Technik 2012

Die Stärken und Schwächen moderner Smartphones

13.07.2012 von Dennis Steimels
Quadcore-CPU, Riesen-Displays oder LTE-Technologie - moderne Smartphones haben mehr Extras denn ja an Bord. Doch was taugt die neue Technik wirklich?
HTC setzt bei der One-Serie auf seine Display-Technik Super LCD2.

2012 ist das Jahr des Smartphones! Bereits jeder dritte Deutsche besitzt einen solchen Dauerbegleiter - Tendenz steigend. In den heutigen Smartphones stecken hochentwickelte Technologien, die vor einigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wären. Doch welche Stärken bietet die aktuelle Smartphone-Technik, und wo zeigt sie Schwächen?

Displaytechnik - größeres Bild und noch schärfer

Mit der neuen Smartphone-Generation werden die Displays der Geräte immer größer. Die neuesten High-End-Modelle warten mit Bilddiagonalen von 4,3 bis 5,3 Zoll auf, das entspricht 10,92 bis 13,46 Zentimetern. Mit der Größe des Displays steigen die Ansprüche an eine hohe Auflösung, damit Inhalte auch scharf dargestellt werden. Hier kommen die verschiedenen Displaytechniken ins Spiel. Neue Smartphones nutzen hauptsächlich LCD- oder Amoled-Bildschirme.

Amoled: Die neueste Technik ist "Super AMOLED Plus", bei der die bislang verwendete Pentile-Matrix ausgemustert wurde. Bei dieser Technik bestand ein Bildpunkt aus mehreren Subpixeln, um alle Farben darzustellen. Nun enthält jedes Pixel die drei Farben Rot, Grün und Blau. Dadurch wird die Auflösung deutlich höher und einzelne Pixel sind nicht mehr erkennbar. Darüber hinaus bietet ein Super-Amoled-Plus-Display gegenüber seinen Vorgängern bessere Schwarzwerte, einen höheren Kontrast und geringeren Stromverbrauch.

LCD: Die neueste LCD-Technik nennt sich "Super LCD2" - eine Bezeichnung, die sich HTC für die Displays seiner neuen One-Serie hat einfallen lassen. Die Technik des Super LCD2 basiert grundlegend auf der eines sogenannten IPS-Displays. Dadurch liegt der Betrachtungswinkel, bei dem sich weder Kontrast, Farbintensität noch Schärfe verschlechtern, bei mehr als 160 Grad. Ein Super LCD2 ist zudem sehr flach, da der Touchscreen und das Super-LCD nun auf einer Glasebene liegen. Beim ursprünglichen Super-LCD waren diese noch getrennt und das Display dementsprechend etwas dicker.

Quadcore-Prozessor im Smartphone

Der Quadcore-Prozessor Tegra 3 von Nvidia ist dank seiner 4+1-Architektur besonders stromsparend.

Erst vor rund einem Jahr feierten Smartphones mit Dualcore-Prozessoren ihren Start im freien Handel. Nun ist schon die Rede von Quadcore-CPUs. Erste mobile CPUs mit vier Kernen gibt es bereits, etwa den Nvidia Tegra 3 oder den Huawei-Prozessor K3V2, der nur im Ascend D Quad und Quad XL zum Einsatz kommt. Der Tegra 3 spricht dafür eine breitere Masse an - das HTC One X ist das erste Smartphone, das mit dem Tegra 3 erhältlich ist.

Die Besonderheit: Der Tegra 3 setzt auf eine 4+1-Architektur. Neben den vier ARM-Cortex-A9-Kernen, die mit einer Taktung von 1,5 GHz arbeiten, besitzt der Prozessor einen zusätzlichen fünften Kern mit 500 MHz. Dieser sogenannte Compagnion- Kern kommt bei grundlegenden Dingen wie dem Telefonieren oder dem Standby- Modus zum Einsatz. Erst bei anspruchsvollen Aufgaben schalten sich die Hauptkerne ein, und der Compagnion-Kern ist in der Zeit nicht aktiv. Der Einsatz des fünften, schwachen Kerns soll sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirken.

Der neue Mobilfunkstandard LTE

Über den neuen Mobilfunkstandard LTE sind theoretisch Download-Raten von bis zu 100 MBit/s möglich.

LTE (Long Term Evolution) ist der Mobilfunkstandard der vierten Generation und tritt damit die Nachfolge von UMTS an. Mit LTE sind theoretisch Download-Raten von bis zu 100 MBit/s möglich. Die UMTSErweiterung HSDPA erreicht maximale 42 MBit/s im Downlink.

Während sich die Verbreitung von LTE und die Anzahl an verfügbaren, mobilen Endgeräten in Deutschland noch in Grenzen halten, sind die USA und viele asiatische Länder Vorreiter in Sachen LTE. Anfang April erschien das erste LTESmartphone, das HTC Velocity 4G, in Deutschland. In Deutschland bewegen Sie sich mit LTE in den Netzen mit 800, 1800 und 2600 MHz. Dadurch sind beispielsweise US-Importe mit einem LTE-Modul wie das Apple iPad 3 in Deutschland nicht nutzbar, da LTE in den USA auf anderen Frequenzen funkt, in diesem Fall auf einer 700- und 2100-MHz-Frequenz.

Bis Ende des Jahres 2012 soll LTE bundesweit für jeden verfügbar sein, demnach können Sie für 2012 viele weitere Smartphones mit LTE erwarten. Die Mobilfunkanbieter können schneller und kostengünstiger von 3G auf 4G umrüsten, da LTE auf die bestehende Infrastruktur von UMTS setzt.

Stromsparende Datenübertragung per Bluetooth 4.0

Per Bluetooth kommuniziert Ihr Smartphone mit anderen Geräten. Version 4.0 ist dabei stromsparender und sicherer.

Bluetooth ist mittlerweile in der Version 4.0 angelangt und soll eingesetzt werden, um alle Geräte miteinander zu vernetzen. So sollen Smartphones mit dem Kühlschrank, einer Fitnessuhr oder einer Zahnbürste kommunizieren. Dank seiner "Low Energy Technologie" ist Bluetooth 4.0 sehr stromsparend.

Bei einer theoretischen Datenrate von 1 MBit/s ist Blue tooth 4.0 nicht für die Übertragung großer Dateien oder gar Streaming gedacht. Die Bluetooth-Geräte sollen nur kurz aufwachen, schnell einzelne Informationen austauschen und wieder einschlafen. Damit dies flott gelingt, startet Bluetooth 4.0 eine Verbindung innerhalb von 3 Millisekunden. Es funkt dabei auf der bisher genutzten 2,4-GHz-Frequenz (2402 bis 2480 MHz), allerdings nutzt es nun andere Funkkanäle - insgesamt 40 à 2 MHz. Drei Kanäle sind für den Verbindungsaufbau zuständig, die restlichen 37 dienen dem Datenaustausch. Zudem nutzt Bluetooth 4.0 ein anderes Frequenzsprungverfahren, das eine bestehende Verbindung besser gegen Störungen schützt.

Bezahlen via Smartphone mit NFC-Chip

Hat das Smartphone einen NFC-Chip, können Sie damit schnell und einfach an den entsprechenden Kassen zahlen.

Die Abkürzung NFC steht für "Near Field Communication" und ist ein Übertragungsstandard zum berührungslosen Austausch von Daten wie Bildern, Musikdateien und Kontakten zwischen zwei NFC-fähigen Geräten über kurze Distanzen von wenigen Zen t imetern. NFC arbeitet im Frequenzband 13,56 MHz mit einer maximalen Datenrate von 424 KBit/s.

Der Einsatz der NFC-Technik ist vielseitig: In einigen Ländern ist das bargeld- und kontaktlose Bezahlen an der Kasse bereits ein neuer Standard, in Deutschland befindet sich diese Bezahlart noch im Anfangsstadium. Oder das Smartphone fungiert als Eintrittskarte, indem die Information der Karte digital auf dem Handy vorliegt und per NFC am Eingang innerhalb einer Sekunde übermittelt wird. Sony beispielsweise setzt seit dem Xperia S die sogenannten Smarttags ein. Diese lassen sich programmieren und aktivieren bei Berührung mit Ihrem Sony Xperia S die Einstellungen, die Sie zuvor gewählt haben.

Beispiel: Ein Smarttag in Ihrem Auto ist darauf programmiert, Bluetooth für Ihre Freisprchanlage zu aktivieren, eine GPS-Verbindung für die Standortermittlung zu starten und die Navigationsanwendung zu öffnen. Halten Sie Ihr Smartphone an das Smarttag, überträgt es sofort alle programmierten Einstellungen auf das Mobilgerät.(PCWelt)