Studie widerlegt Behauptung vom harmlosen Gerät

Feinstaub: Krebs-Gefahr durch Laser-Drucker

22.08.2007 von Christiane Pütter
Die Feinstaub-Belastung durch Laser-Drucker ist so hoch, dass Forscher die Geräte mit Krebserkrankungen in Verbindung bringen. Das geht aus einer Studie der Queensland University of Technology hervor. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf Laser-Drucker, waren diese doch bisher vor allem unter dem Aspekt der Ozon-Belastung untersucht und als vergleichsweise harmlos eingestuft worden. Die Queensland University hat sich 62 Geräte näher angesehen.
Liste der 62 von der Queensland University of Technology untersuchten Drucker

Eigentlich hatten die Wissenschaftler untersuchen wollen, wie effektiv Klima-Anlagen vor Luftverschmutzung von außen schützen. Dann mussten sie jedoch feststellen, dass die größeren Dreckschleudern in den vier Wänden stehen. Im schlimmsten Fall erreicht ein Laser-Drucker die Belastung einer brennenden Zigarette.

Dicke Luft

Die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Feinstaub kann von allergischen Beschwerden bis zu massiven Herz-/Kreislaufproblemen oder sogar Krebs reichen. In einem Vergleich von 62 Laser-Druckern, darunter Modelle von Canon, HP oder Toshiba, schnitten 17 als bedenklich ab.

Entwicklung der Verschmutzung außerhalb und innerhalb der Büroräume

Diese Liste hat der Münchner Spezialist Innoea unter die Lupe genommen. Senior Analyst Oliver Jendro merkt an: "Das gleiche Modell, der HP Laserjet 5, wurde einmal als Non-Emitter und einmal als High-Emitter klassifiziert. Ob es sich um Serienabweichungen handelt oder ob die unterschiedlichen Emissionsraten durch die unterschiedliche Nutzung der Geräte zustande kommt, lässt sich aus der Studie nicht klären. Dieses Ergebnis hat weitreichende Auswirkungen auf künftige Studien und Zertifizierungen. Selbst Low-Emitter können also unter Umständen zu High-Emittern werden. Welche Umstände das genau sind, gilt es zu erforschen." Ein Sprecher von HP ergänzt: "HP hat festgestellt, dass viele Variablen die Höhe der Emissionen eines Drucksystems beeinflussen. So führen beispielsweise verschiedene Faktoren wie das Alter der Drucker und Toner, Drucktechnologien, Materialien der Bauteile sowie die Druckernutzung während der Untersuchungen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Auch wäre die in der vorliegenden Studie vorgenommene Abstufung in 'low/medium/high emitters' genauer zu definieren."

Reaktion auf Vorwürfe

Das Unternehmen will die Untersuchungsergebnisse so nicht stehen lassen. Der Firmensprecher hält die in der Studie verwendeten Kriterien für subjektiv und betont, dass in Zusammenarbeit mit dem Wilhelm-Klauditz-Institut eigene Messungen durchgeführt werden. Sein erstes Fazit: "HP geht davon aus, dass kein nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen Druckeremissionen und Gesundheitsrisiken für die Öffentlichkeit besteht, selbst wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein vollständiger Überblick über alle spezifischen Methoden der Studie der Queensland University möglich ist."

Wie dem auch sei - Forschungsleiterin Lidia Morawska von der Queensland University appelliert nun an den Gesetzgeber, Richtlinien für den Schadstoff-Ausstoß zu erlassen. Mitstreiter findet sie hierzulande in der Interessengemeinschaft der Toner-Geschädigten. Deren Leiter Achim Stelting leidet nach eigenen Angaben seit 17 Jahren unter gesundheitlichen Problemen. Im Norddeutschen Rundfunk berichtete er: "Zunächst hatte ich eine Erkältung, Dauerschnupfen, Halsschmerzen und dann Nebenhöhlenentzündungen, schließlich nach einigen Monaten schlug es auf die Bronchien. Ich bekam - wie man dann feststellte - ein leichtes Asthma." Die Erkrankung habe er nicht mehr wegbekommen.

Die Ausdünstungen von Laser-Druckern in Büroräumen

Seine Interessengemeinschaft hat bereits mehr als 1.500 Fälle gesammelt und fordert seit Jahren Politik und Industrie auf, die Emissionen zu bekämpfen. Steltings Einsatz könnte sich bald lohnen: Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat eine Studie in Auftrag gegeben, bei der die Ausdünstungen von Laser-Druckern in Büroräumen gemessen worden sind. Ein abschließender Bericht soll nach den Worten einer Institutssprecherin bis zum Jahresende vorgelegt werden.

Die Analysten von Gartner geben zu Bedenken, dass die Untersuchung der Queensland University Fragen offen lässt. Unternehmen sollten auf Befürchtungen der Arbeitnehmer gefasst sein, aber keine voreiligen Schritte unternehmen. Gartner rät im Einzelnen:

Statement von Gartner