Fehlende Verantwortung auf Chefebene

Führungskräfte befassen sich nicht mit IT

10.04.2008 von Andrea König
Von wegen "IT ist Chefsache"! Die gleichnamige Studie der Wirtschaftskammer Österreich kommt zum Ergebnis: IT hat große Bedeutung in Unternehmen, jedoch meist nicht für den Chef.

Die vom Institut Marketagent.com mit mehr als 300 Führungskräften durchgeführte Befragung zeigt auf, dass zwar 91,7 Prozent der österreichischen Führungskräfte der IT eine wichtige Rolle in ihrem Unternehmen zumessen, sich aber die wenigsten von ihnen selbst damit befassen oder befassen wollen.

Zu sehr technisch, zu wenig strategisch

Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung: IT ist keine Chefsache.

Lediglich ein Viertel der österreichischen Unternehmer (26,2 Prozent) ist der Meinung, IT-Entscheidungen seien Chefsache. In dieser Diskrepanz liegt das Problem, sagt Anna Maria Hochhauser von der österreichischen Wirtschaftskammer: "IT wird von vielen Unternehmen immer noch zu sehr technisch und nicht strategisch beurteilt."

Dabei sind es häufig IT-Entscheidungen, die über die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft eines Unternehmens bestimmen. Datensicherheit ist wirtschaftlich überlebenswichtig und ohne den Einsatz von IT-Systemen und Internet sind Bereiche wie Produktion, Organisation, Logistik, Vertrieb und Rechnungswesen nicht mehr vorstellbar.

Verliert ein Unternehmen durch mangelnde Investitionen im IT-Bereich elektronische Daten, kann sich das dramatisch auswirken.

Fehlende IT-Investitionen sind teuer

Fast ein Drittel der befragten österreichischen Unternehmer (31 Prozent) gab an, in der Vergangenheit durch Datenverluste wesentliche Schäden erlitten zu haben. 29 Prozent berichteten von mindestens einem entstandenen Schaden von bis zu 10.000 Euro. 14 Prozent erlitten Schäden von über 100.000 Euro und 6,5 Prozent sogar Schäden, die sie mehr als 500.000 Euro kosteten.

Fehlendes Know-how

Es besteht Handlungsbedarf: Fast 37 Prozent der befragten Führungskräfte sind der Meinung, dass sich ihr Unternehmen nicht genügend mit den Möglichkeiten elektronischer Geschäftsprozesse, etwa elektronischen Rechnungen, automatischer Auftragserfassung oder Datensicherheit befasst. Als Hauptgründe dafür nannten die Befragten Zeitmangel und fehlendes Wissen.

Dabei können sich prozessorientierte IT-Investitionen heutzutage sehr schnell lohnen. So würde allein die flächendeckende Einführung der E-Rechnung Schätzungen zufolge ein Einsparungspotenzial von über 600 Millionen Euro für die österreichische Gesamtwirtschaft bedeuten.

Für die Studie "IT ist Chefsache" befragte das Institut Marketagent.com mehr als 300 österreichische Führungskräfte. Auftraggeber war die Wirtschaftskammer Österreich.