HP, Sun Microsystems, Lenovo mögliche Interessenten

Fujitsu Siemens Computers: So könnte die Zerschlagung aussehen

24.09.2008 von Andrea König
Der Siemens AG und Fujitsu Ltd. bleiben nur noch acht Tage. Dann verstreicht die Frist, bis zu der die beiden Unternehmen ihren Ausstieg aus dem Kooperationsvertrag bekannt geben müssten. Hinter verschlossenen Türen sollen Gespräche laufen und die Gerüchteküche brodelt. CIO.de sprach mit Experten über mögliche Zukunftsszenarien für Fujitsu Siemens Computers.
Fujitsu Siemens Computers steht vor einer ungewissen Zukunft.

Ende September 2009 endet der zehnjährige Kooperationsvertrag zwischen der Siemens AG und Fujitsu Ltd. Bis zum 1. Oktober dieses Jahres müssen die beiden Konzerne bekannt geben, ob sie aussteigen möchten. Will ein Unternehmen aussteigen, endet der Vertrag. Falls das keiner will, verlängert sich die Kooperation automatisch um weitere fünf Jahre.

Die Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag" will aus informierten Kreisen wissen, dass Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen Fujitsu Siemens Computers aussteigen wolle. Auch die FTD zitiert aus Firmenkreisen: "Die sitzen jetzt mit Fujitsu zusammen und überlegen, wie es weitergeht."

Die beiden Konzerne sind je zur Hälfte an FSC beteiligt. Die erhofften Gewinne fährt das Gemeinschaftsunternehmen nicht ein. Siemens-Chef Löscher hatte sich in der Vergangenheit unzufrieden über die Rendite von FSC geäußert. Laut Marktforschungsgesellschaft Gartner verlor FSC im zweiten Quartal 2008 seine führende Position an Acer aus Taiwan.

Wie "Euro am Sonntag" berichtet, sei Folgendes geplant: Der japanische Fujitsu-Konzern solle in einem ersten Schritt den Siemens-Anteil übernehmen und das Endkunden-Geschäft anschließend weiterverkaufen. Als möglicher Käufer gelte das chinesische Computerunternehmen Lenovo. Fujitsu sei "vor allem an der Geschäftskundensparte interessiert", so "Euro am Sonntag.

Andreas Zilch, Vorstandsmitglied der Experton Group, sagte FSC in seiner Ende Juli erschienenen Einschätzung "Quo Vadis FSC?" einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang für das Geschäftsjahr 2008/2009 voraus. Den Verkauf des PC-Bereichs an einen reinen PC-Vendor wie Lenovo oder Acer spricht auch er an, allerdings mit Einschränkungen: "Wir sind aber eher skeptisch, ob ein solcher Käufer seine eigene Marktposition durch den FSC Kauf signifikant stärken könnte."

Hewlett Packard könnte zugreifen

Zudem bringt Zilch auch Komplettanbieter wie HP ins Spiel: "Wir halten auch das PC-Geschäft bei einem Komplettanbieter zum Beispiel für Cross-Selling durchaus für wertvoll." Der einzige sinnvolle Weg für die übrigen Unternehmensbestandteile von FSC sei seiner Meinung nach die Übernahme durch Fujitsu. Aktuelle Probleme des Unternehmens löse dieser Weg jedoch nicht. "Bei beiden potentiellen Deals sind die Bewertung und damit die Preisverhandlungen sehr schwierig", so Zilch.

Gartner-Analyst Errol Rasit zählt neben Lenovo beispielsweise auch Sun Microsystems zu den Unternehmen, die Interesse anmelden könnten. Die Zukunft des profitablen Mainframe Geschäfts könnte er sich beim Siemens-Konzern vorstellen. Den erfolgreichen Storage-Bereich vermutet Rasit zukünftig eher bei Fujitsu. All zu sehr spekulieren möchte er nicht: "Der Kooperationsvertrag kann weiter bestehen oder nicht. Am 1. Oktober wissen wir mehr."

Stellungnahmen sind von keinem der betroffenen Unternehmen zu bekommen. Siemens kommentiert die Medienberichte nicht, FSC verweist die Zuständigkeit an Siemens und Fujitsu und Fujitsu Deutschland erklärt, dass der Vertrag nicht mit ihnen, sondern direkt mit der Muttergesellschaft in Japan geschlossen wurde. "Wir haben weder die Information noch irgendwelche Hinweise", kommentiert ein Sprecher die Lage. Auch aus Japan direkt gibt es keinen Kommentar. "Die Diskussionen laufen noch. Danke für Ihr Verständnis", schreibt ein Sprecher von Fujitsu Limited.