Tele-Health und Care

EU-Pilotprojekt gegen chronische Krankheiten

03.07.2013 von Hartmut  Wiehr
Ein EU-gefördertes Programm sucht nach Best-in-Class-Ansätzen in Europa. Der Fokus liegt auf Herz- und Lungenerkrankungen sowie Diabetes.

Philips Healthcare, eine Abteilung von "Royal Philips Electronics" aus den Niederlanden, befasst sich innerhalb des Konzerns mit Gesundheitslösungen, die neben allgemeinen Lifestyle-Produkten einen Großteil der Aktivitäten ausmachen. Philips kümmert sich besonders um die Behandlung von Herzerkrankungen und um die Versorgung von Patienten in ihrer angestammten Umgebung – zuhause oder in Heimen.

Das ACT-Programm wird von der EU gefördert und soll die Koordination im Gesundheitswesen und die Tele-Medizin voranbringen.
Foto: ACT

Der Konzern ist an führender Stelle tätig in dem ACT-Programm, das mit Unterstützung der EU seit Februar 2013 Kriterien für koordinierte Gesundheitsversorgung (Care Coordination) und Tele-Health entwickeln soll. ACT steht für "Advancing Care Coordination & Telehealth Deployment" und setzt sich aus einem Konsortium von Herstellern, Universitäten, Krankenhäusern und staatlichen Behörden im Gesundheitsumfeld zusammen. Man will neue Mittel und Wege finden, um strukturelle und organisatorische Barrieren bei einer koordinierten Gesundheitsversorgung zu überwinden.

Co-ordinated Care Tele-Health

Bis jetzt hat es laut ACT nur einige Pilot-und Testinstallationen für "Co-ordinated Care (CC)" und "Tele-Health (TH)" gegeben. Für eine Durchsetzung solcher Programme auf breiter Front bedürfe es aber auf Seiten der medizinischen Institutionen neuer Verhaltensweisen und Technologien.

ACT will sich deshalb auf die Suche nach "Best-in-Class"-Ansätzen machen und daraus allgemeine Richtlinien und Empfehlungen ableiten. Gerade chronische Krankheiten müssten effektiver behandelt werden. Der Fokus des ACT-Programms liegt deshalb auf Herz- und Lungenerkrankungen sowie Diabetes.

Co-ordinated Care soll die bestehenden Gesundheitsinstitutionen besser mit der direkten Hilfe durch Verwandte und Freunde vernetzen, was auch zur Senkung der Behandlungskosten beitragen könne. Unter dem Stichwort Tele-Health sollen neue Methoden der Diagnose und Therapie aus der Ferne erforscht werden, wobei ebenfalls IT-gestützte Geräte wie Tablets oder Smart Phones stärker zum Einsatz kommen sollen.

Das Ziel: Praxisempfehlungen und Tools

Tele-Health und mehr Koordination sollen die Versorgung chronisch Kranker verbessern.
Foto: Philips Healthcare

Innerhalb von drei Jahren will man die Erfahrungen aus den fünf ausgewählten Pilotregionen Schottland, Groningen, Lombardei, Katalonien und Baskenland, die alle über eine entwickelte medizinische Infrastruktur verfügen, auf weitere 15 bis 20 europäische Regionen übertragen. Dazu soll auch ein „Cook Book" dienen, das die Untersuchungsergebnisse in Praxisempfehlungen und Tools umsetzt.

Das ACT-Programm geht davon aus, dass man schon bald die durch chronische Erkrankungen aufgeblähten Ausgaben für die europäischen Gesundheitssysteme drastisch senken könne. Allein in England würden zum Beispiel für die Behandlung chronischer Erkrankungen gegenwärtig an die 69 Prozent aller primären Gesundheitsbudgets verwendet, und fünf Prozent der chronisch Erkrankten würden 49 Prozent der zur Verfügung stehenden Krankenhausbetten belegen.

Weitere Informationen finden sich hier: www.act-program.eu