Effizienzdruck macht Neuorganisation notwendig

Finanzbereich setzt auf Zentralisierung

27.03.2008 von Nicolas Zeitler
Im Finanzbereich von Firmen aus dem deutschsprachigen Raum stehen die Zeichen auf Veränderung. Laut einer Studie von Horvath & Partners setzen die CFOs bei der Neuordnung vor allem auf Zentralisierung. Auch die Einrichtung von Shared Service Centers ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz beliebt.

Der Druck nach mehr Effizienz und Effektivität zwingt die Finanzbereiche von Firmen zunehmend zur Industrialisierung: Prozesse müssen standardisiert und automatisiert werden. Diese Notwendigkeit haben laut der Befragung alle CFOs erkannt - unabhängig von der Größe ihres Unternehmens, internationaler Präsenz oder Branchenzugehörigkeit.

Wenn sie ihre Prozesse neu organisieren, setzen demnach die meisten auf Zentralisierung, die laut den Studienautoren "ursprünglichste und konservativste" Form der Neuordnung. 87 Prozent der Firmen zentralisieren ihre Finanzprozesse. Ein noch größerer Anteil von 96 Prozent wählt diesen Weg bei der Reorganisation von Controlling-Vorgängen.

Dahinter rangieren Shared Service Centers, die bestimmte Dienstleistungen gebündelt erbringen. 51 Prozent der Befragten nutzen diese Organisationsform für ihre Finanzprozesse, 29 fürs Controlling. Letzteres zeigt nach Ansicht von Horvath und Partners, dass hier noch großes Potenzial besteht, um effektiver und effizienter zu arbeiten.

Die Berater sagen voraus, dass Shared Service Centers künftig an Bedeutung zulegen werden. Vor allem Firmen, die in derartigen Einheiten Finanzprozesse ausführen lassen, zeigen sich damit zufrieden. Sie schätzen die dadurch möglichen Zeit- und Kostenersparnisse.

Outsourcing als Mittel nur Neugestaltung von Finanzen und Controlling ist bei den Unternehmen weniger gefragt. Nur jeder Vierte gab an, Finanzprozesse an Dienstleister auszulagern, beim Controlling ergreift sogar nur ein Prozent diese Maßnahme. Die Firmen fürchten, dass Know-How verloren geht und die Qualität sinkt, wenn sie Dienstleister mit solchen Aufgaben betrauen. Nachteile der Zentralisierung wie mögliche Kostensteigerungen oder eine geringere Flexibilität nehmen die Betriebe laut der Befragung dafür in Kauf.

Kaum Standortverlagerungen

Wenig Interesse haben Firmen derzeit auch daran, für Finanzen und Controlling zuständige Standorte zu verlagern. Ähnlich wie beim Outsourcing sehen sie auch dabei die Gefahr von Qualitäts- und Wissensverlusten. Einige Unternehmen schließen Standortverlagerungen gleichwohl für die Zukunft nicht aus. Sie bevorzugen dabei On- und Nearshoring gegenüber dem Offshoring. Finanz- und Controllingprozesse an Standorte innerhalb Westeuropas zu verlagern, kommt für die meisten eher in Frage als nach Osteuropa oder Nordamerika.

Die Management-Beratung Horvath & Partners hat die Ergebnisse in der "CFO-Studie 2007" veröffentlicht. Befragt wurden 117 Chief Financial Officers und kaufmännische Leiter aus Unternehmen verschiedenster Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.