Excel-Ablösung

EnviaM nutzt treiberbasierte Unternehmensplanung

28.12.2018 von Johannes  Klostermeier
Das ostdeutsche Energie-Unternehmen EnviaM will die Unternehmensplanung, das Reporting und die Personalkostenplanung umstellen. EnviaM will auf eine integrierte Datenbasis und damit verlässlich auf einen Single Point of Truth zugreifen können, selbständig und unabhängig von Beratern arbeiten können.
Mehr IT-Unterstützung im Unternehmen: Hauptsitz des regionalen Energiedienstleisters EnviaM in Chemnitz.
Foto: EnviaM

Die EnviaM-Gruppe ist ein regionaler Energiedienstleister in Ostdeutschland und versorgt mehr als 1,3 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Energie-Dienstleistungen. Für die treiberbasierte Unternehmensplanung und das interne Unternehmens-Reporting der Netzgesellschaften wollten die Verantwortlichen schon länger IT-Unterstützung bekommen, um Excel abzulösen. Auch die Personalkostenplanung, die bislang über SAP BW erfolgte, sollte in das neue Tool integriert werden.

Beim Ansatz der treiberbasierten Unternehmensplanung werden für die Planung zentrale Einflussfaktoren des Geschäfts (Treiber) mit finanziellen Ergebnisgrößen (Erlöse, Ergebnis, Wertbeitrag) kombiniert. Ergebnisgrößen werden somit nicht mehr direkt geplant, sondern man konzentriert sich auf die Planung der wesentlichen Einflussfaktoren (Treiber) mit automatischer Ableitung der finanziellen Konsequenzen.

Single Point of Truth

Die Anforderungen: Man wollte auf eine integrierte Datenbasis und damit verlässlich auf einen Single Point of Truth zugreifen können, selbständig und unabhängig von Beratern arbeiten können, und damit die Möglichkeit haben, Rechenmodelle eigenständig, dezentral und im Self-Service weiterzuentwickeln und schnell anpassen zu können.

In die engere Auswahl kamen laut Unternehmen drei Anbieter, entschieden hat man sich nun für Unit4 von Prevero, einem Anbieter für Corporate Performance Management (CPM)- und Business Intelligence (BI)-Lösungen aus München.

300 User und fünf Power-User geplant

Gestartet ist das Projekt im April 2018, der Go Live ist für Anfang Januar 2019 vorgesehen, ein kleinerer Teil der Planung soll Ende Februar 2019 fertiggestellt sein. Derzeit gehen die Planer davon aus, dass in der Endausbaustufe rund 300 User und fünf Power-User mit dem neuen System arbeiten werden.

Die wichtigsten CIOs der deutschen Energiebranche
Martin Hölz
Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Damian Bunyan
Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Philip Lübcke
Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Sebastian Weber
Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Jan-Wilm Buschkamp
Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog
Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling
Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper
Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann
Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde
Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat
Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs
Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth
Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.

Alles ohne externe Berater

"Wir können eigenständig arbeiten, sprich unsere Datenwürfel selbst modellieren, ohne die Beraterhilfe in Anspruch nehmen zu müssen", sagte Matthias Zühlsdorf, Controller der Netzsparte bei EnviaM. "Die Zeit, die wir durch den Wegfall des händischen Arbeitens mit Excel gewinnen, werden wir künftig für Analysen und weitere Steuerungsthemen verwenden."

Die Energiedienstleister-Gruppe versorgt rund 1,3 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Energie-Dienstleistungen in Ostdeutschland. Zum Unternehmensverbund gehören die Envia Mitteldeutsche Energie AG (EnviaM) in Chemnitz, sowie weitere Gesellschaften, an denen EnviaM mehrheitlich beteiligt ist. Rund 3500 Mitarbeiter erzielten 2017 einen Umsatz von 4,96 Milliarden Euro.

EnviaM | Unternehmensplanung

Branche: Energie
Zeitrahmen: April bis Dezember 2018
Produkte: Integrierte Finanzplanung, Personal-Controlling, Reporting
Dienstleister: Unit4 Prevero
Einsatzort: Deutschland
Internet: www.enviam-gruppe.de