Job-Bewerbungen

Führungskräfte bevorzugen ältere Mitarbeiter

16.11.2012 von Andreas Schaffry
Die Generation X arbeitet verlässlich, professionell und ist gut organisiert wie eine Adecco-Studie unter US-Führungskräften herausfand.

Die immer noch immer vorherrschende Meinung lautet: Unternehmen stellen am liebsten Mitarbeiter der Generation Y ein, die jung und dynamisch sind. Diese sogenannten Millenials sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Ältere Arbeitnehmer, die zwischen 40 und 50 Jahre alt sind, die Generation X also, tun sich dagegen schwer, einen neuen Job zu finden. Das ist noch immer die herrschende Meinung.

Ältere Mitarbeiter wieder gefragt

Vorgesetzte stellen dreimal lieber ältere und erfahrene Mitarbeiter ein als junge Hüpfer.
Foto: Adecco

Der Personaldienstleister Adecco räumt mit diesen Vorurteilen in seinem "Staffing Mature Worker Survey" jetzt kräftig auf. Eine Umfrage unter mehr als 500 US-Führungskräften zeigt, dass 60 Prozent bevorzugt ältere und erfahrene Arbeitnehmer über 40 Jahre einstellen. Nur ein Fünftel der Befragten hat dagegen ein Faible für die Anstellung von Millenials.

39 Prozent der einstellenden Manager teilten mit, dass sie keine Herausforderungen oder Probleme darin sehen, ältere Arbeitnehmer in ihr Unternehmen zu holen. Nur etwas mehr als ein Viertel sagt dasselbe über Millenials. Die Umfrage förderte bei den Vorgesetzten geschlechterspezifische Unterschiede zutage was die Mitarbeiterrekrutierung angeht. So heuern zwei Drittel der weiblichen Führungskräfte lieber ältere statt jüngere Mitarbeiter an, dagegen nur 52 Prozent ihrer männlichen Pendants.

Auf die Persönlichkeit kommt es an

Bei der Einstellung älterer Arbeitnehmer spielen vor allem deren positive Persönlichkeitseigenschaften eine wichtige Rolle. 91 Prozent der Befragten assoziieren mit der Generation X "Verlässlichkeit" und 88 Prozent "Professionalität". Nur fünf beziehungsweise zwei Prozent sprechen diese Eigenschaften auch der Generation Y zu. Jeweils 77 Prozent halten ältere Mitarbeiter zudem für sehr organisiert und für gute Zuhörer. Drei Viertel schätzen auch das hohe Arbeitsethos. Dagegen sprechen 74 Prozent der einstellenden Vorgesetzten den Millenials mehr "Kreativität" zu und 73 Prozent schätzen an ihnen die Eigenschaft, gute Netzwerker zu sein.

Allerdings ist bei älteren Arbeitnehmern das Technik-Know-how noch ausbaufähig. Diese Auffassung vertreten 72 Prozent der befragten Vorgesetzten. Nur fünf Prozent sehen hier Nachholbedarf bei der jüngeren Generation. Zudem tun sich ältere Arbeitnehmer schwer damit, die für einen neuen Job erforderlichen Technologien anzueignen. Immerhin 39 Prozent der Befragten bezeichneten dies als größtes Einstellungshindernis.

Generation Y hat ein Schreibproblem

Vorgesetzte schätzen an Mitarbeitern der Generation X die Verlässlichkeit und Professionalität sowie das hohe Arbeitsethos.
Foto: Adecco

Die größte Barriere, jüngere Arbeitnehmer anzustellen, liegt für die Vorgesetzten in der Unsicherheit, ob diese langfristig im Unternehmen bleiben. Das gaben 46 Prozent der Befragten an. Ebenso viele kritisierten an der Generation Y auch die ihrer Ansicht nach unzureichenden Schreibfähigkeiten. Dagegen stellten nur neun Prozent der Vorgesetzten Schreibdefizite bei älteren Mitarbeitern fest.

Ein Drittel der einstellenden Vorgesetzten glaubt, dass ältere Mitarbeiter ein Problem damit haben, von jüngeren Kollegen Anweisungen zu erhalten. Doch auch jüngere Arbeitnehmer lassen sich von älteren Kollegen nur ungern etwas sagen. Das teilten 27 Prozent der Befragten mit.

Schlecht angezogen zum Einstellungsgespräch

Für alle Bewerber ist das Einstellungsgespräch die letzte große Hürde auf dem Weg zum neuen Arbeitgeber. Hier fallen ältere Bewerber am häufigsten durch. Ihre Gehaltsvorstellungen sind zu hoch (51 Prozent) und sie überschätzen das eigene Können und die Erfahrungen (48 Prozent). 35 Prozent der befragten Vorgesetzten gaben an, dass sie ältere Bewerber nicht einstellen, weil diese sich im persönlichen Gespräch einfach zu schlecht verkaufen.

Größtes Einstellungshemmnis für Millenials ist, dass sie zum persönlichen Interview mit unangemessener Kleidung erscheinen. Das bemängeln drei Viertel der Vorgesetzten. Auch zeigen sie im Gespräch zu wenig Interesse am neuen Job, wie 60 Prozent der Befragten feststellen. Immerhin 70 Prozent sehen von einer Anstellung jüngerer Mitarbeiter ab, weil sie befürchten, dass diese später kompromittierende Inhalte über die Firma auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen könnten.