Kritik von Managern

Die Gründe für das Scheitern von Strategien

31.03.2011 von Andrea König
Nicht einmal die Hälfte der Manager hält die eigene Unternehmensstrategie für Erfolg versprechend. Je weniger man auf der Agenda hat, desto besser. Das fand eine Booz-Studie heraus.
Die größte Herausforderung für Manager ist es, tägliche Entscheidungen auf die Gesamtstrategie abzustimmen.
Foto: MEV Verlag

Als die Marktforscher von Booz & Company mit 1.800 Managern weltweit über deren Unternehmensstrategie sprachen, äußerten viele Befragte Kritik. 52 Prozent halten die Strategie ihres Arbeitgebers nicht für Erfolg versprechend. 43 Prozent der Unternehmen verfügen überhaupt nicht über eine differenzierende Strategie, die sich durch alle Entscheidungsprozesse zieht. Einer stimmigen strategischen Ausrichtung folgen nur 13 Prozent der Unternehmen.

Auch wenn eine Strategie vorhanden ist, existieren Stolpersteine. Die Hälfte der befragten Entscheider berichtete, dass die Strategie nicht überzeugend kommuniziert wird. Auch schlechtes Zeitmanagement ist ein Thema: 26 Prozent der Umfrageteilnehmer verbringen nach eigenen Aussagen zu viel Zeit damit, Projektanträge zu prüfen, die nicht zur Gesamtzielsetzung passen.

Auf der Suche nach neuen Wachstumsfeldern nehmen sich viele Unternehmen zu wenig Zeit für strategische Überlegungen. Nur 50 Prozent der Befragten Manager stecken im Vorfeld einen strategischen Rahmen ab, innerhalb dessen agiert wird. Die Studienautoren berichten, dass ein Fünftel der Manager die Erfahrung gemacht hat, dass die vermeintliche Wachstumsstrategie im Endeffekt zu Verlusten geführt hat.

Abstimmung kostet zu viel Aufwand

Als ihre größte Herausforderung benennen die Manager die Abstimmung von täglichen Entscheidungen beziehungsweise Ressourceneinsätzen auf die Gesamtstrategie (jeweils 56 Prozent). An zweiter Stelle steht für die Umfrageteilnehmer die zügige Umsetzung strategischer Entscheidungen (54 Prozent). Für die Hälfte der Befragten stellt die Festlegung einer klaren und differenzierenden Strategie eine Herausforderung dar.

Viele Manager sind frustriert von widersprüchlichen Prioritäten.
Foto: Booz

Die Marktforscher wollten von den Managern auch wissen, was sie im Job am meisten frustriert. 82 Prozent der Führungskräfte aus Zentralbereichen klagten über unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Anweisungen aus den Geschäftsbereichen. 64 Prozent aller Befragten frustrieren widersprüchliche Prioritäten.

3 Prioritäten reichen

Die Studienautoren sehen einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Prioritäten und wirtschaftlichem Erfolg. 44 Prozent der Teilnehmer aus Unternehmen mit maximal drei strategischen Prioritäten gaben an, profitabler zu sein als der Marktdurchschnitt. Bei Befragten, die mehr als zehn strategische Prioritäten verfolgen müssen, trifft das nicht einmal auf ein Drittel zu.

Für die Umfrage zum Thema Manager und Unternehmensstrategie hat das Marktforschungsunternehmen Booz & Company-Studie mit weltweit über 1.800 Befragten gesprochen.