Wandlungsfähige System passen sich den veränderten Business-Anforderungen an

ERP-Systeme nur beim Kauf flexibel

13.02.2009 von Riem Sarsam
Ein ERP-System wechselt man nicht jeden Tag, das Business sich aber schon. Sechs Dinge, auf die Unternehmen beim Kauf achten sollten.
"ERP-Systeme sind nicht nur teuer, sondern oft auch zäh", sagt Norbert Gronau von der Universität Potsdam. Vor allem Projekt-orientierte Unternehmen sollten deshalb darauf achten, dass ihr System wandlungsfähig ist.

Nicht alle flexiblen ERP-Systeme erweisen sich auch als wandlungsfähig. Das bedeutet, dass sie sich selbst schnell an veränderte Business-Herausforderungen anpassen. "Vor allem Projekt-orientierte Unternehmen benötigen aber eine wandlungsfähige Architektur", sagt Norbert Gronau von der Universität Potsdam.

Die IT soll sich an den Zielen des Unternehmens ausrichten. Der Druck zur Innovation, veränderte Kundenbedürfnisse oder Globalisierung zwingt das Business ständig zu Veränderungen. ERP-Systeme sollen sich schnell daran anpassen.

Allein die Voraussetzungen dafür fehlen häufig. Denn viele ERP-Lösungen laufen bereits seit zehn Jahren oder länger. Damals wusste niemand, welche Tools heute benötigt werden. Es erweist sich oft als schwierig, Änderungen vorzunehmen. "Denn ERP-System sind nicht nur teuer, sondern oft auch zäh", sagt Gronau.

Der Großteil der ERP-Systeme zeigt sich nur beim Kauf flexibel. Das heißt, Kunden können zwischen verschiedenen Tools auswählen. Benötigen sie später weitere, müssen sie eine komplette neue Lösung implementieren oder ein Nebensystem aufbauen.

"Wandlungsfähige Systeme passen sich dagegen schnell ohne die Hilfe von Dritten oder IT-Spezialisten an die veränderten Herausforderungen an", sagt Gronau. Dafür müssen sie verschiedene Eigenschaften aufweisen. Worauf Unternehmen beim Kauf eines ERP-Systems achten sollten:

1. Skalierbarkeit

Wandlungsfähige ERP-Systeme können sich problemlos an unterschiedliche Mengen anpassen.

2. Modularität

Sie reagieren auf Änderungen der Struktur, egal ob nach oben oder unten.

3. Verfügbarkeit

Wandlungsfähige Lösungen sind zeitlich und örtlich unabhängig verfügbar. Ein Beispiel wie es nicht passieren sollte, trat bei der Bahn vor Kurzem auf. Eine Unterbrechung der Stromversorgung legte ein Rechenzentrum lahm. Die Folge war, dass in ganz Deutschland das Netz zusammenbrach. Der Ticketverkauf fiel komplett aus.

4. Interoperabilität

Die Kommunikation mit anderen muss klappen, egal welche Rechner benutzt werden. Wichtig dabei ist, dass die Protokolle harmonisieren.

5. Selbstorganisation

Bei wandlungsfähigen ERP-Systemen herrscht Autonomie. Das heißt, dass Filialen unabhängig von der Zentrale agieren können. So sind sie auch bei Störungen handlungsfähig.

6. Selbstähnlichkeit

Auf unterschiedlichen Ebenen existiert eine ähnliche Gestaltung zum Beispiel bei der Navigation. Nutzer müssen sich zurechtfinden, egal mit welchem Tool sie gerade arbeiten.

Norbert Gronau ist seit 2004 Professor an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind betriebliches Wissens-Management und wandlungsfähige ERP-Systeme. Seinen Vortrag zu wandlungsfähigen ERP-System hielt er bei einem Roundtable des ERP-Anbieters Agresso in München, wo das Unternehmen auch seinen Sitz hat.