Biegsame Bildschirme

Flexible Displays, dünn wie Papier

12.11.2012 von Ines Walke-Chomjakov
Biegsame Displays waren lange nur Vision. Jetzt entwachsen sie dem Entwicklungsstatus und stehen vor der Massenproduktion. Können wir Smartphones und Tablet-PCs bald einfach zusammenrollen?
Seit Jahren begleiten uns Studien zu biegsamen Displays. Jetzt werden aus Konzepten konkrete Produkte. Apple-Zulieferer Corning etwa macht mit Willow Glass von sich reden. Das biegsame Glas wurde im Juni auf der Branchenmesse Display Week gezeigt. Zuvor hatte Samsung seinem beweglichen Amoled-Schirm den Namen „Youm“ verpasst und Details veröffentlicht. Und auch LG ist bei den flexiblen Schirmen am Ball: Ein flexibles E-Ink-Display soll bereits produziert werden.
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Flexibles Glas: unzerbrechlich, dünn und zum Rollen
Flexible Displays sollen biegsam und dünn sein. Sie dürfen aber nicht zerkratzen oder zerbrechen. Alle diese Eigenschaften könnten sich mit Willow Glass erfüllen. Mit nur 100 Mikron soll das Glas so dünn wie ein Blatt Papier sein. Ein Display ließe sich so nicht nur biegen, sondern sogar um Gegenstände wickeln. Laut Hersteller versiegelt Willow Glass Gegenstände hermetisch, ohne an optischen Eigenschaften einzubüßen. Ein weiterer Vorteil des Materials: Es soll Produktionstemperaturen von bis zu 500 Grad Celsius vertragen. Das ist mehr als bei Polymerfilmen und laut Corning eine zentrale Voraussetzung für die industrielle Herstellung im Rollenverfahren, die bisher unmöglich war. Einsatzgebiete für Willow Glass sind Smartphones, Tablet-PCs und Notebooks, aber auch Leuchtmittel oder Solarzellen. Laut Corning sind derzeit bereits Materialmuster an Kunden unterwegs, um neue Bildschirmlösungen voranzutreiben.

Youm: Samsung setzt auf flexible TFT-Folie
Im Gegensatz zu Willow Glass kommt bei flexiblen Displays von Samsung eine biegsame TFT-Folie zum Einsatz. Über das bewegliche Amoled-Display (Aktivmatrix-Oled) wird bereits seit Ende 2010 spekuliert, es erhält aber erst jetzt mit „Youm“ einen Markennamen. Das werten Branchenkenner als wichtigen Schritt hin zu konkreten Produkten mit Youm-Display. Technische Fakten gibt es bisher aber kaum: Die Auflösung soll bei einem Schirm mit einer Bilddiagonalen von 11,4 Zentimetern (4,5 Zoll) etwa 800 x 480 Pixel erreichen – derzeit eine gängige Auflösung bei Smartphones mit 4,3-Zoll-Bildschirm. Das Display soll nur etwa 0,3 Millimeter dünn sein. Angeblich soll Youm im Smartphone Galaxy Skin debütieren, das dank der neuen Displaytechnik nicht nur biegsam, sondern auch extrem dünn und widerstandsfähig sein soll.

Flexibles Display für E-Book-Reader
Im Frühjahr 2012 berichteten koreanische Nachrichtendienste wie Inews24.com, dass LG bereits die Massenproduktion eines biegsamen E-Paper-Displays für E-Book-Reader gestartet hat. Das flexible, elektronische Papier soll sich um bis zu vierzig Grad biegen lassen und nur 0,7 Millimeter dünn sein. Ein Bildschirm mit einer Diagonale von gut 15 Zentimetern (6 Zoll) soll auf eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten kommen. Wie bei Samsungs Youm arbeitet LG mit Kunststoff statt Glas, um den Schirm biegsam zu machen. Trotzdem sollen die E-Paper-Schirme äußerst robust sein. Laut Hersteller hält das Material ein Aufprallen aus einer Höhe von 1,5 Metern genauso aus wie den Schlag mit einem Gummihammer. Die Beispiele zeigen, dass Produkte mit beweglichem Display bald auf den Markt kommen werden: Vielleicht gibt es bereits im September auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin die ersten biegsamen Smartphones und Tablet-PCs zu sehen.

Martin Jetpack
Jetpacks alias Raketenrucksäcke sind bald keine Zukunftsmusik mehr. Der Martin Jetpack soll Mitte 2013 auf den Markt kommen und ungefähr 100.000 Dollar kosten. Er soll sie mit bis zu 100 km/h 50 km weit durch die Lüfte tragen. Allerdings variieren die gesetzlich erlaubten Einsatzgebiete von Land zu Land. Ins Büro pendeln per Jetpack ist also nicht ohne weiteres möglich
Hamburger aus dem 3D-Drucker
Biotinte aus Stammzellen, künstlich gewachsenes Muskelfleisch aus dem 3D-Drucker - der Hamburger von morgen ist vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack.
3D-Drucker druckt Waffen
Pistolen und Sturmgewehre aus dem heimischen 3D-Drucker? Die Idee gefällt beileibe nicht jedem - ist aber schon heute umsetzbar.
Hand als Touchscreen
Zusammen mit Microsoft haben Wissenschaftler einen Projektor entwickelt, der von der Schulter des Anwenders Bilder auf beliebige Flächen strahlt. Eine Kamera erkennt die Auswahl des Nutzers. Vielleicht wird die Hardware künftig klein genug für die Brille? Oder die Halskette?
Fotografieren ohne Fokusieren
Bei der Lichtfeld-Fotografie müssen Sie nicht auf den Autofokus warten oder gar manuell fokusieren. Einfach abdrücken - fertig. Erst nach dem Foto entscheiden Sie sich für den Bereich, der scharf dargestellt werden soll. Die Firma Lytro baut dazu in die Objektive sehr viele Mikro-Linsen ein, die mehr Licht einfangen können als klassische Linsen.
Pentagon baut angeblich „Avatar“ ähnlich wie im Kinofilm
Im Kinofilm „Avatar“ von 2009 steuert ein Soldat einen künstlich erzeugten Alien-Körper per Gedankenkraft. Das Pentagon-Projekt „Avatar“ soll in die gleiche Kerbe schlagen.
Smartphone erkennt Gefühle
Samsung arbeitet an einer Technik, die über die Tippgeschwindigkeit und die eingegebenen Befehle den Gemütszustand des Nutzers erkennen soll. Spielt mir mein Smartphone künftig beruhigende Musik vor, wenn ich nervös oder wütend bin?
Dampfbad macht Smartphones wasserdicht
Hersteller Liquipel bedampft Smartphones mit einer Nano-Schicht, die Wasser abhält. Wasser kann zwar in das Gehäuse eindringen, CPU & Co. kommen aber nicht zu Schaden. Das Gerät läuft einfach weiter. Liquipel will die Nanoschicht zusammen mit Samsung, HTC & Co. während der Fertigung auftragen, bietet aber aktuell schon eine Nachbehandlung bereits gekaufter Modelle an.
Computer bringt lange Mails auf den Punkt
Sicher kennen Sie das auch: Ihr Kollege oder Ihr Freund schreiben ellenlange Mails. Aber lange Rede, kurzer Sinn - mit einem Satz wäre es oft auch getan. Ein 16jähriger Australier hat sich das wohl auch gedacht und arbeitet an einem Algorithmus, der lange Texte automatisch kürzen soll. Finanziert wird er übrigens durch einen in Hong Kong lebenden Milliardär namens Li Ka-shing.
Internet aus der Glühbirne
Zumindest aus der LED-Birne - durch extrem schnelles Blinken werden Daten übertragen. Lampe aus bedeutet 0 und Lampe an 1. Daraus lässt sich ein Datenstrom aus Einsen und Nullen generieren. In Testreihen wurden durch diese Technik schon DSL-Geschwindigkeit erreicht. Problem ist noch der Upload von Daten. Direktes Licht sei dagegen nicht unbedingt nötig, da auch über reflektiertes Licht Daten übertragen werden. Spenden Straßenlaternen in einigen Jahren nicht nur Licht, sondern auch Internetzugang?
PC mit den Augen steuern
Das Unternehmen Tobii lässt Sie mit den Augen durch Webseiten scrollen oder im Spiel Asteroids Himmelskörper per Blick vernichten. Tobii werkelt schon länger an der Technik, will sie aber jetzt zur Marktreife bringen.
Biegsame Smartphones
Statt auf Silizium setzen die Wissenschaftler des Laboratory of Nanoscale Electronics and Structures auf Molybdänsulfit. Dessen einzelne Schichten sind nur drei Atome hoch und das Material ist flexibel. Theoretisch wären damit aufrollbare Smartphones und Tablets denkbar - wenn man auch für das Display eine Lösung findet.
Kontaktenlinsen als Display
Amerikanische Forscher haben eine Kontaktlinse entwickelt, die als Display fungiert. Das eingeblendete Bild scheint einen Meter vor dem Betrachter zu schweben. Die Mini-Auflösung und die Stromversorgung bereiten den Forschern derzeit noch Kopfzerbrechen.

(PC-Welt)