Städte-Ranking

Die schnellsten Internet-Anbindungen

09.02.2012 von Johannes Klostermeier
München, Herne und Berlin liegen vorn. Ein neuer Breitband-Investitionsindex zeigt, wie die Ausbauvoraussetzungen in den Deutschlands in der Realität aussehen.
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Die Voraussetzungen für den Breitbandausbau in Deutschland sind sehr unterschiedlich. Untersucht hat das jetzt genauer der Verein Breitband-Investitionsindex (BIIX), der mit öffentlich verfügbaren Daten einen "Breitband-Investitionsindex" aufgestellt hat. Demnach haben fast alle kreisfreien Städte gute Ausbauvoraussetzungen, während insbesondere großflächige, dünn besiedelte Landkreise weit abgeschlagen sind.

Der Index bildet sich aus dem Produkt von Einwohner und der Hauptverteiler jeweils pro Quadratkilometer. Für die Auswertung wurden Daten aus 413 Kreisen (davon 102 kreisfreie Städte, neun Stadtkreise und eine freie Hansestadt) herangezogen.

Die Stadt München ist am besten angebunden.
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Städte wie München, Herne und Berlin liegen demnach durchgehend vorn. Landkreise landen demnach fast durchgängig auf den hinteren Plätzen. Ab Rang 168 finden sich sogar ausschließlich Landkreise. Der erste Landkreis mit einer besseren Versorgungsvoraussetzung ist Mettmann auf Platz 53, gefolgt vom Main-Taunus-Kreis auf Platz 71.

Der BIIX zeigt die Ausbauvoraussetzungen für den Aufbau einer schnellen Internetversorgung. Je höher die Kennzahl ist, umso geringer ist der Aufwand und umso höher sind die zu erwartenden Erlöse beim Breitbandausbau. Die Spanne der Kennzahlen, die der Breitband-Investitionsindex ausweist, reicht von 0,43 (sehr negativ) bis 773,13 (sehr positiv).

Fördermittel für den Ausbau können mit dem Index gezielter eingesetzt werden, hoffen die Autoren.
Foto: Vodafone D2 GmbH

„Mit dem BIIX wird erstmalig dargestellt, wie die Ausbauvoraussetzungen in den einzelnen Regionen Deutschlands in der Realität aussehen. Das ist für Bewohner, Verwaltung und Investoren eine gute Orientierung", sagte Martin Fornefeld, Vorsitzender des Vereins und Geschäftsführer der Düsseldorfer Unternehmensberatung MICUS Management Consulting. In einer weiteren Stufe soll das Nachfrageverhalten mit in den Index einfließen.

Die Top 10 der Städte und Landkreise

Die Anwendungsmöglichkeiten des BIIX seien laut der Autoren vielfältig. So könnten künftig Fördermittel gezielter eingesetzt werden. „Dabei sind die Top-Regionen sicherlich eigenwirtschaftlich zum schnellen Internet aufrüstbar", sagte Professor Nico Grove von der Bauhaus-Universität Weimar und zweiter Vorsitzender des Vereins.

Top 10 der Städte:

Platzierung / Name / Bundesland / Kennzahl

1. München, Bayern, 773,13
2. Herne, Nordrhein-Westfalen, 574,32
3. Berlin, Berlin, 569,65
4. Stuttgart, Baden-Württemberg, 479,48
5. Bochum, Nordrhein-Westfalen, 455,59
6. Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, 396,95
7. Essen, Nordrhein-Westfalen, 394,83
8. Frankfurt am Main, Hessen, 379,78
9. Nürnberg, Bayern, 374,23
10. Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, 361,37

Top 10 der Landkreise:

Platzierung / Name / Bundesland / Kennzahl

1. Mettmann, Nordrhein-Westfalen, 105,68
2. Main-Taunus-Kreis, Hessen, 74,16
3. Regionalverband Saarbrücken, Saarland, 59,79
4. Offenbach, Hessen, 56,21
5. Ennepe-Ruhr-Kreis, Nordrhein-Westfalen, 50,02
6. Rhein-Kreis Neuss, Nordrhein-Westfalen, 45,61
7. Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen, 43,01
8. Esslingen, Baden-Württemberg, 40,46
9. Unna, Nordrhein-Westfalen, 39,95
10. Ludwigsburg, Baden-Württemberg, 38,51

Flop 10 aller Landkreise:

Die am schlechtesten versorgten Landkreise in Deutschland

Platzierung / Name / Bundesland / Kennzahl

1. Mecklenburg-Strelitz, Mecklenburg-Vorpommern, 0,43
2. Müritz, Mecklenburg-Vorpommern, 0,44
3. Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg, 0,49
4. Prignitz, Brandenburg, 0,52
5. Uckermark, Brandenburg, 0,52
6. Demmin, Mecklenburg-Vorpommern, 0,52
7. Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt, 0,55
8. Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen, 0,56
9. Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern, 0,57
10. Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern, 0,58

Ziel des Vereins Breitband-Investitionsindex sei es, die Entwicklung des Breitbandmarktes voranzutreiben. Durch die Arbeit wolle man Wege aufzeigen, "wie durch öffentlich-private Zusammenarbeit und Nutzung öffentlicher Daten unmittelbarer Mehrwert realisiert werden" könne. Die vollständigen Ergebnisse sind im Web unter www.biix.net zu finden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.