Stolperfallen bei Veränderungsprozessen

Fehler beim Change Management legen IT und Unternehmen lahm

14.03.2008 von Alexander Galdy
Ein schlechtes Change Management kostet Unternehmen Produktivität und Mitarbeiter, dabei soll doch alles besser werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Strategieberatung Capgemini Consulting. Werden Veränderungsprozesse unzulänglich begleitet, sinkt die Arbeitsleistung der Mitarbeiter, während die Zahl der Kündigungen steigt.
Fehlende Priorisierung und Konflikte der Beteiligten behindern Transformations-Prozesse am stärksten.

Unternehmen befinden sich heute aus vielen Gründen in Phasen einer Business Transformation. Capgemini geht dabei von einem Produktivitätsrückgang von 23 Prozent aus, wenn beim Veränderungs-Management grobe Fehler gemacht werden. Auf den Punkt gebracht, heißt das: jeder vierte Mitarbeiter ist dann ein Totalausfall. Negative Auswirkungen hat das vor allem auf die Zeit und die Kosten.

Wenn Change Management vernachlässigt wird, hat das zwei dominante Effekte: In vier von fünf Unternehmen kommt es zu ineffizienterem Arbeiten durch fehlende oder unzureichende Informationen über den Veränderungsprozess. In kaum weniger Firmen findet sogar ein bewusstes Agieren gegen die Veränderung beispielweise in Form von Blockieren oder Verzögern statt.

Häufigere Unterbrechungen der Arbeit, zum Beispiel durch Diskussionen mit Kollegen, nehmen deutlich zu. Eine höhere Fluktuation trifft jeden fünften Betrieb. Die Zahl der Kündigungen steigt um zehn Prozentpunkte an.

Inhaltlich werden in den kommenden Jahren nach Einschätzung der befragten Manager die meisten Veränderungen in Unternehmen ihre Ursache in einer Restrukturierung oder Reorganisation (49 Prozent) haben. Danach folgen Wachstumsinitiativen, veränderte Unternehmensstrategien, Kostensenkungsprogramme und neue Marktstrategien.

Commitment und Glaubwürdigkeit des Managements sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei Veränderungsprozessen.

Die Gewichtung zwischen inhaltlicher und prozessualer Ebene liegt dabei laut Studie in der Tendenz klar bei der Prozess-Dimension, also bei Change Management-Programmen für die Gestaltung des Wandels. Drei Viertel der begleitenden Change-Aktivitäten starten mehr oder weniger rechtzeitig zu Beginn des Projekts. In jedem zwanzigsten Unternehmen dagegen ertönt die Alarmglocke und der Ruf nach Hilfe durch Change Management erst, wenn der Karren schon im Dreck steckt.

Veränderungsprozesse wichtig aber mit Problemen

36 Prozent der Befragten bezeichnen einen gesteuerten Veränderungsprozess als sehr wichtig. Die Hälfte vergibt die Wertung "wichtig". Change Management zählt demnach zu einer der wichtigsten Management-Aufgaben. Dennoch existieren Probleme im Zusammenhang mit Change-Prozessen. Im Wesentlichen resultieren sie aus strategischen Verwirrungen, politischen Konflikten innerhalb des Unternehmens und handwerklichen Fehlern.

Change-Instrumente sollten nicht deshalb eingesetzt werden, damit die Verantwortlichen möglichst viel heiße Luft produzieren, sondern damit sich auf der Wirkungsebene etwas Positives entfaltet und Negatives verflüchtigt. Bleibt nur die Frage, was tatsächlich hilft.

Grundsätzlich gibt es nicht ein oder zwei Hebel, sondern erst die Kombination mehrere Faktoren beeinflusst das Resultat von Veränderungsprozessen positiv. An der Spitze stehen die Übernahme von Verantwortung und Glaubwürdigkeit des Managements. Die offene und klare Kommunikation innerhalb des Projekts und gegenüber anderen Programmen folgt auf dem zweiten Platz.

Professionalität und Team-Geist

Professionalität im Projekt-Management, Dringlichkeit des Unterfangens sowie Team-Geist und Motivation im Projekt-Team haben sich ebenfalls bei Veränderungsprozessen als erfolgskritisch erwiesen. Ein eher nachrangiger Faktor ist das konsequente Monitoring und Controlling, gefolgt von einem effektiven Stakeholder-Management.

Change Management: Business Transformation – Veränderungen erfolgreich gestalten

Für die Studie "Change Management: Business Transformation - Veränderungen erfolgreich gestalten" befragte Capgemini 122 Führungskräfte von Großunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.