Burnout verschärft Fachkräftemangel

Führungskräfte ausgebrannt

05.01.2012 von Kolja Kröger
Das Burnout-Syndrom verschärft den Fachkräftemangel in Deutschland, meinen Personalmanager. Ihre Therapie: Coaching und Ausbildung von Führungskräften.
Stress im Job: Führungskräfte fühlen sich oft überfordert. Ihnen fehlen qualifizierte Kollegen und Mitarbeiter.
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Müde und kraftlos fühlen sie sich, und irgendwann stehen Betroffene dem eigenen Job dann ganz gleichgültig gegenüber. Burnout hat viele Symptome. Eines davon: Der Mangel an Fach- und Führungskräften in der deutschen Wirtschaft. Psychische Erkrankungen, und dazu zählt das Burnout-Syndrom, machen 73 Prozent der von der Bonner BWA Akademie befragten Personalmanager für diese Situation verantwortlich - weit vor Umstrukturierungen im Unternehmen (53 Prozent) und fehlender Unterstützung und Weiterbildung (47).

Wer also bloß den Arbeitsmarkt nur nach guten Leuten absucht, kommt gegen den Fachkräftemangel nicht an, lässt sich aus der BWA-Studie "Personalmanagement 2012" herauslesen. Vor allem mit Ausbildung und Coaching kompensieren Firmen die Situation, sagen knapp die Hälfte der befragten Personaler. Erst an zweiter Stelle folgt die Suche nach qualifizierten Bewerbern (37 Prozent).

Work-Life-Balance größte Herausforderung

Firmen müssen sich stärker um das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter kümmern, wollen sie sie nicht verlieren. Ein ausgereiftes Gesundheitsmanagement ist der Studie zufolge deutlich wichtiger als Geld (Bonifikation), um neue Rekruten zu halten - mit 56 im Vergleich zu 24 Prozent Zustimmung. Zudem scheint eine ausgewogene Work-Life-Balance die größte Herausforderung im Personalmanagement zu sein (47 Prozent), gefolgt vom Coaching für Führungskräfte (38). Erst danach kommen Themen wie die eigene Attraktivität als Arbeitgeber, Talent- oder Change-Management.

Der Druck im Job und die eigenen Aufgaben überfordern Fach- und Führungskräfte oft, davon sind 75 Prozent zumindest in Teilen überzeugt. In jedem Fall brauchen Entscheider mehr Unterstützung, sagen über die Hälfte (58).

Zu viel Stress im Job und erschöpfte Mitarbeiter sind Probleme, die in den nächsten Jahren wohl noch zunehmen. Denn dass der Fachkräftemangel weiter steigt, davon sind 73 Prozent der Befragten überzeugt. Schon heute leiden Unternehmen darunter. 73 Prozent sehen aktuell im Mangel von qualifizierten Fach- und Führungskräften eine wichtige oder sehr wichtige Bedeutung für deutsche Firmen.

Fachkräfte fehlen - und die Lage verschärft sich

"Da eine Besserung am Arbeitsmarkt nicht in Sicht ist, sollten die Unternehmen verstärkt Wert darauf legen, die Potenziale ihrer eigenen Belegschaft zu fördern", empfiehlt BWA-Geschäftsführer Harald Müller. Dass die Bedeutung von Talent-Management in Zukunft steigt, sind sich 57 Prozent der befragen Personalmanager sicher. Die demographische Entwicklung wird schon jetzt mehr als früher berücksichtigt, sagen 64 Prozent.

Für die BWA-Studie "Personalmanagement 2012" wurden im Frühjahr und Herbst dieses Jahres 100 Personalmanager befragt.