Start-Ups in Deutschland

Die Probleme für High-Tech-Gründer

27.10.2010 von Andrea König
Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei den High-Tech-Gründungen in Deutschland einen leichten Anstieg. Das Niveau bleibt aber niedrig. Eine Studie des ZEW zeigt, welchen Hemmnissen Start-Ups ausgesetzt sind.

Die Gründungstätigkeit im High-Tech-Bereich liegt mit 14.000 Neugründungen weiterhin auf einem der niedrigsten Niveaus seit Mitte der 90er Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der High-Tech-Gründungen jedoch um 3,1 Prozent gestiegen.

Besonders viele Gründungen zählten die Autoren einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Microsoft im Softwarebereich. Im Vorgleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Gründungen hier um 15 Prozent erhöht. Spitzentechnologien wie die Medizintechnik verzeichneten weniger High-Tech-Gründungen.

Viele Gründungen sind allerdings von Kleinstunternehmen getrieben. Zahlreiche Arbeitnehmer machten sich im vergangenen Jahr als Ein-Personen-Unternehmen selbstständig. Zum Innovationsgeschehen tragen diese Firmen nur wenig bei, betonen die Studienautoren. Deshalb wurden diese Gesellschaften bei den Zahlen zur Entwicklung der Gründungstätigkeit nicht berücksichtigt. Wären dies geschehen, läge die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr bei 20 Prozent.

Die Studie veranschaulicht, mit welchen Hemmnissen Gründer in Deutschland konfrontiert werden. 36 Prozent der Gründer haben vor allem bei der Akquise und dem Aufbau eines Kundenstamms Probleme. Gerade bei etablierten Unternehmen in Deutschland gebe es Bedenken, Aufträge an Start-Ups zu vergeben, sagen die Gründer.

Ein weiterer Grund ist aber auch darin zu finden, dass junge Unternehmen oft noch keine Erfahrung darin haben, Kundenwünsche zu erkennen und ihre Produkte daran anzupassen. Weitere Hemmnisse sind Finanzierungsengpässe, Probleme bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter und die Belastung der Familie. Auch persönliche Ängste und Sorgen der Gründer werden als Hemmnis genannt.

Flache Hierarchien hemmen Wachstum

Gründungen im High-Tech-Bereich bezeichnen die Studienautoren als Impulsgeber der deutschen Wirtschaft, auch am Arbeitsmarkt. Unternehmensgründer aus der High-Tech-Branche beschäftigen laut ZEW durchschnittlich doppelt so viele Mitarbeiter wie in anderen Branchen. Nach fünf Jahren sind es sogar zweieinhalb Mal so viele.

Wachsen High-Tech-Unternehmen, können die flachen Hierarchien der Start-Ups zum Hemmnis werden und Ineffizienzen herbeiführen. Unternehmen müssen dann eine Balance zwischen der Ausdifferenzierung der Organisationsstruktur mit einer stärkeren Hierarchisierung und gewachsenen Verantwortungsbereichen finden.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit Sitz in Mannheim hat die Studie in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland durchgeführt. Sie wird seit 2006 jährlich durchgeführt.