Nicht billiger - nicht schneller zu implementieren

Fünf Legenden über Software as a Service

07.05.2009 von Riem Sarsam
Software as a Service hält nicht immer das, was der Anbieter verspricht. Das gilt für den Preis und die Implementierung. Auf der anderen Seite kann es mehr, als angenommen. Die fünf größten Irrtümer.
Software as a Service nutzen oder gekaufte Software auf der eigenen IT-Infrastruktur laufen lassen? Schlecht, wenn die Wahl von Missverständnissen geleitet wird.

Bei Software as a Service (SaaS) wird es immer schwieriger, Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. Der Marktforscher Gartner hat deshalb in seinem Report "Fact-Checking: The Five Most-Common SaaS Assumptions" die fünf gängigsten Annahmen unter die Lupe genommen. Denn viele Unternehmen implementieren SaaS-Anwendungen aus Gründen, die auf falschen Vorstellungen basieren.

Der Realitäts-Check der fünf größten SaaS-Legenden:

1. SaaS günstiger als on-premise Software

Viele Firmen nehmen an, dass SaaS weniger kostet als Software, die on-premise, also auf der IT-Infrastruktur innerhalb des Unternehmens, betrieben wird. Laut Gartner trifft das aber nur für die ersten beiden Jahre zu. In den Jahren darauf kann sich das ändern.

SaaS-Applikationen erfordern zwar in den beiden ersten Jahren keinen großen Ausgaben für Lizenzen oder Anschaffungskosten. Ab dem dritten Jahr können aber In-House-Lösungen aus Gründen der Abschreibung günstiger sein.

2. SaaS schneller zu implementieren

Ebenfalls ins Reich der Legenden gehört, dass sich SaaS schneller implementieren lässt als on-premise Software. Das stimmt nur bei einfacheren Anforderungen. Steigt die Komplexität, schmilzt der zeitliche Vorsprung von SaaS.

Anbieter versprechen, SaaS innerhalb von 30 Tagen zu implementieren. Sie verschweigen, dass eine Einführung sieben Monate oder länger dauern kann. Je höher die Komplexität der Geschäftsprozesse und Integration desto weniger Zeitersparnis mit SaaS, so Gartner. Das liegt daran, dass bei komplexeren Anwendungen auch bei SaaS viel Zeit für Anpassung, Konfiguration und Integration benötigt wird.

3. SaaS wie Utility-Modell abgerechnet

Hartnäckig hält sich die dritte Annahme, dass SaaS nur nach dem tatsächlichen Verbrauch abgerechnet wird. Das ist in den meisten Fällen falsch.

Häufig muss der Anwender einen vorgegeben Abnahmevertrag unterzeichen. Darin legt der Anbieter eine Nutzungsmenge fest, für die bezahlt werden muss, auch wenn der tatsächliche Verbrauch darunter liegt.

4. Keine Integration in on-premise Anwendungen und Datenquellen

SaaS lässt sich nicht in In-House Applikationen oder Datenquellen integrieren. Auch das ist falsch. Es gibt zwei Methoden dafür.

Die erste Methode nennt sich Batch-Synchronisation. Dafür müssen SaaS-Anwendungen zunächst mit Daten gefüllt werden. Danach können diese Daten kontinuierlich verbessert werden. Als zweites besteht die Möglichkeit der Echtzeit-Integration über Web-Services.

Es lassen sich aber auch beide Methoden kombinieren. Das geschieht über einen Web Service Trigger, der auf einem Event im SaaS-Service basiert. Neu im Kommen ist eine Integration auf einem User-Interface-Level über Mashups.

5. SaaS nur für Basisanwendungen geeignet

SaaS eignet sich lediglich für einfache Basisaufgaben. Das ist ebenfalls falsch, wenn auch mit Einschränkungen.

SaaS-Aplikationen sind auf der Metadata-Ebene hochgradig konfigurierbar. Viele bieten zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, die als Application Platform as a Service (APaaS) zur Verfügung stehen. Allerdings zeigen sich noch Lücken bei End-to-end-Prozessen, die komplexe Workflows oder Fähigkeiten in Business Process Management erfordern.