WhatsApp, GoogleTalk, Facebook Chat

Die neuen Konkurrenten der SMS

13.04.2012 von Christiane Pütter
Junge Menschen können mit der SMS nicht mehr viel anfangen - der Service ist ihnen nicht cool genug. Gartner wagt einen Blick in die kommunikative Zukunft.
Der Short Message Service (Abk. SMS) wurde zuerst für den GSM-Mobilfunk entwickelt.
Foto: Juan Fuertes - Fotolia.com

Noch ist sie da, die SMS. Daran wird sich auch nichts Wesentliches ändern - in den kommenden zwölf bis achtzehn Monaten. Danach wird es langsam düster für den Short Message Service. Das mutmaßt jedenfalls der US-Marktforscher Gartner.

Dabei räumen die Analysten selbst ein, die Nutzung von SMS sei schwer zu dokumentieren. Als Indiz für das nachlassende Interesse greifen sie Weihnachten 2011 in Finnland heraus: 8,4 Millionen SMS seien verschickt worden - Weihnachten 2010 waren es noch10,9 Millionen. Das meldet der finnische Dienstleister Sonera.

Gartner rechnet damit, dass sich Nutzer anderen Diensten zuwenden werden. Ein Beispiel dafür ist WhatsApp. Dieser Plattform-übergreifende Messaging Service wird in Europa bisher vor allem von Nokia und Microsoft unterstützt, so die Analysten.

Weitere SMS-Konkurrenten sind Google Talk und Facebook Chat sowie Skype und Viber. Die steigende Nutzung von Smartphones bringt außerdem Twitter, iMessage und Blackberry Messenger (BBM) voran.

Gartner hat fünf Faktoren identifiziert, die über den künftigen Erfolg von Kommunikations-Services entscheiden. Diese sind:

1. Symmetrie: Die Analysten glauben, dass die Nutzer vor allem direkte Kommunikation wollen, der sämtliche Teilnehmer - seien es nur zwei oder eine ganze Gruppe - zustimmen müssen. Das mache eine symmetrische Kommunikation aus.

2. Persönliche Kommunikation: Die Anonymität der Nutzung ist nicht mehr gefragt. Teilnehmer wollen mehr Informationen als eine Telefonnummer und einen Namen des/der anderen Teilnehmer.

Immer mehr, immer schneller

3. Häufigkeit: Research in Motion (RIM) berichtet, während des Fußball Welt-Cups sei die BBM-Nutzung um fast das Dreifache gestiegen. Will ein Messaging-Dienst erfolgreich sein, darf er bei so etwas nicht zusammenbrechen.

4. Kommunikation in Realtime: Die Nutzer wollen in Real-time miteinander kommunizieren und Daten austauschen.

5. Kommunikation mit Einverständnis: Die Zeiten, in denen alle mit allen drauflos Kommunizieren, neigen sich dem Ende zu, glaubt Gartner. Die Analysten erwarten, dass Teilnehmer künftig ihr Einverständnis geben wollen.

Was die derzeitigen Angebote betrifft, sieht Gartner ein großes Problem: Viele Services haben ihren Schwerpunkt noch immer auf PC-Gebrauch. Über mobile Endgeräte funktionieren sie häufig nicht besonders gut. Hier müssten sich Anbieter verbessern, so die Analysten.

Weiche Faktoren wie das Image eines Services nicht unterschätzen

Unabhängig von technischen Fähigkeiten und Funktionalitäten gibt Gartner Anbietern noch etwas mit auf den Weg: Sie dürfen die Bedeutung von weichen Faktoren wie dem Image eines Services nicht unterschätzen. Die SMS verliere deshalb bei jungen Konsumenten, weil sie sich nicht als "cool" positionieren konnte. Weil klassische Reklame wenig bringt, sollten Anbieter versuchen, Stars und Prominente als Nutzer zu gewinnen.