HR-Barometer 2012

Die Prioritäten bei der Personalentwicklung

22.06.2012 von Andreas Schaffry
Personal-Chefs wollen neue Mitarbeiter einstellen, Nachwuchskräfte binden und Führungskräfte fördern. Doch Sparvorgaben verhindern oft ihre Initiativen.
HR-Chefs stehen nach wie vor unter dem Druck Personalkosten zu senken. Gleichzeitig wollen sie im großen Stil neue Mitarbeiter einstellen.
Foto: Aon-Hewitt

Die Eurokrise steht 2012 wie ein Menetekel an der Wand, was auch die wirtschaftliche Lage in Unternehmen negativ beeinflussen kann. Doch noch interessiert das alles die Personalverantwortlichen in den Firmen kaum, denn sie suchen verstärkt nach qualifizierten Mitarbeitern. 47 Prozent der Human-Resources(HR)-Manager in europäischen Unternehmen wollen 2012 neue Mitarbeiter einstellen. Zum Vergleich: Im wirtschaftlichen stabileren Jahr 2011 planten nur 28 Prozent Neueinstellungen.

HR-Chefs wollen neue Mitarbeiter

Das ist ein Kernergebnis des "European HR Barometer 2012", das der HR-Beratungs- und -Outsourcing-Anbieter Aon Hewitt im Auftrag des European Club for Human Resources durchführte. Allerdings steht die Personalarbeit immer noch weitgehend unter dem Druck, Kosten zu senken.

39 Prozent der HR-Verantwortlichen teilten mit, dass dies derzeit ihre größte Herausforderung sei. Wohl aus diesem Grund können 22 Prozent der Befragten in diesem Jahr den Personalbestand lediglich stabil halten 31 Prozent planen sogar Entlassungen. Nur 21 Prozent der HR-Manager sehen dagegen den Mangel an Talenten und Fachkräften als Hauptanforderung an ihre Tätigkeit.

Kurzfristige Maßnahmen

Im Rahmen der Studie wurden die Personal-Chefs Arbeit zu ihren kurzfristige wie auch zu den längerfristigen Prioritäten, die bis 2014 umgesetzt werden sollen, befragt. Kurzfristig liegt der Fokus darauf, Lern- und Weiterbildungsprogramme für die Mitarbeiter zu entwickeln und diesen anzubieten. Das teilten 69 Prozent der Umfrageteilnehmer mit. 49 Prozent haben vor, der Arbeit von Angestellten mehr Wertschätzung entgegenzubringen. 40 Prozent wollen das Personal durch individuelle leistungsbezogene Bonuszahlungen motivieren. 37 Prozent planen, bessere Leistungen unternehmensweit durch Zusatzzahlungen zu honorieren.

Dagegen spielt für nur 35 Prozent der HR-Manager das Thema "Gender-Balance" eine wichtige Rolle. Das steht im Gegensatz zu den aufgeregt geführten öffentlichen Debatten um die Frauenförderung. Immerhin ein Drittel der Befragten will die Belegschaft zu innovativen Ideen ermutigen und diese belohnen. 31 Prozent planen Programme zur Gesundheitsvorsorge und zur Verbesserung der Arbeitsplätze.

Besonders heikle Bereiche, wie die Förderung unternehmerischen Denkens bei Arbeitnehmern wie auch die damit einhergehende größere Unabhängigkeit, sind für HR-Manager aktuell noch ein heißes Eisen. Im Schnitt beschäftigen sich nur ein Viertel der Befragten mit solchen Vorhaben.

Die wichtigsten längerfristigen Vorhaben

Die Umsetzung von Lernkonzepten und von Programmen zur Mitarbeiterentwicklung sehen HR-Manager als wichtigste Aufgaben.
Foto: Aon-Hewitt

Zu den drei wichtigsten längerfristigen Vorhaben zählen HR-Manager die Führungskräfteentwicklung (46 Prozent), gefolgt von der Förderung des Mitarbeiter-Engagements und der Bindung von Nachwuchstalenten (je 37 Prozent). Weitere Themen, denen sich die HR-Chefs in den nächsten Jahren widmen wollen, sind die Nachfolgeregelung, das Messen und die Entlohnung der Mitarbeiter-Leistung und die Integration von HR-Applikationen.

Darüber hinaus wünschen sich 46 Prozent der Umfrageteilnehmer eine umfassendere und vor allem zeitnahe Einbindung der HR-Abteilung in strategische Geschäftsentscheidungen. Jeweils 35 Prozent wollen ihre Expertise im Hinblick auf die Business-Prozesse stärken und die Durchführung von HR-Aktivitäten optimieren.

An der Studie haben HR-Verantwortliche aus 52 Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern aus 13 verschiedenen Ländern teilgenommen. 21 Prozent der Firmen haben ihren Sitz in Frankreich, 15 Prozent in Großbritannien, zwölf Prozent in Deutschland und zehn Prozent in der Schweiz. 62 Prozent der befragten Unternehmen sind an der Börse notiert.