Nordamerika hinkt beim IP-Einsatz hinterher

Europäische IT-Entscheider setzen auf Mobilität

13.09.2006 von Tanja Wolff
Mobilität, VoIP und damit verbundene Sicherheitsbedenken dominieren in diesem Jahr die Telekommunikationspläne der europäischen Firmen. Demnach werden mehr als 40 Prozent der Unternehmen ihre Ausgaben für SSL und IPSec-Ausrüstung steigern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Forrester Research.

Die stärkste Entwicklung kann bei VoIP beobachtet werden. "Großunternehmen planen mehr Investitionen in neuere Sprachtechnologien wie Site-To-Site-VoIP", sagt Phil Sayer, Analyst bei Forrester. Fast die Hälfte der Firmen berichtet, dass sie die Investitionen in dem Bereich erhöhen wollen. Im vergangenen Jahr waren es nur 30 Prozent.

Die Untersuchung zeigt, dass auch die Sicherheit eine große Rolle spielt. So erhöhen mehr als 40 Prozent der Firmen ihre Investitionen in Secure Socket Layer (SSL) und Internet Protocol Security (IPSec).

Laut der Studie möchten Firmen, die bereits IP-Lösungen einsetzen, nun weitergehende Technologien wie Multiprotocol Label Switching (MPLS) in IP-Virtual Private Networks (IP-VPN) nutzen. Fast die Hälfte der Befragten arbeiten bereits mit MPLS-VPNs. Europa führt damit vor Nordamerika, wo bisher nur ein Drittel die Netzwerke nutzt. Die Zahl der europäischen Unternehmen, die keine Pläne hinsichtlich des Einsatzes von MPLS haben, ist von 37 auf 16 Prozent gesunken.

VoIP hat Priorität

Bei der Nutzung von VoIP hat Europa 2006 einen Wendepunkt erreicht. Für mehr als 60 Prozent hat die Migration auf IP-Telefonie in diesem Jahr Priorität. Derzeit sind nur elf Prozent der Befragten komplett auf IP umgestiegen. Allerdings planen 30 Prozent den Abschluss der Migration für 2007.

Der Analyse zufolge entfällt etwa ein Drittel der Telekommunikations- und Netzwerkbudgets in Großunternehmen auf mobile Produkte und Services. Bisher lag der Schwerpunkt auf SMS-Nachrichten, Personal Information Management (PIM) und Blackberrys.

Grundsätzlich sind die befragten Firmen der Nutzung von Managed Network Services gegenüber positiv eingestellt. Lediglich 18 Prozent verzichten auf sie, im Gegensatz zu 53 Prozent in Nordamerika.

Etwa die Hälfte der Großunternehmen ist sehr oder grundsätzlich an der Anschaffung von VPNs oder IP-Kommunikationstechnologien als Managed Service in den kommenden drei Jahren interessiert. Laut der Studie sind das gute Nachrichten für die Telekommunikations-Dienstleister, weil die Mehrheit der Firmen sich an ihren Netzbetreiber wenden werden, um solche Services zu erhalten.

Mehr als ein Drittel der europäischen Firmen konzentriert sich mittlerweile auf kombinierte Services für Handys und Wireless-LAN. 60 Prozent der Befragten prüfen derzeit die Möglichkeiten oder verteilen die Technologie intern. Der Grund dafür sind die zu hohen Handykosten.

Für die Studie befragte Forrester Research 301 Telekommunikations-Verantwortliche.