Starke Konjunktur im Beratungsgeschäft

Engpässe auf dem Consulting-Arbeitsmarkt

06.12.2007 von Nina Gut
Der Aufschwung im Management-Beratungsgeschäft ist wieder erstarkt. Die Nachfrage führt bereits zu Engpässen auf dem Arbeitsmarkt. Im Jahr 2006 waren in der Branche rund 17.500 Mitarbeiter angestellt, davon rund 13.000 Berater. Damit stieg die Mitarbeiterzahl gegenüber dem Vorjahr 2005 um mehr als zehn Prozent. Das hat eine Befragung des Marktforschers Lünendonk unter 61 Beratern ergeben.
Die Beratungsunternehmen lassen sich viel einfallen, um gute Berater zu finden. An erster Stelle steht aber immer noch die gute alte Anzeige.

Bei der Umfrage kam heraus, welche Charakteristika die Beratungsbranche aufweist. Mehr als die Hälfte der Berater (51 Prozent) hat ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert. Ein Viertel hat Ingenieurswissenschaften studiert, acht Prozent widmeten sich den Naturwissenschaften. Eine Informatikausbildung haben sieben Prozent der Berater. Neun Prozent weisen sonstige Ausbildungsrichtungen auf - dabei wurden mehrfach Psychologie und Wirtschaftsingenieurwesen sowie Sozialwissenschaften, Geografie, Geisteswissenschaften und Jura genannt.

Jeder zehnte Berater besitzt einen ausländischen Pass

Das Management-Beratungsgeschäft ist international geprägt. Egal, ob es gerade Greencards oder andere Überlegungen gab: Schon immer waren verschiedene Nationalitäten bei den Beratungsunternehmen in Deutschland beschäftigt.

Im Jahr 2006 besaß jeder zehnte Berater bei den befragten Management-Beratungs-Unternehmen keine deutsche Staatsangehörigkeit. Die Verteilung zeigt eine leichte Häufung in der Gruppe "über fünf bis zehn Prozent". Ein Fünftel gibt an, gar keine Berater mit einer anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit zu beschäftigen.

Schon in normalen Zeiten haben die Beratungsunternehmen Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter in der nötigen Anzahl und Qualität einzustellen. Bei steigender Nachfrage nach Beratungsleistungen und angesichts der sinkenden Absolventenzahlen wird daraus ein "War for Talents".

Stellenanzeigen sind der wichtigste Weg für die Mitarbeitersuche

Lünendonk wollte deshalb mit einer offenen Frage wissen, wo die Beratungsunternehmen qualifizierte Bewerber finden. Die Antworten zeigen, dass die Firmen ein ganzes Bündel von Aktivitäten einsetzen.

Anzeigen stehen immer noch unangefochten an der Spitze. Es folgen die Kontakte zu Hochschulen und persönliche Kontakte zu einzelnen Wunschkandidaten. Fast gleich oft werden inzwischen Kontakte über eigene und fremde Internet-Portale angebahnt. Ebenfalls sehr häufig setzen die Beratungsunternehmen die eigenen Netzwerke und Ehemaligen-Vereine (Alumni) ein. Personalberater und Headhunter gehören ebenfalls zu den stark genutzten Waffen im "War for Talents". Geringere Bedeutung für die Personalsuche haben Praktikantenprogramme, Messen und initiative Bewerbungen von Beratern.

Für die diesjährige Studie "Führende Managementberatungs-Unternehmen in Deutschland" hat der Marktforscher Lünendonk 61 Management-Beratungs-Unternehmen, darunter die 25 umsatzstärksten im deutschen Markt, befragt. Lünendonk erstellt jährlich eine Studie zur Management-Beratung.