12 Prozent Energiekosten

Energiekosten in Rechenzentren steigen

21.10.2010 von Christiane Pütter
Schon jetzt belaufen sich die Energiekosten eines Data Centers auf zwölf Prozent der Gesamtausgaben. Weil Unternehmen ihre IT-Infrastruktur nach der Krise wieder ausbauen, werden diese Kosten steigen.
Im Rechenzentrum
Foto: STRATO AG

Wer wissen will, wie viel Energie sein Rechenzentrum verbraucht, muss alle Anlagenbestandteile sowie die IT-Ausstattung und das Gebäude einrechnen. Das sagt zumindest Rakesh Kumar vom US-Marktforscher Gartner. Kumar schätzt den Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten eines Data Centers auf zwölf Prozent. Allerdings dürften diese Kosten steigen.

Der Analyst erwartet, dass viele Unternehmen nach überstandener Krise wieder in ihre IT-Infrastruktur investieren. Nach seiner Prognose werden Server-Verkäufe 2011 und 2012 um jährlich fünf Prozent zulegen.

Um den Stromverbrauch flächendeckend zu bestimmen, sollten Entscheider folgende Größen messen: IT-Hardware, Racks, Energieversorgung, Gebäude, Infrastruktur und den Stromverbrauch virtueller Maschinen. Die ersten drei davon seien am dringlichsten, während virtuelle Maschinen erst in den kommenden vier oder fünf Jahren in den Fokus rücken.

Gartner geht davon aus, dass die meisten großen Rechenzentren mittelfristig sogenannte PUE-Angaben erstellen werden. PUE steht für Power Usage Effectivness. Der PUE-Wert setzt die insgesamt im Rechenzentrum verbrauchte Energie mit der Energieaufnahme der Rechner ins Verhältnis. Diese Kennzahl geht auf die Organisation Green Grid zurück.

Allerdings ist das eine Diskussion, die mancher CIO gern in eine andere Richtung lenken würde. Gartner mag von Engpässen bei der Kühlung von Rechenzentren sprechen - Hans-Joachim Popp, CIO beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hat dazu seine eigene Meinung. Er sagte im Juli 2009 gegenüber dem CIO-Magazin, auf das Kühlen von Rechenzentren könne doch endlich verzichtet werden.

Rechenzentren brauchen keine Zimmertemperatur

Popp erklärte: "Ein Physiker, der die Historie der Rechnersysteme nicht kennt, kratzt sich am Kopf, wenn er die heutigen Lösungen sieht." Das hänge mit der Entwicklung der PCs zu Servern zusammen. Diese Server habe man schließlich in Rechenzentren gestellt, in denen anfangs Administratoren direkt vor den Konsolen saßen. Inzwischen säßen die Administratoren aber längst in Büros, zum Teil tausende Kilometer von den mittlerweile menschenleeren Rechenzentren entfernt. Der DLR-CIO weiter: "Die Temperaturen sind aber nach wie vor auf Zimmerniveau. Dabei halten die Komponenten ganz andere Werte aus!"