Effizientes Daten-Management packt Risiken an der Wurzel

Eine ordnende Hand für das Informations-Chaos

24.09.2007 von Werner Kurzlechner
E-Mails, Word- oder Excel-Dateien liegen in vielen Firmen wahllos verstreut und schnell vergessen in irgendwelchen Ablagen. Dabei enthalten diese unstrukturierten Daten häufig wichtige Informationen, die als Entscheidungsgrundlage wesentlich sein können. Eine Studie von Aberdeen zeigt, welchen Nutzen klare Definitionen, BI-Initiativen und Exzellenz-Zentren für das Daten-Management haben können.
Die Strategien von Vorreitern und Durchschnitt im Vergleich.

Diejenigen Unternehmen, die der rasche Zugriff auch auf unstrukturierte Daten am besten gelingt, verfolgen vor allem zwei Ziele: Fast die Hälfte möchte die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen. Ein Viertel will Risiken reduzieren schon bevor sich schädliche Vorfälle ereignen.

Die von den Analysten zu den Klassenbesten gezählten Unternhemen erreichen diese Ziele geradezu spielend: 84 Prozent verbesserten mit Maßnahmen zum Daten-Management die Produktivität der Mitarbeiter, weil diese nun weniger Zeit mit der Suche nach Informationen verschwenden. 82 Prozent optimierten ihr Risiko-Management.

Die Erfolge dieser Musterschüler gehen darüber aber noch deutlich hinaus, denn nebenbei stellten sich weitere schöne Effekte ein: 94 Prozent können Kundenwünsche schneller erfüllen als bisher, vier Fünftel haben ein klareres Bild von ihren Kunden gewonnen.

Was diese Unternehmen anders machen als der Durchschnitt, arbeitet die Studie klar heraus: Knapp die Hälfte von ihnen koppelt Business Intelligence-Initiativen (BI) an die Gesamtstrategie der Firma (Durchschnitt: 31 Prozent). 42 Prozent haben ein BI-Exzellenz-Zentrum eingerichtet (Durchschnitt: 13 Prozent). Mehr als die Hälfte verfügt über ein genau definiertes Inhalts- und Wissens-Management.

Nicht nur E-Mail und Word: Mit diesen Arten unstrukturierter Daten arbeiten die Klassenbesten.

Neben internem Support ist nach Einschätzung von Aberdeen ein strategischer Plan das A und O. Häppchenlösungen helfen nicht im Bereich der unstrukturierten Informationen, die im Schnitt mehr als 85 Prozent der Unternehmensdaten ausmachen, aber von konventionellen BI-Ansätzen außer Acht gelassen werden.

Schlichtes und doch kompliziertes Ziel: Alle Informationen auf einer Oberfläche

Wohin die Bemühungen im Idealfall führen, erscheint denkbar einfach - und liegt für viele Anwender kurzfristig doch jenseits ihres Horizonts: eine einzige Oberfläche, über die sich neben den von BI erfassten Studien und Analysen auch E-Mails, Textdateien und diverse andere Quellen abrufen lassen.

Die Studie zeigt auf, welche Aktionen den Anfang des Weges markieren sollten. Die Analysten empfehlen mit Nachdruck, sämtliche Daten stets und eindeutig mit einer Quelle zu versehen. Das erspart es den Mitarbeitern, die Inhalte immer wieder auf Zuverlässigkeit und Wahrheitsgehalt abklopfen zu müssen. 62 Prozent der Klassenbesten achten darauf, im Durchschnitt sind es zwei Fünftel.

Die Best-in-Class-Unternehmen suchen außerdem in höherem Maße in der Geschäftsführung Unterstützung für ihre BI-Projekte. Überdurchschnittlich oft setzen sie Tools zur Visualisierung (54 Prozent, Durchschnitt: 28 Prozent), Data Cleansing (60 Prozent, Durchschnitt 33 Prozent) und Data Mining (45 Prozent, Durchschnitt: 32 Prozent) ein.

Mit einer um mehr als die Hälfte höheren Wahrscheinlichkeit als der Durchschnitt verwenden die Klassenbesten Software zur Textanalyse, teilweise auf linguistischer, teilweise auf statistischer Basis.

Den Musterschülern rät Aberdeen unter anderem, ausreichend IT-Ressourcen und Processing Power vorzuhalten, um nicht an der Informationsfülle zu ersticken. In diesem Bereich durchschnittliche Firmen sollten Pilot-Projekte wagen, Nachzügler die BI besser an ihre Business-Strategien anbinden.

Aberdeen befragte für die Studie "Data Management 2.0: Making Sense of Unstructured Data“ mehr als 200 Unternehmen.