Der Barcode bleibt und Metro ist nicht alles

Fünf Mythen über RFID

05.02.2009 von Christiane Pütter
RFID wird sich durchsetzen, muss aber erst einmal die eigenen Mythen zerstören. Diese These vertritt ein Anbieter der Funk-Technologie. Er will mit der Angst vor dem gläsernen Bürger aufräumen.

"RFID wird seit Jahren als ’the next best thing’ gehandelt, bleibt aber schon zu lange hinter den Erwartungen zurück", stellt ausgerechnet ein Anbieter fest. Nichtsdestoweniger glaubt Zebra Technologies aus High Wycombe, Großbritannien, an den Erfolg der Funk-Chips - wenn denn fünf Mythen entzaubert sind. Es geht um Folgendes:

Mythos 1: 2009 startet RFID wirklich durch. Das glaubt Zebra selbst nicht. "Unabhängig davon, was die Industrie sagt, wird sich die Technologie nicht irgendwann explosionsartig verbreiten", so ein Firmensprecher. Aber: Die Anzahl der verfügbaren RFID-Anwendungen nehme jedes Jahr zu. Als jüngsten Treiber sieht Zebra die Entwicklung mobiler RFID-Drucker.

Mythos 2: Alles hängt an Metro und Wal-Mart. Tatsächlich sei es für die Verbreitung von RFID zwar wichtig, wenn große Einzelhändler ihre Lieferanten zum Einsatz verpflichten, so Zebra. Es gebe jedoch weitere Einflussfaktoren. Zum Beispiel führe das wachsende Sicherheitsbewusstsein dazu, dass der Lieferweg hochwertiger Ware zunehmend per UHF-Tags kontrolliert werde.

Zweites Beispiel: Veranstalter erfüllen strengere Sicherheitsauflagen, indem sie Ein- und Ausgangszeiten von Besuchern mittels UHF-Tags protokollieren. Diese Möglichkeit wählen auch Unternehmen für die Zugangs-Kontrolle zu ihren Räumen.

Mythos 3: Erst werden Hund und Katz etikettiert - und dann der Mensch. Es stimmt zwar: Wer den pelzigen Hausgenossen unbedingt mit nach England nehmen will, muss ihm gemäß "Pet Passport Scheme" einen Chip ins Ohr setzen. Das gibt es bei Nutztieren übrigens schon lang.

Nun aber zu glauben, demnächst mutiere der Mensch zum "gläsernen Konsumenten" das weist Zebra Technologies von sich. "Davon sind wir weit entfernt", versichert ein Firmensprecher. Um gleich ein positives Beispiel für den RFID-Einsatz am Menschen anzufügen: Wenn Krankenhäuser Patienten RFID-Armbänder umbinden, verbessern sie deren Versorgung. Denn die Patienten können schnell und eindeutig identifiziert werden, was die richtige Behandlung sicherstellen soll.

Mythos 4: In zehn Jahren ist der Barcode weg. Es muss nicht immer RFID sein. Zebra hält zum Beispiel den 2D-Barcode, der doppelt so viele Informationen umfasst wie die konventionelle eindimensionale Ausgabe, für eine Alternative. Barcodes und RFID-Technologie werden noch viele Jahre co-existieren, so das Unternehmen.

Weder RFID-Tags noch Mobil-Telefone schaden im Krankenhaus

Mythos 5: RFID-Tags verursachen technische Störungen. Das ist Panikmache, so Zebra Technologies. Gerade in Krankenhäusern herrsche oft Angst, dass die Funkfrequenzen medizinische Apparate stören. Eine eigens gebildete Taskforce der "Healthcare Information and Management Systems Society" in Chicago habe jedoch ergeben, dass der Nutzen das Risiko übersteigt.

Ähnliches scheint für Mobiltelefone zu gelten. So stellt Rainer Brase, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Region Hannover, fest, das Handyverbot sei " nicht mehr zeitgemäß und zudem unnötig." Eine Beeinträchtigung medizinischer Geräte sei so gut wie auszuschließen.

Wie die Vorteile von RFID zur Geltung kommen

Fazit aus Sicht von Zebra Technologies: RFID ist nach wie vor sinnvoll. "Die Industrie ist inzwischen realistischer in der Einschätzung, was die Technologie erreichen kann und wie sie eingesetzt werden sollte, als noch vor einigen Jahren", so ein Sprecher des Anbieters. Allerdings räumt er ein, dass die Vorteile von RFID nur zur Geltung kommen, wenn sich die Technologie in einer gesamten Branche etabliert statt bloß in einzelnen Unternehmen.

Zebra hat die Thesen im Papier "RFID: Top five myths debunked" ausgeführt.