CIOs mit eigener Arbeit unzufrieden

Frust in der IT-Abteilung

10.02.2010 von Nicolas Zeitler
Obwohl sie vom Management gelobt werden, sind IT-Chefs mit ihrer Leistung oft unzufrieden. Dabei schätzen die Kollegen aus der Führungsebene ihre effiziente Arbeit und planen im neuen Jahr meist höhere IT-Investitionen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist das Ansehen der IT-Abteilungen in den Firmen gestiegen. CIOs stehen laut einer Umfrage von McKinsey weniger unter Kostendruck. Außerdem gelang es ihnen im Jahr 2009 besser als 2008, die Effizienz zu erhöhen und Kosten zu senken.

Gleichzeitig bleibt ein gewisser Spardruck auch in den nächsten zwölf bis 18 Monaten bestehen. Zu den wichtigsten Prioritäten von IT-Führungskräften zählen Effizienzverbesserungen beispielsweise bei der Anwendungsentwicklung, Infrastruktur-Konsolidierung und Neuverhandlung von Anbieterverträgen.

Auch Umweltschutzprogramme haben Konjunktur. Knapp die Hälfte der untersuchten Firmen haben eine Agenda für Green-IT. Ein Viertel von ihnen will die Umweltinitiativen ausweiten, weitere 50 Prozent sie trotz angespannter Wirtschaftslage nicht antasten.

Zurückfahren will ihre IT-Investitionen eine Minderheit der Befragten. 45 Prozent sagten, sie würden die Ausgaben erhöhen, bei weiteren 20 Prozent sollen sie unverändert bleiben. Als besonders investitionsfreudig erwies sich die Finanzbranche. Dort planen 61 Prozent im Jahr 2010 höhere IT-Investitionen als im Vorjahr. Im öffentlichen Sektor sind laut der Umfrage vielerorts geringere Investitionen als letztes Jahr geplant.

Die grundlegenden IT-Dienste in ihrem Unternehmen halten mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte aus anderen Bereichen für effektiv. Spezielle Anforderungen erfüllt die IT-Abteilung in den Augen von immerhin einem Drittel der Befragten Nicht-IT-Manager effektiv.

Selbstkritische CIOs

Die IT-Abteilung selbst sieht sich kritischer. Die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit ist laut der Umfrage deutlich geringer als in der Außensicht. Stark gesunken ist die Selbstzufriedenheit gegenüber dem Vorjahr. Die Studienautoren führen das auf eine wachsende Frustration bei CIOs zurück: Sie seien gezwungen, die eigenen Kosten zu senken und sollten gleichzeitig die Geschäftsbereiche unterstützten, ihre Arbeit besser zu machen.

Der Frust könnte nach Ansicht der McKinsey-Berater ernsthafte Folgen haben: Sie befürchten, die Sinnkrise vieler CIOs könne zu Tiefs in der Arbeitsmoral und schlechteren Leistungen führen. Um das zu vermeiden, müsse die Führungsebene der IT-Abteilung immer wieder deutlich machen, wie wichtig ihre Arbeit für den Firmenerfolg sei.

Enge Partnerschaft zwischen Geschäft und IT

Aufhellen könnte die Stimmung der IT-Manager auch folgende Erkenntnis aus der Umfrage: Obwohl die Wirtschaftskrise kurzfristig einige Prioritäten verschoben hat, ähnelt die langfristige Vision für die IT weiterhin den Ergebnissen früherer Umfragen von McKinsey. Demnach streben Führungskräfte aus den Geschäftsbereichen nach wie vor eine enge Partnerschaft mit den Informationstechnikern an.

Ihre Ziele dabei: Sie wollen die Leistung des ganzen Unternehmens verbessern und gegen Risiken gewappnet sein. In Einklang gebracht haben IT- und Geschäftsstrategie bisher allerdings nur 16 Prozent. Zwei von drei Befragten sagten, dies sei ihre Idealvorstellung.

IT kann Wachstum vorantreiben

Die Autoren des Studienberichts halten dieses Ziel denn auch für dringend notwendig. Wenn wieder ein Aufschwung anstehe, könne Informationstechnologie wesentlich zum Wachstum beitragen. Voraussetzung sei allerdings eine enge Verständigung auch in klammen Zeiten.

Für die unter dem Titel "IT in the new normal: McKinsey Global Survey results" veröffentlichte Umfrage wertete das Beratungsunternehmen die Antworten von 444 Führungskräften aus einer Online-Umfrage aus. Befragt wurden CIOs und andere Manager aus Firmen verschiedener Branchen auf der ganzen Welt.