Firmen verschwenden Geld für Applikationen

Einheitliche Funktionalität ist ein Mythos

13.03.2006 von Tanja Wolff
Viele Unternehmen geben zu viel Geld für Firmen-Applikationen aus. Der Grund: Sie versuchen eine einheitliche Funktionalität herzustellen. Laut einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Butler Group jagen sie damit einem Mythos hinterher.

Der Studie zufolge wird mehr als die Hälfte der Funktionen von lizenzierten Unternehmens-Applikationen von den Unternehmen nicht genutzt. Dabei ist ein großer Anteil der ungebrauchten Codes individuell auf den Kunden angepasst. Zudem enthalten die Anwendungen unnötig verlängernde Upgrade-Zyklen.

"Unglücklicherweise nimmt sich das IT-Management nicht genügend Zeit, um sich um die gewinnbringenden Unternehmens-Applikationen zu kümmern", sagt Teresa Jones, Analystin bei der Butler Group. Viele Unternehmen würden beim Kauf von Software nur nach dem "Ich will das auch"-Prinzip verfahren oder sich nur auf die Kostenreduzierung konzentrieren. Ohne starke Verbindungen zu den Geschäftszielen sei es unmöglich eine Strategie zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der Firma zugeschnitten ist. Auf diese Art und Weise könnten Unternehmen auch nicht von den Applikationen profitieren.

Die Analyse zeigt Möglichkeiten auf, wie Geschäftsprozesse schnell verändert werden können. Ein anpassungsfähiges Unternehmen ist Grundvorrausetzung dafür, dass sich der Wandel rasch in unterstützenden Firmen-Anwendungen widerspiegelt. Einer der wichtigsten Faktoren für den maximalen Erfolg ist, die Applikationen nicht wie eine Insel der Technologie zu behandeln. Sie müssen mit den Zielen, Geschäftsprozessen, dem Management und der Infrastruktur verbunden werden.

Um das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen sollte die Funktionalität von Unternehmens-Applikationen auf effektive Weise genutzt werden. Die Mitarbeiter müssen verstehen wie die Anwendungen und Prozesse des Systems mit dem Gesamtgeschäft zusammenhängen.

Verständnis der IT-Abteilung

Laut der Studie muss die IT-Abteilung verstehen, wie sie die Applikationen einsetzen kann. Dabei hat die Tatsache, wie die Applikationen zu den allgemeinen Perspektiven des IT-Managements passen, Einfluss auf den tatsächlichen Vorteil des Unternehmens. Solange ihre Funktionalität alleine keinen Wettbewerbsbonus bringt, spielen die Leistungfähigkeit der Software und die Einrichtung eines guten Service für die Anwender eine wichtige Rolle.

Eine Möglichkeit der Unternehmen ist es die Reichweite der Firmen-Applikationen zu vergrößern, so die Analyse. Dabei müssen sie die Unterstützung für das Internet, Portale, die Kommunikations-Konvergenz und schnurlose Geräte fördern. Diese Art des Netzzugangs wird großen Einfluss darauf haben, wie Unternehmens-Applikationen in der Zukunft genutzt werden.

Der Untersuchung zufolge fördert eine auf Architektur basierte Methode einen flexibleren Ansatz. Die Sicht und das Verständnis von der Leistungsfähigkeit von Unternehmens-Applikationen kann durch eine entsprechende Architektur verbessert werden. Sie ermöglicht die Verbindung von Zielen und Prozessen und unterstützt die Funktionalität.

Ein aktueller Trend ist der Einsatz von Service-orientierter Architektur (SOA). Ihre Einführung bedeutet, dass IT-Abteilungen SOA in ihre Zukunftspläne aufnehmen und prüfen müssen, wie das die Unternehmens-Applikationen beeinflusst.

SOA und andere Service-Plattformen können die Integration von Elementen im IT-Umfeld unterstützen, so die Studie. Das ist entscheidend, um den gesamten Vorteil der Anwendungen zu nutzen. Die Einbindung von Daten und ein Stammdaten-Management sind wichtige Punkte für die Firmen. Sie haben gemerkt, dass die Kontrolle von Informationen dazu beitragen kann, die meisten Daten über die bestehenden Applikationen einzubinden.

Für die Studie "Exploiting Enterprise Applications" wurden die Applikationen-Benchmarking-Tools von 60 Unternehmen analysiert.