IT-Governance - ein oft unbekanntes Steuerungstool

Firmen mit Lücken bei der IT-Strategie

18.10.2004 von Detlef Scholz
Zwischen den IT-bezogenen Problemen und den geplanten Maßnahmen zu ihrer Beseitigung in Unternehmen klafft eine Lücke. Das sei ein Zeichen für einen Mangel an Geschlossenheit der IT-Strategie, meinen die Autoren einer Studie der US-amerikanischen Organisation IT Governance Institute (ITGI).

Deutlich über 90 Prozent der CEOs und CIOs weltweit erkennen an, dass die IT wichtig für die Unternehmensstrategie ist. Überraschend ist, dass das allgemeine Management die Rolle der IT für die Strategie höher einstuft als die IT-Manager selber.

Nur sieben Prozent der Befragten gaben an, im vorangegangenen Jahr überhaupt keine Probleme mit der IT gehabt zu haben. Betriebsausfälle der IT wurden hingegen von fast 40 Prozent der Verantwortlichen erwähnt.

Drei Viertel sind sich der Tatsache bewusst, dass es Angelegenheiten in der IT gibt, die der Klärung bedürfen. 80 Prozent meinen, dass die IT-Governance dafür verantwortlich ist. Darunter versteht das IT Governance Institute im Wesentlichen ein Richtlinien-Set, das der die Ausrichtung der IT an den strategischen Zielen des Unternehmens dient.

IT-Governance - das unbekannte Wesen

Die Frage, ob sie Maßnahmen der IT-Governance ins Auge fassen, beantworteten 40 Prozent mit Ja. Diese Quote erhöhte sich aber, wenn die Fragen nach den Maßnahmen detaillierter und präziser formuliert wurden. Daraus zieht das ITGI den Schluss, dass IT-Governance praktiziert wird, aber nicht unter diesem Namen bekannt ist.

57 Prozent setzen die Richtlinien der IT-Governance dafür ein, um die IT-Strategie mit der allgemeinen Unternehmensstrategie in Übereinstimmung zu bringen. Deutlich mehr als die Hälfte nutzen sie dazu, IT-Betriebsrisiken zu managen. Das ITGI weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass entsprechende Lösungen (IT-Governance-Frameworks) noch nicht ausreichend auf dem Markt erhältlich sind.

Die Rangliste der wichtigsten Probleme, denen sich CIOs und CEOs gegenübersehen, führt die "Mangelhafte Übersicht über die Leistungsfähigkeit der IT" an. Dieses Problem rangiert jedoch auf dem letzten Platz (10) in der Prioritätenliste der Vorhaben, die in den nächsten zwölf Monaten angegangen werden sollen. Ähnlich eklatant, doch mit umgekehrten Vorzeichen, ist die Abweichung im Punkt "Abhängigkeiten außerhalb des Kontrollbereichs": In der Problemliste auf Platz neun, rangiert es in der Prioritätenfolge auf dem dritten Platz. Nicht ganz so eklatant verhält es sich mit dem Punkt "Hohe IT-Kosten bei geringer Rentabilität": Platz fünf in der Problemliste, Platz drei in der Prioritätenliste.

Im Folgenden ist die Problemrangliste angegeben. Die Zahlen in Klammern geben die Platzierung in der Prioritätenliste an.

Rangliste der Probleme:

Die Abweichungen sind laut dem ITGI ein Zeichen dafür, dass noch keine geschlossene Strategie entwickelt wurde. Das ITGI empfiehlt den Führungskräften, eine starke IT-Steuerungsstruktur zu implementieren, um dieses Problem zu beseitigen.

Für die Durchführung der Studie hatte das ITGI die Unternehmensberatung Pricewaterhouse-Coopers beauftragt. PWC befragte weltweit 335 CEOs und CIOs aus den Branchen IT/Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, Herstellung und öffentlicher Sektor.

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