Bring Your Own Device

Falsch verstandenes Motivationsinstrument

25.03.2013 von Christoph Lixenfeld
Freiheit soll zu besserer Arbeitsleistung anspornen. Dass BYOD aus Prinzip dafür immer das richtige Mittel ist, bezweifelt eine Studie von Freeform Dynamics.
Das Einbinden privater Geräte in die eigene IT stellte viele Unternehmen vor große Probleme.
Foto: MEV Verlag

Dass die Mitarbeiter das größte Kapital sind, wird auf jedem Managementseminar gesungen. Ob sie aber wirklich mehr und Besseres leisten, wenn der Chef ihnen so viele Freiheiten wie möglich lässt, sie so selbstbestimmt wie möglich agieren können, ist unklar.

Um das herauszufinden, hat das britische Analystenhaus Freeform Dynamics Online-Interviews mit 544 IT-Führungskräften und -Mitarbeitern aus Großbritannien, der DACH-Region und Skandinavien zu diesem Thema geführt.

Loslösung von Firmen-IT kein Vorrang-Ziel

Wichtigstes Ergebnis: "Empowerment", also maximale Emanzipation der Mitarbeiter, hat nur dann wirklich positive Effekte, wenn sie weit über das Thema BYOD hinausgeht.

Anders gesagt: Motivieren durch Loslassen sollte nicht zum Ziel haben, dass die Mitarbeiter ständig jene eigenen Technologie-Entscheidungen treffen, durch die sie sich maximal von der Unternehmens-IT unabhängig machen.

Regeln müssen die Chefs bestimmen

Denn, so die Schlussfolgerung der Untersuchung: Selbständige Mitarbeiter sind nur dann ein Vorteil, wenn sie ihre Freiheiten für die Business-Ziele des Unternehmens und für eine möglichst große Produktivität einsetzen.

Mitarbeiter zu motivieren heißt nicht, gänzlich auf Regeln zu verzichten.
Foto: Nikolai Sorokin/Fotolia.com

Zugangswege wie Desktops oder mobile Geräte bestimmen demnach zwar vordergründig die tägliche Arbeit, aber am Ende sind es doch die darunter liegenden Anwendungen und zentralen Funktionalitäten, auf die es wirklich ankommt, so Freeform Dynamics.

Diese Basis und die dazu gehörigen Regeln sollten sich Unternehmen nicht dadurch von ihren Mitarbeitern vorschreiben lassen, dass der eine oder andere darauf besteht, ein bestimmtes Gerät unbedingt auch im Büro einsetzen zu wollen.

Denn für die Firmen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken richtig einzuschätzen und zu managen. Dabei geht es sowohl um Sicherheits- und Compliance-Belange als auch darum, dass nicht durch immer neue Gadgets die Kosten für das Gerätemanagement aus dem Ruder laufen. Kein Unternehmen kann unendlich viele Zugangswege zu zentralen Anwendungen zur Verfügung stellen und pflegen.

Allerdings legt die Studie keineswegs nur verstärkte Kontrolle nahe, dreht sich nicht nur um Risiken und Ängste. Ihr zweites zentrales Ergebnis lautet: Firmen tun gut daran, eine Reihe von Key-Usern ihrer IT-Systeme, sprich ihre wichtigsten Mitarbeiter, systematisch zu fördern und zu stärken.

Auch Makros können komplex sein

Denn Unternehmen, in denen eine positive, motivierende, anerkennde Atmosphäre herrsche, hätten auf einer ganzen Reihe von Gebieten einen Vorsprung.

Die Zusammenarbeit sei besser, das Wissen über Social Media ebenso besonders hoch wie das technische Know-how durch die systematische Nutzung von Tablets und Smartphones.

Resümierend stellen Freeform Dynamics-Analysten fest, dass Motivation durch Loslassen und durch Selbstbestimmtheit von Angestellten in der IT-Industrie ein komplexes Thema voller Spannungsfelder ist.

Systematische Weiterbildung hat eine stark motivierende Wirkung auf die Mitarbeiter.
Foto: Pixel/Fotolia.com

So sollte man zwar eigentlich davon ausgehen, dass die meisten Mitarbeiter der Branche zum Beispiel in der Lage sind, selbständig in einer Microsoft-Office-Anwendung Makros aufzuzeichnen. Allerdings: Wenn man tief einsteigt, kann schon dieses Thema komplex werden, und auch in der IT-Branche sind die Skills sehr ungleich verteilt.

Um diesem Umstand Rechnung zu tragen wäre es am besten, so legt die Studie nahe, den Usern Anwendungsfunktionalitäten in Form von Werkzeugkästens zur Verfügung zu stellen (wie zum Beispiel MS-Sharepoint).