Nur elektronische Kataloge sind nicht mehr wegzudenken

E-Tools im Stimmungsbarometer

13.06.2008 von Andrea König
Unternehmen erzielen nachweislich Erfolge beim Einsatz internet-basierter Tools für die elektronische Beschaffung: E-Tools senken Prozesskosten um bis zu 35 Prozent und Einstandspreise um bis zu 15 Prozent. Besonders Lieferantenbewertungen liegen im Trend. Das ist das Ergebnis des "BME-Stimmungsbarometers Elektronische Beschaffung 2008".

Besonders schnell treiben Unternehmen den Ausbau elektronischer Kataloge voran. Diese Lösung ist inzwischen für viele Betriebe vom Global Player bis zum KMU zum Standard geworden: 69 Prozent setzen E-Kataloge bereits in der Praxis ein, 21 Prozent befinden sich in der Plan- und Einführungsphase. Lediglich zehn Prozent verzichten derzeit noch auf den Einsatz.

Vor allem große Unternehmen weisen längere Erfahrung mit elektronischen Katalogen auf.

Das Stimmungsbarometer zeigt: je größer die Firma, desto etablierter der Einsatz elektronischer Kataloge. 80 Prozent der Großunternehmen und Konzerne setzen seit mehreren Jahren verstärkt auf den Einsatz von E-Katalogen. Bei den KMU sind es nur 54 Prozent.

Elektronische Ausschreibungen sind gefragt

In Sachen "E-Sourcing" (Ausschreibungen/Auktionen) zeigt sich: Unternehmen konzentrieren sich vorwiegend auf Ausschreibungen, um die Prozesseffizienz und -transparenz zu erhöhen. Nur noch 27 Prozent verzichten auf elektronische Ausschreibungen. Ein Drittel der Unternehmen schreibt bereits zwischen 25 und 75 Prozent des relevanten Beschaffungsvolumens elektronisch aus.

Allerdings scheint die Nutzung von Auktionen aktuell zu stagnieren: Knapp die Hälfte aller Unternehmen zieht dieses Instrument überhaupt nicht in Betracht.

Weniger etabliert sind Tools im Bereich "E-Collaboration" (Datenaustausch, Qualitäts-Management mit Lieferanten etc.). 44 Prozent der Befragten verzichten auf den Einsatz entsprechender Lösungen.

Im Trend: Lieferantenbewertungen

Zum Trend-Tool für die elektronische Beschaffung erklärt das Stimmungsbarometer Lieferantenbewertungen. 46 Prozent der Unternehmen steuern bereits mindestens drei Viertel ihrer strategischen Lieferanten über ein Bewertungssystem. Knapp ein Drittel glaubt, auf den Einsatz entsprechender Tools verzichten zu können.

Motivationsgründe für elektronische Beschaffung

Die häufigsten Motivationsgründe beim E-Sourcing liegen in der Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Servicequalität des Einkaufs. Dabei dominieren "interne" und transaktionsbezogene Zielstellungen wie Prozessoptimierung und -standardisierung, mit etwas Abstand aber auch die marktgerichteten Ziele wie Einstandspreisreduzierungen oder Nachfragebündelung.

Hinderungsgründe

Innerbetriebliche Widerstände werden als häufigster Hinderungsgrund für elektronische Beschaffung genannt. Mit deutlichem Abstand folgen die fehlende Motivation beziehungsweise das fehlende Erkennen von Chancen durch die Geschäftsführung sowie Kostengründe.

Für das "BME-Stimmungsbarometer Elektronische Beschaffung 2008" befragte der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik 119 Unternehmen. Die Analyse erfolgte durch den Lehrstuhl Industriebetriebslehre der Universität Würzburg.