Virtualisierung, SaaS und Prozessorientierung

Die IT-Trends für 2009

29.12.2008 von Andreas Schaffry
Der weltweite konjunkturelle Abschwung hat auch die deutsche Wirtschaft erfasst. CIOs suchen aufgrund gekappter Budgets nach Möglichkeiten die IT-Strukturen effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Zu den Top-IT-Trends im Jahr 2009 gehören der Aufbau servicebasierter Architekturen und ereignisgesteuerter Prozessabläufe sowie die Einführung von SaaS-Anwendungen.
Viele Unternehmen werden sich im Jahr 2009 darauf konzentrieren, SOA-basierte IT-Strukturen aufzubauen.

Die Marktforscher von IDC rechnen in der Studie „Der IT Markt in Deutschland im Zeichen der Krise, 2007-2012 – Update 3. Quartal 2008“, dass der IT-Markt in Deutschland von der derzeitigen Wirtschaftskrise in der ersten Jahreshälfte 2009 voll erfasst wird.

Prognosen revidiert

Insgesamt werden die IT-Ausgaben in Deutschland in den Jahren zwischen 2007 bis 2012 jährlich im Schnitt um 3,3 Prozent wachsen. Gegenüber den ursprünglichen Erwartungen schraubten die Marktforscher ihre Prognosen für diesen Zeitraum um einen Prozentpunkt pro Jahr zurück.

Viele Unternehmen werden in den kommenden Monaten ihre IT-Ausgaben einschränken und die Investitionszyklen für die Anschaffung neuer Hardware und Software verlängern. Das spiegelt sich in den IT-Trends für das kommende Jahr wieder.

Harte Zeiten für Hardware

Sparen werden Unternehmen im Jahr 2009 sowie in den darauffolgenden Jahren vor allem bei Ausgaben im Hardware-Bereich. Im Zeitraum zwischen 2007 und 2012 prognostizieren die Marktforscher mit knapp 0,2 Prozent praktisch ein Nullwachstum. Lediglich im Segment Smart Handheld Devices sei mit stabilen Wachstumsraten auf niedrigem Niveau zu rechnen.

Prozessorientierte und flexible IT

Knappe IT-Budgets werden dazu führen, dass sich IT-Leiter verstärkt mit der Anschaffung von SaaS-Lösungen beschäftigen.
Foto: MEV Verlag

Doch jede Krise bietet auch neue Chancen. Viele Unternehmen werden sich im nächsten Jahr darauf konzentrieren, ihre IT-Strukturen durch einen konsequent prozessorientierten und ereignisgesteuerten Ansatz zu harmonisieren und zu vereinfachen.

Auf Basis einer unternehmensweit integrierten, einheitlichen und SOA-basierten IT-Landschaft lassen sich sowohl interne Prozesse, etwa in der Produktentwicklung, sowie die Abläufe zu Kunden und Lieferanten noch effizienter gestalten.

Mietmodell gewinnt an Attraktivität

Die geringeren IT-Budgets im nächsten Jahr werden dazu führen, dass sich IT-Leiter verstärkt mit der Anschaffung SaaS-basierter Lösungen (Software as a Service) beschäftigen. Diese sind eine kostengünstige Alternative zu Inhouse-Installationen.

Da die Anwendungen im Mietmodell aus dem Rechenzentrum eines Software-Anbieters oder IT-Dienstleisters bezogen werden, sind die Kosten jederzeit klar kalkulierbar und steuerbar. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Kauf von Software-Lizenzen, bei denen Kunden auch teures Geld für die Wartung sowie für Upgrades zahlen.

Die Marktforscher von IDC erwarten deshalb für Deutschland einen überdurchschnittlichen Anstieg der Ausgaben für SaaS-Lösungen von im Schnitt fünf Prozent für die kommenden Jahre. Voraussetzung ist allerdings, dass die SaaS-Lösungen technisch ausgereift sind.

Marketingblase Cloud Computing

Auch die Virtualisierung der IT-Landschaften werden CIOs im nächsten Jahr verstärkt in den Fokus ihrer Aktivitäten rücken. Auf diese Weise lassen sich Server-Ressourcen besser auslasten und somit Energie, Platz und Kosten im Rechenzentrum einsparen.

Dagegen ist Cloud Computing derzeit allenfalls als Trendthema populär, doch taugt es bislang kaum für das operative Geschäft, wie die Marktforscher von Lünendonk feststellen.

Neue CIO-Typen

Das rauer werdende wirtschaftliche Klima hat auch Einfluss auf die Rolle von CIOs in Unternehmen. Laut einer Trend-Analyse von Progress Software werden sich drei unterschiedliche Typen von IT-Leitern herauskristallisieren.

Es gibt CIOs, die aggressiv nach zusätzlichem Budget für Innovationen suchen, andere verteidigen bestehende Budgets durch die Auslagerung von allem, was nicht zu den Kernaktivitäten gehört. Der dritte Typ konzentriert sich dagegen ganz darauf, die Kosten zu straffen.