Allergien, Asthma, Diabetes

Ford-Autos mit Apps für die Gesundheit

03.06.2011 von Hartmut  Wiehr
In 12 Ford-Modellen können sich Autofahrer über Allergie- und Pollen- und Blutzucker-Meldungen informieren. Oder sie verbinden sich mit einem Cloud-basierten Gesundheitssystem.

Drahtlose Verbindung mit dem Internet und mobile Geräte vom Notebook bis zu Tablets und Smartphones diktieren zunehmend neue Lebensgewohnheiten. Manchmal können sie auch wirklich nützlich sein. Es muss ja nicht gerade die vielgelobte Suche nach dem nächst gelegenen McDonald oder das angeblich so bequeme Bezahlen mit dem Handy sein.

Der Autobauer Ford will mit Gesundheits-Apps, die im Auto eingebaut sind, auch die eigene Marktposition verbessern.
Foto: Ford

Von praktischer Relevanz wären dagegen schon schnelle Möglichkeiten zum Preisvergleich vor Ort in einem Elektronik-Laden oder eine Direktverbindung zu persönlichen Gesundheitsinformationen.

Letzteres hat jetzt der Autohersteller Ford aus Detroit, der die Krise des US-Markts relativ gut überstanden hat, in Angriff genommen. Auf Basis der SYNC-Technologie, die gemeinsam mit Microsoft entwickelt wurde, sind 12 Modelle der Marken Ford, Lincoln und Mercury ab Werk mit einem Kommunikations- und Unterhaltungssystem ausgestattet. SYNC verbindet sich per Bluetooth mit drahtlosen Geräten und kann durch Spracheingaben gesteuert werden.

Über SYNC können sich so Autofahrer über Allergie- und Pollen-Meldungen informieren oder mit Cloud-basierten Gesundheitssystemen verbinden. Auch die Beobachtung des Blutglukose-Spiegels soll möglich sein. Diese Dienste wurden mit dem Gerätehersteller Medtronic und den beiden medizinischen Dienstleistern WellDoc und SDI Health entwickelt. SDI Health hat schon die Allergie-Website www.pollen.com herausgebracht.

Laut dem Marktforschungsinstitut Research2Guidance könnten sich spezielle Health-Apps für Smartphones zu "Killer-Apps“ im Gesundheitsmarkt entwickeln. In den nächsten fünf Jahren sollen 500 Millionen Menschen weltweit bereits solche mobilen Medizin-Anwendungen nutzen. Und für das Jahr 2015 prognostizieren die Forscher, dass mehr als ein Drittel der 1,4 Milliarden Smartphone-Nutzer auch irgendeine Medizin-App auf ihren Geräten installiert haben.

Killer-Apps gegen Krankheiten

Apple bietet schon jetzt in seinem Internet-Shop mehr als 17.000 Apps für medizinische Zwecke an. 60 Prozent richten sich an Konsumenten und 40 Prozent an Ärzte und andere medizinische Fachkräfte.

Der amerikanische Dienstleister WellDoc hat sich auf medizinische Programme für mobile Geräte spezialisiert.
Foto: welldoc

Wie so viele IT-Technologien stammen auch die neuen Health-Apps aus dem militärischen Umfeld. Das US Department of Homeland Security und die Raumfahrtbehörde NASA erforschen seit Jahren, wie man drahtlose Programme für die Beobachtung der individuellen Fitness und Gesundheit und die Identifizierung eventueller Risiken einsetzen kann.

Ford will sich zunächst auf jene Personengruppen konzentrieren, die mit Diabetes oder mit Asthma und Allergien zu tun haben. Allein in den USA sind etwa 26 Millionen Erwachsene und Kinder von Diabetes betroffen, während über 60 Millionen gegen Asthma und Allergien ankämpfen.

Gemeinsam mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) studiert Ford außerdem die Zusammenhänge zwischen Stressfaktoren und Fahrverhalten. Nicht gerade überraschenderweise ist dabei herausgekommen, dass bestimmte (Ford-)Technologien wie Einparkhilfen oder aktuelle Verkehrsmeldungen den Stress bei den Autofahrern mindern.

Der einfache Weg zur Gesundheit

Die In-car-Health-Anwendungen sollen zunächst nur in den USA zum Einsatz kommen. In Deutschland gäbe es vielleicht eine ganz simple Methode, um Gesundheit und Überlebenschancen der Autofahrer zu erhöhen: eine generelle Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen und Landstraßen – wie im Rest der Welt üblich.