Datensicherheit

Firmen tun zu wenig gegen Computer-Spionage

13.01.2011 von Andrea König
Die Hälfte der KMU tut nichts gegen IT-Spionage - obwohl sie fehlende Sicherheitsmaßnahmen längst als Problem erkannt haben. Eine Studie des ECC Handel.
Die Sensibilisierung für Spionage im Unternehmen ist da, doch bei der Umsetzung von Gegenmaßnahmen hapert es gewaltig.
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Zum Thema Computer-Spionage wollte das Kompetenzzentrum E-Commerce-Center (ECC) Handel im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie 3500 Firmen befragen. Allerdings flossen nur die Antworten von 2751 Fragebögen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in die Ergebnisse ein. Die übrigen waren fehlerhaft ausgefüllt worden. Offensichtlich gab es Verständnisprobleme bei den Fachtermini, lautet die Erklärung der Studienautoren.

Computerspionage spielt in mehr als der Hälfte der befragten KMU bereits heute eine große Rolle. Die Sensibilisierung für das Thema ist da, doch bei der Umsetzung gibt es gewaltige Unterschiede, so das ECC Handel.

Knapp die Hälfte der Unternehmen hat bislang keine Maßnahmen ergriffen, um der Bedrohung entgegenzuwirken. Nahezu ein Viertel der Befragten hat einzelne Maßnahmen umgesetzt, ein vollständiges Präventionspaket zur Bekämpfung von Computer-Spionage setzen 8,7 Prozent der Umfrageteilnehmer ein. Im Vergleich dazu sind Großunternehmen deutlich besser geschützt: Zwei Drittel von ihnen haben bereits Sicherheitsmaßnahmen implementiert.

Dass mehr als die Hälfte der KMU dem Thema Aufmerksamkeit schenken, heißt umgekehrt: 44 Prozent kreuzten die Antwort "Computer-Spionage spielt keine Rolle" an. Dass das Thema KMU allerdings durchaus treffen kann, haben 6,7 Prozent der Befragten erfahren: Sie waren bereits Opfer davon. Die Schadenssumme beträgt in 77,2 Prozent der Fälle weniger als 50.000 Euro, bei den übrigen sind es größere Summen.

Zu den durch Spionage bedrohten Unternehmensressorts gehören überwiegend Abteilungen mit sensiblen Firmen- und Kundendaten. Am häufigsten sehen die Befragten den IT-Bereich bedroht (20,8 Prozent), an zweiter Stelle folgt das Finanz- und Rechnungswesen (20,5 Prozent). Der Vertrieb (18,4 Prozent) und die Geschäftsleitung (15,9 Prozent) werden an dritter und vierter Stelle als bedrohte Ressorts genannt.

Internationale Geschäfte führen zu mehr Spionage

Die Gefährdungsquellen durchs Ausspähen verteilen sich zu ähnlich großen Teilen auf unbeteiligte Dritte (26 Prozent), Konkurrenten (25,1 Prozent) und die eigenen Mitarbeiter (24,6 Prozent). Jedoch unterscheiden sich die Unternehmen je nach Größe in ihrer Einschätzung der betroffenen Personenkreise. Kleinstunternehmen sehen die größte Bedrohung in Externen (29,7 Prozent), während Großunternehmen in ihren Mitarbeitern die größte Gefahrenquelle vermuten (42,2 Prozent).

Jedes zweite Unternehmen macht geringe Sicherheitsmaßnahmen bei sich selbst als Ursache für Computer-Spionage aus. 31,5 Prozent der Befragten machen als Grund zunehmende internationale Geschäftsbeziehungen verantwortlich und 28,6 Prozent sehen den Grund in steigenden Kosten für Innovation und Wettbewerb. 26,9 Prozent nennen Personalfluktuation als Hauptursache für IT-Spionage.

Die Daten stammen aus einer Studie, in der das Kompetenzzentrum E-Commerce-Center Handel federführend für das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG) den Informations- und Beratungsbedarf von kleinen und mittleren Unternehmen rund um das Thema E-Business ermittelt hat. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.