Finanzbranche bei Standardisierung führend

Firmen setzen bei Handhelds auf Security Policies

20.12.2005 von Christiane Pütter
Knapp ein Viertel aller Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern registrierte im ablaufenden Jahr einen "schwerwiegenden sicherheitsrelevanten Vorfall“ bei der Nutzung von Handheld-Geräten. Bei den kleineren Firmen meldeten das sechs Prozent. Zu diesem Schluß kommt eine Studie des Beraters ubitexx.

174 der befragten 495 Firmen nutzen mindestens 20 Handheld-Geräte, der Großteil (46 Prozent) verfügt über bis zu 99 Geräte. Immerhin 14 Prozent haben mehr als 2.000 im Einsatz. Bevorzugt kommen sie für die Bereiche E-Mail und PIM-Daten (65 Prozent) und Telefonie (59 Prozent) vor dem Zugriff auf Dateien im Netzwerk (23 Prozent) zum Einsatz.

Die Untersuchung ergab beim Stichwort Sicherheit eine Diskrepanz zwischen Unternehmen bis 500 Mitarbeitern und größeren Firmen: Hatten in einer vorangegangenen Studie im Jahr 2004 noch jeweils ein Fünftel der Teilnehmer einen "schwerwiegenden sicherheitsrelevanten Vorfall in den vergangenen zwölf Monaten in Zusammenhang mit der Nutzung von Handheldgeräten“ gemeldet, klaffte in der 2005-er Studie eine Lücke: Nur noch sechs Prozent der Firmen bis 500 Mitarbeiter bejahen diese Frage, aber 23 Prozent der größeren Unternehmen. Allerdings: Im Jahr 2004 hatten die Forscher noch deutlich mehr Kleinfirmen in die Studie einbezogen.

Überdurchschnittlich viele sicherheitsrelevante Vorfälle mit PDAs oder Smartphones nannten Industrieunternehmen und Teilnehmer aus der Finanzbranche.

Die Forscher wollten wissen, welche verschiedenen Sicherheitsverstöße die IT-Verantwortlichen festgestellt haben. Es ergab sich: Am häufigsten (62 Prozent) gingen Geräte verloren. Fast ein Drittel (31 Prozent) stellten einen Angriff über die Funkschnittstellen fest. Jeweils mit 23 Prozent wurden Datendiebstahl, unauthorisierte Zugriffe und ein Virusbefall des Netzwerkes über Handhelds genannt.

Security Policies im Kommen

In der Folge schätzen Firmen eine einheitliche Security Policy höher an als noch im Vorjahr: Hatten 2004 39 Prozent der Studienteilnehmer die Frage nach dem Vorhandensein einer einheitlichen Sicherheitspolicy bejaht, sind es 2005 46 Prozent. Allerdings geben sieben Prozent an, über diesen Punkt nicht informiert zu sein.

Führend mit 80 Prozent erweist sich die Finanzbranche bei der Vereinheitlichung der Security Policy. Mit deutlichem Abstand folgen Industrieunternehmen (47 Prozent) und Dienstleister (46 Prozent) vor dem Handel (40 Prozent) und der öffentlichen Verwaltung (35 Prozent).

Auf die Frage, mit welchen Vorkehrungen sie sich schützen, nannten 48 Prozent der Befragten Virenscanner vor VPN Clients (47 Prozent) und Datenverschlüsselung (42 Prozent).

Welchen Stellenwert Sicherheit in ihren Unternehmen künftig spielen soll, zeigt ein Blick auf die Bereitschaft, in diesen Punkt zu investieren: Mit insgesamt 38 Prozent geben mehr als ein Drittel aller Befragten an, "in den nächsten zwölf Monaten“ dafür Geld ausgeben zu wollen. Überdurchschnittlich oft nennen das Industriefirmen (53 Prozent) und Studien-Teilnehmer aus der Finanzbranche (48 Prozent). Dabei zeigen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern größeres Engagement: 51 Prozent erklären, in Sicherheitslösungen investieren zu wollen, gegenüber 33 Prozent der kleineren Firmen.

Alle Befragten halten eine zentrale Administration zunehmend für wichtiger. Deren Bedeutung steigt mit der Zahl der verwendeten Handhelds: 2005 erklären 83 Prozent der Firmen, die mehr als 2.000 Geräte im Einsatz haben, die Möglichkeit einer zentralen Wartung oder eines Release-Managements der Handhelds und deren Einbindung in das zentrale IT-Asset-Management sei "mindestens wichtig“, im Vorjahr hatten das noch zehn Prozent weniger so gesehen. Bei den Firmen, die weniger als 20 Handhelds nutzen, stieg der Prozentsatz von 51 Prozent in 2004 auf jetzt 55 Prozent.

Handheld-Nutzer wollen mehr

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wer Handhelds nutzt, will es künftig nicht bei den oben genannten Einsatzmöglichkeiten Telefonie und E-Mail-Verkehr belassen. Ein Drittel der Befragten geben an, über die Geräte den Zugriff auf ERP- und CRM-Systeme möglich machen zu wollen. Davon wollen 54 Prozent das in den nächsten zwei Jahren umsetzen

Unterschiede zeigen sich bei der Wahl der Geräte-Plattform: Wer mehr als 500 Handhelds einsetzt, entscheidet sich meist für Blackberry. Firmen, die zwischen 100 und 500 Geräte nutzen, greifen am häufigsten zu Palm OS, wer weniger braucht, zu Symbian OS. Unabhängig davon ist Pocket PC/Windows Mobile in knapp drei Viertel der Unternehmen im Einsatz.

Ein weiteres Detail: Beim mobilen Zugriff auf Netzwerkdaten liegen Firmen mit wenigen Mitarbeitern deutlich vor großen Konzernen. Konkret: 30 Prozent der Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern greifen mobil auf Netzwerkdaten zu, bei Firmen mit einer Belegschaft von mehr als 2.000 Mann sind es nur 17 Prozent.

An der Untersuchung 2PDA & Smartphone Studie 2005“ des Münchner Beraters ubitexx haben sich insgesamt 495 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt, darunter 257 Dienstleister, 86 Firmen aus den Bereichen Industrie/Produktion/verarbeitendes Gewerbe und 60 Behörden sowie 47 Handelsunternehmen und 40 Firmen aus der Finanzbranche. In der vorangegangenen Studie im Jahr 2004 hatten die Forscher noch 826 Unternehmen befragt, davon viele Klein- oder Kleinstfirmen, die bei der aktuellen Untersuchung nicht mehr dabei waren.