Rechtsprobleme bei Webseiten

Firmen vernachlässigen Lizenzfragen im Intranet

06.06.2006 von Stefan Holler
Nur 54 Prozent der Verantwortlichen für das Intranet in Unternehmen sind sich über die ausreichende Lizenzierung von Web-Inhalten im Klaren. Im Internet haben Unternehmen dagegen inzwischen ein Problembewusstsein entwickelt. Über 80 Prozent der befragten Firmen überprüfen von Zeit zu Zeit die Rechtssicherheit ihrer Internet-Seite. Das ist das Ergebnis einer Content-Studie des Kommunikations-Dienstleisters Aexea.

Grundsätzlich herrscht bei Intranet-Betreibern eine größere Unsicherheit über die Lizenzierung der Web-Seiten-Inhalte: Etwas mehr als die Hälfte kennen den Ursprung ihres Contents, während das bei gut einem Drittel (35 Prozent) nur teilweise und bei elf Prozent überhaupt nicht der Fall ist. Besser informiert sind dagegen die Verantwortlichen für das Internet (72 Prozent), während 26 Prozent nur teilweise Bescheid wissen.

Im Hinblick auf die Größe der Unternehmen weist der Mittelstand mit über 80 Prozent einen höheren Kenntnisstand über Inhaltsrechte im Netz auf. Konzerne fühlen sich dagegen nur zu 60 Prozent in Lizenzfragen auf dem Laufenden. Laut Studie kommt dieses Ergebnis offenbar durch eine Fehleinschätzung der eigenen Lage zustande, da nur die subjektive Beurteilung und keine harten Fakten abgefragt wurden.

Entsprechend mehr Zweifel kommen den großen Unternehmen im Hinblick auf die Rechtssicherheit der Website auf. 29 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern haben hier Bedenken, im Gegensatz zu 13 Prozent der mittelständischen Unternehmen. Die Studie zieht daraus den Schluss, dass "juristische Sicherheit der Website bei den meisten Unternehmen nicht als drängendes Problem" angesehen werde.

Intranet- und Extranet-Websites werden zu 38 Prozent überprüft, Internet-Seiten zu 39 Prozent. Insgesamt habe sich bei den Unternehmen bezüglich der Rechtssicherheit ihres Internet-Auftritts mittlerweile ein Problembewusstsein entwickelt. Jedoch schenken die Firmen dem Intranet deutlich weniger Aufmerksamkeit, obwohl viele rechtliche Vorgaben auch für geschlossene Netzwerke gültig sind.

Unternehmen entscheiden sich für Kauflizenzen

Dem Markt für Content-Systeme steht nach dem E-Business und Online-Hype im Jahr 2000 eine gesteigerte Nachfrage bevor, prognostiziert die Content-Studie. Diese Systeme seien fester Bestandteil der IT geworden und unterliegen als solche Update-Zyklen und Lizenzzu- wie Neukäufen.

Unternehmen, die sich für ein Lizenzierungsmodell des CMS entscheiden, wählen meist die Alternativen Kauflizenz oder Open Source. Mehrheitlich besitzen die Unternehmen eine Kauflizenz (53 Prozent), knapp 40 Prozent verwenden ein Open-Source-System. In allen Online-Redaktionen - sowohl Internet als auch Intranet - wird gleichermaßen am meisten mit kauflizenzierten Programmen gearbeitet. Mietlizenzen haben sich dagegen nicht durchgesetzt.

An der Online-Befragung zur ersten Content-Studie nahmen insgesamt 378 Unternehmen von Dezember 2005 bis Ende Februar 2006 teil. Überwiegend haben die Befragten ihren Firmensitz in Deutschland, gefolgt von der Schweiz und Österreich und setzen sich aus allen Branchen zusammen. Dabei bilden IT-Unternehmen mit 26,7 Prozent die größte Gruppe.