Studie: E-Business in Unternehmen

Firmen verzichten auf Web 2.0

07.01.2011 von Christiane Pütter
Web-2.0-Elemente auf der eigenen Webseite sind bisher wenig verbreitet. Vielen Firmen fehlt das Know-how dafür, hat eine Studie für das BMWi ergeben.
Welche E-Business-Anwendungen KMUs laut der NEG-Studie am häufigsten nutzen.
Foto: NEG

Dass Web 2.0 neue Umsätze generiert, diesem Credo scheinen deutsche Mittelständler nicht zu trauen. Denn sie bewahren bei der Nutzung solcher Instrumente Zurückhaltung. Das geht aus der Studie "Elektronischer Geschäftsverkehr in Mittelstand und Handwerk 2010" hervor, für die das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums 2.700 mittlere Unternehmen befragt hat.

Die Autoren der Studie schreiben: "Auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) integrieren das Internet zunehmend in ihren Geschäftsalltag, und die Intensivierung der E-Business-Aktivitäten zur effizienten Abwicklung von Geschäftsprozessen schreitet stetig voran." Das gilt jedoch nur für bestimmte Anwendungen, wie ein Blick auf die Ergebnisse zeigt.

Die Befragten sollten ihre eigene Nutzung anhand einer Skala von Eins (keine Nutzung) bis fünf (sehr intensive Nutzung) beschreiben. Den höchsten Wert von 4,3 erreicht dabei die E-Mail-Kommunikation. Sie wollen die Studienteilnehmer weiter ausbauen und vergeben daher für eine Zwei-Jahres-Vorschau den Wert 4,6.

Ihren Gebrauch von Schutzmaßnahmen vor Angriffen aus dem Netz bewerten die Mittelständler mit 4,1 (Zwei-Jahres-Vorschau: 4,5). Online-Banking erreicht jetzt eine glatte vier und soll in zwei Jahren bei knapp 4,3 liegen.

Welche E-Business-Anwendungen KMUs laut der NEG-Studie am seltensten nutzen.
Foto: NEG

Danach dünnt es bereits aus: Schutzmaßnahmen zur Datensicherung kommen aktuell nur auf einen Wert von 3,9. Immerhin soll diese Maßnahme in zwei Jahren bei 4,4 liegen. Datenaustausch mit Externen bewerten die Studienteilnehmer derzeit mit 3,7 (Zwei-Jahres-Vorschau: 4,2).

NEG führt außerdem die besonders selten genutzten Internet-Anwendungen auf. Demnach vergeben die Mittelständler für die Elektronische Unterstützung der Logistik eine knappe 1,6 (Zwei-Jahres-Vorschau: 2,1). Business-to-Government-Plattformen liegen aktuell bei 1,7, sollen aber auf 2,4 steigen.

Nur wenig anders sieht es bei Business-to-Customer-Plattformen aus: Diese erreichen derzeit eine knappe 1,9 und sollen auf 2,5 steigen. Elektronische Unterstützung der Ressourcenplanung kommt ebenfalls auf eine knappe 1,9. Binnen zwei Jahren ist ein Wert von 2,6 angepeilt. Ihre Nutzung von Web 2.0-Elementen auf der Website stufen die Befragten aktuell bei 1,9 ein. Immerhin: Dieser Bereich soll in zwei Jahren bei 2,9 liegen.

Immer noch Informationsbedarf bei Web 2.0

Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass Mittelständlern für solche Anwendungen das Know-how fehlt. Viele fühlten sich außerdem durch hohe Einführungskosten abgeschreckt - wobei diese Kosten auf Schätzungen basierten. Die Befragten geben selbst zu, dass sie Informationsbedarf haben.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Auch kleine und mittelständische Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Computerspionage. 56 Prozent der Befragten geben an, darüber werde bei ihnen gesprochen. Vollständige Präventionsmaßnahmen haben davon nach eigener Einschätzung aber nur knapp neun Prozent ergriffen. 22 Prozent erklären, einzelne Maßnahmen umgesetzt zu haben. Die verbleibenden 25 Prozent haben bisher noch nichts unternommen, obwohl Computerspionage ein Thema im Unternehmen sei.

NEG wollte wissen, in welchen Bereichen sich die Mittelständler besonders durch Computerspionage bedroht sehen. Am stärksten sorgen sich die Befragten demnach vor Angriffen auf IT sowie Finanz- und Rechnungswesen (jeweils 21 Prozent der Nennungen). Es folgen Vertrieb (18 Prozent), Geschäftsführung (16 Prozent) und allgemeine Verwaltung (zwölf Prozent).

Andererseits erklären nur sieben Prozent der Befragten, tatsächlich einen Fall von Computerspionage erlebt zu haben. Die Schäden blieben in der großen Mehrheit der Fälle unter 50.000 Euro.

Gegen Computerspionage selbst etwas tun

Auf die Frage nach der Hauptursache von Computerspionage fasst sich jeder Zweite an die eigene Nase und gibt zu geringe Sicherheitsmaßnahmen an. 32 Prozent nennen außerdem die wachsende Internationalisierung von Geschäftsbeziehungen. 29 Prozent führen Computerspionage auf die steigenden Kosten für einen innovativen Wettbewerb zurück.

27 Prozent sehen die Hauptursache in der Fluktuation des Personals begründet. 17 Prozent nennen allgemein die wirtschaftliche Entwicklung und 7,3 Prozent rufen nach dem Staat: Sie fühlen sich durch staatliche Stellen zu wenig unterstützt.