Kenza Ait Si Abbou

"Die Kontrolle der KI beginnt bei jedem Einzelnen"

09.02.2023 von Karen Funk
Maschinen lernen, unsere Gefühle zu lesen - mithilfe emotionaler KI. Was das für uns bedeutet, untersucht Kenza Ait Si Abbou in ihrem neuen Buch "Menschenversteher".
Die Ingenieurin und Bestseller-Autorin Kenza Ait Si Abbou widmet sich in ihren Büchern ihrem Lieblingsthema KI.
Foto: Hendrik Gergen

"Wie will ich leben? Und welches Verhältnis will ich zur Technik haben?" fragt Kenza Ait Si Abbou in ihrem neuen Buch "Menschenversteher", das am 1. März 2023 im Droemer Knaur Verlag erscheint. Darin geht es, wie nicht anders zu erwarten, um ihr Lieblingsthema KI, diesmal mit dem Fokus auf emotionale künstliche Intelligenz. Die Ingenieurin beschäftigt sich mit den großen Fragen: Wie menschlich können Maschinen werden und wie gut können Mensch und Maschine sich verstehen?

Das Buch kommt zur rechten Zeit, jetzt wo die Wellen rund um die Generative-AI-Lösung ChatGPT hochschlagen und die Welt diskutiert, wie sich unsere Arbeit, Freizeit und unser Zusammenleben verändern werden.

Mitfühlende Maschinen

Noch sprechen wir über KI, und gerade über die emotionale KI (EI), als handele es sich um Zukunftsmusik. Dabei sei vieles längst schon da, so die Autorin, manchmal ohne dass wir es wahrgenommen hätten. Denn schon heute könnten Maschinen mithilfe emotionaler Intelligenz lernen, unsere Gefühle zu lesen und zu verstehen. Um zu begreifen, was "mitfühlende" Maschinen bald können werden, zeigt Ait Si Abbou in ihrem Buch, was KIs heute schon machen: "Denn tatsächlich sind die neuen Menschenversteher bereits Realität."

Mitfühlende Chatbots und empathische Autos

Längst existieren beispielsweise empathisch wirkende Chatbots im Kundenservice ebenso wie zugewandte Pflegeroboter im Gesundheitswesen (siehe Japan). Auch Sozialroboter, die gegen Einsamkeit helfen sollen, werden etwa im Bundesstaat New York ("ElliQ" von Intuition Robotics) eingesetzt. Driver-Monitoring- Systeme überwachen in manchen Autos heute schon die Aufmerksamkeit der Fahrenden und fragen nach einigen Stunden Fahrt scheinbar mitfühlend "Sind Sie müde? Wollen Sie eine Pause machen?" Allerdings, so beruhigt Ait Si Abbou, seien wir von Maschinen, die Emotionen tatsächlich haben, noch weit entfernt.

"Menschenversteher: Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert" von Kenza Ait Si Abbou erscheint am 1. März 2023 im Droemer-Verlag.
Foto: Droemer Knaur

Die Autorin geht mit wissenschaftlicher Neugierde und Offenheit den Chancen und Grenzen von KI nach, hinterfragt aber auch immer wieder Technologien sowie ihre eigene technikbegeisterte Haltung. Mit KI wurde ein Feuer entfacht, welches es jetzt zu kontrollieren gelte - aber nicht nur durch Regulierung allein, sondern auch durch das Engagement jedes Einzelnen. Ait Si Abbou fordert alle auf, Laien und Expertinnen, sich einzumischen, sich Gedanken über KI zu machen und nicht nur den Technikern das Feld zu überlassen. Wir alle müssten zu Maschinenverstehern werden, denn: "Die Kontrolle der KI beginnt bei jedem Einzelnen."

KI geht nicht mehr weg

Ait Si Abbou schreibt mit einer Leichtigkeit, fast spielerisch, dabei unterhaltsam, spannend und mit vielen Filmanalogien über ein komplexes Thema. In jedem Satz spürt man ihre Begeisterung für Technik und ihre Freude daran, sich mit dem, was möglich ist, auseinanderzusetzen.

Ihre Motivation, dieses Buch zu schreiben: Sie will, dass wir lernen, KI so gestalten, dass sie eben nicht entgleitet wie Hal in Stanley Kubricks Film "2001: Odyssee im Weltraum". Denn eines sei in Bezug auf KI klar: "Niemand kann hier den Stecker ziehen!"

Das Buch "Menschenversteher: Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert" (Droemer Knaur Verlag), ist ein Plädoyer für das Miteinander von Mensch und Maschine - dafür, dass Technik Spaß macht, aber auch; dass wir uns alle einmischen müssen. Leseempfehlung für Laien und Profis gleichermaßen!

Was CIOs lesen
Isabelle Droll, TUI Airline
... liest "When Things Fall Apart" der buddhistischen Nonne Pema Chödrön. Sie zeigt Wege zu Zufriedenheit und dauerhaftem Glück.
Khaled Bagban, Klöckner
... gefällt "Die einzige Geschichte" von Julian Barnes, ein Roman über eine unkonventionelle erste Liebe.
Jens Schulze, Universitätsklinikum Frankfurt
... empfiehlt das "Manifest für menschliche Führung - Sechs Thesen für neue Führung im Zeitalter der Digitalisierung" von Marcus Raitner.
Thomas Kleine, Pfizer Deutschland
... hat mit großem Interesse "Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" von Caroline Criado-Perez gelesen.
Mercedes Eisert, Bavaria Film
... hat es der Hirnforscher Gerald Hüther angetan mit "Würde: Was uns stark macht - als Einzelne und als Gesellschaft".
Paul Meyer, Meyer Werft
... liest "The Four Obsessions of an Extraordinary Executive: A Leadership Fable" von Patrick Lencioni.
Thomas Rössler, Stadtwerke Gießen
... rät zu "Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen" von Dan Ariely.
Andreas Hitzig, Amann Group
... empfiehlt "Keine Regeln: Warum Netflix so erfolgreich ist" von Reed Hastings, dem Chef des Streaming-Dienstes, und Erin Meyer.
Tobias Lange, EagleBurgmann
... liest nicht unbedingt nur Tech-Stuff, sondern gerne auch historische Abhandlungen wie "Venedig - von der Seemacht zum Sehnsuchtsort" von SPIEGEL GESCHICHTE.
Andreas Strausfeld, Bitmarck
... hat "Graswurzelinitiativen in Unternehmen: Ohne Auftrag – mit Erfolg! Wie Veränderungen aus der Mitte des Unternehmens entstehen – und wie sie erfolgreich sein können" von Alexander Kluge und Sabine Kluge gelesen.
Gerold Ohlendorf, Interim-CIO Hesse Lignal
... liest "Erfolgsfaktor Mensch - Führen mit Sinn, Herz und Verstand" von Stefan Nadenau und Dieter Dier.
Karsten Rösener, LSH
... hat es "Network Thinking: Was kommt nach dem Brockhaus Denken?" von Ulrich Weinberg, dem Leiter der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam, angetan.
Manuel Niederhofer, Aachener Grundvermögen
... ist ein Fan vom Thriller "Hologrammatica" von Tom Hillenbrand, der ein spektakuläres Bild unserer Gesellschaft am Ende des 21. Jahrhunderts entwirft.
Frank Liptow, Siltronic
... mag Fredmund Malik. Immer wieder gut findet er "Wenn Grenzen keine sind: Management und Bergsteigen".
Thomas Henkel, E/D/E
... liest "Mindset" von Carol Dweck und "The Rise and Fall of Great Powers" von Paul Kennedy.
Jochen Göttelmann, LH Cargo
... interessiert sich für Biografien. Seine Empfehlungen: "Quäl dich, du Sau!" des Radrennfahrers Udo Bölts und "Das verheißene Land" von Barack Obama.
Alexander Bradel, Tegut
... ist ein Fan von "Eingefroren am Nordpol" von Markus Rex, dem Expeditionsleiter der MOSAiC-Expedition.
Robert Haastert, EAM Netz
... entspannt sich bei "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" von Francois Lelord.
Carsten Priebs, bis vor kurzem bei Randstad
... ist Science-Fiction-Fan und besonders von "The Three-Body Problem" des chinesischen Autors Liu Cixin.
Karsten Keil, Schnellecke Logistics
... wurde das Buch von Ultra-Marathon-Läufer Kay Bretz "Turning Right: Inspire the Magic" von einem CIO-Kollegen empfohlen. Sein Fazit: Inspirierend!
Markus Bentele, Mahle
... empfiehlt "Ethik in KI und Robotik" Christoph Barnek, Christoph Lütge, Alan R. Wagner und Sean Wels.
Tobias Schmitt, NRW-Bank
... holt sich Inspiration aus "Gott und die Welt" von Joseph Ratzinger und Peter Seewald.