EDI-Anbindung ersetzt

Edeka integriert E-Postbrief ins SAP-System

31.08.2011 von Johannes Klostermeier
Optimierte Prozesse und reduzierte Kosten verspricht die Deutsche Post durch den E-Postbrief in eine SAP-Lösung. Edeka setzt dabei die Lösung von Crossgate ein.

SAP integriert den E-Postbrief mit der Lösung SAP Information Interchange by Crossgate in ihre Geschäftsprozessplattform. Das teilten die Deutsche Post und das Münchener Unternehmen Crossgate mit. So könne Crossgate nach eigenen Angaben weltweit mehr als 40.000 Firmen vernetzen; darunter Audi, BMW, BASF oder Continental. Die Lösung ermögliche die Integration von Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten, die Prozessinformationen über Mediengrenzen hinweg in industriegängigen Formaten elektronisch austauschen wollen.

Crossgate und Deutsche Post vernetzen Firmen per SAP-Lösung via E-Postbrief.
Foto: SAP AG

Die Deutsche Post will durch die Integration des E-Postbriefs in die SAP-Technologie eine stärkere Durchdringung der B2B-Welt erreichen. „Durch diese strategische Partnerschaft haben wir uns eine Infrastruktur für weitere innovative und nutzenbringende Geschäftsmodelle für unseren E-Postbrief gesichert“, sagte Ralph Wiegand, Mitglied des Bereichsvorstands Brief Deutsche Post.

„Der E-Postbrief lässt sich nahtlos in unser erprobtes und erfolgreiches Lösungsportfolio integrieren“, erklärte Michael Kleinemeier von SAP Deutschland. Das bedeute: Kein Scannen und Abtippen von Briefen und Faxen mehr, direkte Anbindung an das Warenwirtschaftssystem und immer aktuelle Vorrats- und Bestellmengen. Kleinemeier: „Das Resultat sind optimierte „End-to-end“-Prozesse.“

Edeka will jetzt 100 Prozent der Kunden erreichen

Der Edeka Verbund setzt den E-Postbrief der Deutschen Post nach deren Angaben bereits für die elektronische Kommunikation mit ihren Lieferanten ein. Das Unternehmen erhoffe sich davon effizientere Bestell- und Rechnungsabläufe sowie Kosteneinsparungen. „Mit Hilfe des E-Postbriefs können wir jetzt hundert Prozent unserer Lieferanten elektronisch erreichen – das ist für alle Seiten ein enormer Vorteil“, sagte Reinhard Schütte, Vorstandsmitglied bei Edeka.

Der E-Postbrief wird in die bereits bestehende elektronische B2B-Kommunikationsplattform des Verbundes integriert. Diese basiert auf der Lösung SAP Information Interchange by Crossgate. Die Firma betreibt eine B2B-Kommunikationsplattform. Seit Herbst 2008 ist SAP strategischer Investor bei Crossgate. Über Crossgates B2B-Services wickelt Edeka nun den Austausch von Bestellungen, Lieferavisen und Rechnungen mit ihren Lieferanten durchgängig elektronisch ab.

E-Postbrief ersetzt EDI-Anbindung

Die bisherige Anbindung an die B2B-Plattform setzte für die Geschäftspartner eine EDI-Fähigkeit voraus. Dies war mit technischem und organisatorischem Aufwand verbunden, und deshalb vor allem für kleine Unternehmen wenig praktikabel. Als Folge gingen viele Bestellungen, Auftragsbestätigungen und Rechnungen noch per Brief oder Fax hin und her. Um eine hundertprozentige digitale Kommunikation zu gewährleisten, wird die Kommunikationsplattform nun um den E-Postbrief erweitert.

Mit Hilfe des neuen digitalen Mediums sollen jetzt auch kleine Lieferanten Nachrichten und Daten direkt mit der B2B-Plattform austauschen. Zulieferer, die bereits eine E-Postbrief Adresse besitzen, können ab sofort ihre Bestell- und Rechnungstransaktionen mit dem Edeka-Verbund elektronisch abwickeln. Alle anderen müssen sich im Geschäftskundenportal des E-Postbriefs registrieren lassen und können dann ebenfalls mit der Lebensmittelzentrale kommunizieren. Die notwendigen Prozessformulare stellt das System zur Verfügung.

Den E-Postbrief hat die Deutsche Post bereits äußerst erfolgreich im Bewusstsein der deutschen Internetnutzer verankert. Dies ergab zumindest eine Online-Befragung des Marktforschungs-Instituts Yougov unter 1.000 Bundesbürgern.45 Prozent (18,1 Mio.) der Befragten kennen demnach den E-Postbrief inzwischen und wissen, was hinter dem Produktnamen steckt. Weitere 48 Prozent (19,3 Mio.) kennen ihn zumindest dem Namen nach. Und etwas mehr als jeder Zwanzigste (2,3 Mio.) wickelt darüber demnach bereits zumindest einen Teil seines Briefverkehrs ab.

Mission completed: 45 Prozent aller Deutschen kennen den E-Postbrief.

Als mögliche Einsatzmöglichkeiten nennen die Befragten am häufigsten „offizielle Angelegenheiten“, also beispielsweise Kündigungen oder die Korrespondenz mit Behörden. Etwa jeder Dritte hält den E-Postbrief dafür für geeignet. Mehr als jeder Zehnte könnte sich darüber hinaus die Abwicklung der Geschäftspost von Unternehmen als Einsatzgebiet vorstellen. Nur etwa jedem Zehnten kommen der Befragung zufolge keinerlei geeignete Anlässe für den Einsatz in den Sinn.

CIO.de berichtete zuletzt im Zusammenhang mit dem Steuervereinfachungssgesetz über Alternativen zu E-Postbrief und De-Mail in dem Artikel "Die Folgen der vereinfachten E-Rechnung".