Härterer Wettbewerb unter den Service-Providern

Firmen lagern lieber IT als Geschäftsprozesse aus

14.04.2005
Europäische Unternehmen sind im ersten Quartal bei 70 Prozent der globalen Outsourcing-Deals beteiligt gewesen. Laut dem "Index Call" des Sourcing-Beraters Technology Partners International (TPI) wird dieses Wachstum vor allem durch Auslagerungen der IT gefördert. Outsourcing-Abkommen im BPO-Bereich sind dagegen zurückgegangen.

Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres stieg der Gesamtvertragswert in diesem Bereich um 68 Prozent. Zusätzlich erhöhte sich die durchschnittliche Auftragsvergabe. Die Analyse zeigt, dass dabei jedoch die sechs größten Anbieter des IT-Outsourcing-Marktes einen erheblichen Geschäftsverlust hinnehmen mussten. Grund dafür war, dass 27 weitere Service-Provider um einen Anteil am Geschäft konkurrierten. Sie wurden bei 55 Auftragsvergaben berücksichtigt und vereinigten damit etwa 65 Prozent des Marktanteils auf sich. TPI prognostiziert, dass diese in diesem Jahr auch weiter an Stärke zulegen werden.

Aufgrund der stärkeren Konzentration auf IT-Outsourcing war das erste Quartal für den BPO-Bereich nicht sehr stark. Hier wurden mehr als ein Drittel weniger Aufträge global vergeben. Gleichzeitig steuerten diese nur knapp drei Milliarden US-Dollar zum Gesamtvolumen von 13,8 Milliarden bei. Die Studie zeigt, dass im Vergleichsquartal 2004 Outsourcing-Verträge in einem Gesamtwert von 12,8 Milliarden Dollar abgeschlossen wurden, davon stammten 6,6 Milliarden Dollar von BPO-Aufträgen.

Unter den vertikalen Branchensegmenten seien Produktions- und Finanzdienstleistungen führend gewesen. Beide Sektoren erzielten 26 Prozent der Abschlüsse. Sowohl auf Abschlussbasis als auch beim Gesamtvertragswert entfallen auf Europa 70 Prozent der weltweiten Finanzdienstleistungsaktivitäten.

Der Trend geht bei den BPO-Aktivitäten in Richtung Human Resources Outsourcing (HRO). So drehten sich der Untersuchung zufolge neun von 21 BPO-Abschlüssen um die Personalverwaltung. Im vergangenen Jahr waren nur sechs solcher Vereinbarungen zustande gekommen. "Provider rechnen 2005 mit interessanten Pilotprojekten in der Bereichen F&A und HR", sagt Bernd Schäfer, TPI Managing Director Germany. Nicht nur im klassischen Offshore-Geschäft, sondern auch im IT-Infrastruktur-Outsourcing seien Aktivitäten der großen indischen Offshore-Anbieter erkennbar.

Für die Untersuchung wurden von TPI nur Abschlüsse mit einem Vertragsvolumen von mehr als 50 Millionen Dollar betrachtet.