Private Smartphone-Nutzung

Die Handy-Rechnung zahlt die Firma

04.10.2010 von Christiane Pütter
Drei von zehn mobilen Mitarbeitern telefonieren auf ihrem Dienst-Handy genau so oft privat wie geschäftlich - oder sogar mehr. Trotzdem übernimmt die Mehrheit der Unternehmen die komplette Rechnung.
Handys werden selten rein dienstlich genutzt, wie eine iPass-Umfrage zeigt.

E.T. hieß der kleine Außerirdische, der 1982 in Steven Spielbergs Erfolgsfilm ständig "nach Hause telefonieren" wollte. Unklar bleibt bis zum Schluss des Streifens, wer gegebenenfalls die Rechnung bezahlt hätte. Ein Punkt, über den sich auch Unternehmen scheinbar wenig Gedanken machen. Meist begleichen sie die Handy-Rechnungen ihrer mobilen Mitarbeiter, obwohl die Geräte nicht nur dienstlich genutzt werden.

Das geht aus dem "Mobile Workforce Report" des Anbieters iPass aus dem kanadischen Redwood Shores hervor. Rund 1.100 mobile Beschäftigte vor allem aus den westlichen Industrienationen nahmen an der Befragung teil.

Demnach nutzen rund zwölf Prozent der Teilnehmer ihr Mobiltelefon oder Smartphone "ausschließlich oder meistens" privat. 28 Prozent erklären, private und dienstliche Nutzung hielten sich die Waage. 45 Prozent telefonieren "überwiegend" beruflich, sechs Prozent ausschließlich.

Gleichzeitig geben 61 Prozent der Befragten an, die Firma übernehme die komplette Rechnung. Dreizehn Prozent bezahlen einen Teil des Betrages selbst und immerhin 15 Prozent erklären, alles aus eigener Tasche zu berappen. Sieben Prozent verfügen über zwei Handys, ein persönliches und ein Dienstgerät.

Die Autoren der Studie greifen hier den Begriff "Consumerization" auf, der die Vermischung von privater und beruflicher IT-Nutzung umschreibt. Laut Analysen von IDC, so die Studienautoren, wird im kommenden Jahr weltweit einer von fünf Beschäftigten ein Mobile Worker sein. Unternehmen müssen sich überlegen, wie sie Zugang und Nutzung regeln wollen.

iPass wollte außerdem wissen, wie viele Handhelds die Beschäftigten mit sich herumtragen. Bei 48 Prozent sind es zwei, bei 30 Prozent drei und bei dreizehn Prozent vier verschiedene Geräte. Vor allem Laptops, Smartphones und Mobiltelefone gehören zur Ausstattung. Netbooks und iPads sind seltener - noch. Mehr als jeder Vierte (26 Prozent) würde sein Sortiment binnen des nächsten halben Jahres gern um ein iPad erweitern.

E-Mails gegen Langeweile

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten schaltet den Zugang nie komplett ab. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche argumentieren, ihr Job erfordere ständige Erreichbarkeit. Andere erklären, sich ohne Laptop oder Blackberry "verloren" zu fühlen - oder sich ohne E-Mails zu langweilen.