Wie Vereinigte IKK und Signal Iduna BKK fusionieren

Fusion zwischen Ungleichen

10.02.2009 von Christiane Pütter
Man muss nur reden mit den Leuten. So lautet das Rezept von Stefan Schellberg, Leiter Technik und Versorgung bei der IKK. Probleme mit dem Zusammenbringen der Systeme erwartet er nicht.

Es ist eine Fusion zwischen ungleichen Partnern: Die Vereinigte IKK zählt rund 2.800 Mitarbeiter, die Signal Iduna BKK 35. Am 1. Februar sind die beiden Dortmunder Krankenkassen gemeinsam als Signal Iduna IKK neu durchgestartet.

Was die technische Fusion angeht, zeigt sich Stefan Schellberg gelassen. Er leitet das Dezernat Technik und Versorgung bei der Vereinigten IKK und setzt vor allem auf eines: Kommunikation. "Wir erklären den Mitarbeitern die Vorteile und kommunizieren offen und zeitnah, warum sich was verändert", sagt Schellberg.

Der Dezernatsleiter kennt die Probleme, die im alltäglichen Betrieb auftauchen, wenn zum Beispiel ein Sachbearbeiter wegen einer neuen Software nicht mehr das Foto vom Haushund als Bildschirmhintergrund einstellen kann. Falls Schellberg so etwas nervt, lässt er es sich nicht anmerken. Er verstehe das Dezernat als internen Dienstleister, sagt er.

Im konkreten Fall hat es der IT-Entscheider einfach: Vereinigte IKK wie Signal Iduna BKK verfügen über die gleiche Software, nämlich ISKV. Das Kürzel steht für die 1994 gegründete Arbeitsgemeinschaft Informationssysteme in der gesetzlichen Krankenversicherung GmbH. Zweck ist die Entwicklung, Wartung, Überlassung und Betreuung von Informationssystemen. 2008 ist die ISKV in der neu gegründeten Bitmarck Holding aufgegangen.

Nichtsdestoweniger gibt es bei beiden Unternehmen eine Menge heterogener Add-on-Produkte. Diese und ihre daran hängenden Prozesse zu synchronisieren, wird Schellbergs erste Aufgabe sein. Wobei er als größerer Fusionspartner keine Platzansprüche geltend macht: "Wenn der kleinere Partner das bessere Produkt hat, übernehmen wir das", sagt der Technik-Leiter.

Vereinigte IKK ist Fusions-erprobt

Die Rechenzentren stehen ebenfalls auf seiner Liste. "Wir analysieren die technischen Alternativen im Zusammenhang mit einer möglichen Datenfusion", sagt er. "Die Analyse soll zeigen, welche Chancen und Risiken mit einer solchen Fusion verbunden sind."

Schellberg geht davon aus, dass keiner seiner Mitarbeiter die Kündigung erhalten wird. "Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten", betont er. Ingesamt scheint bei dem Dezernatsleiter Technik und Versorgung wenig Unruhe aufzukommen. "Wir sind durch die vergangenen Fusionen erprobt", grinst er. Was ein Blick in die Unternehmensgeschichte bestätigt. Die Vereinigte IKK entstand 2002 durch einen Zusammenschluss von IKK Südwestfalen, IKK Münsterland, IKK Ostwestfalen-Lippe und IKK Westfalen-Mitte zur IKK Westfalen-Lippe. 2003 und 2005 erfolgten weitere Fusionen.

Heute sitzt die Vereinigte IKK in Dortmund und ist mit mehr als einer Million Versicherten die größte deutsche Innungskrankenkasse. Der neue Fusionspartner Signal Iduna BKK zählt rund 15.000 Versicherte und ist Teil der Signal Iduna Gruppe.

Signal Iduna verbuchte 2007 Beitragseinnahmen von rund 4,5 Milliarden Euro. Die Vermögensanlagen beliefen sich auf 39,6 Milliarden Euro. Die Gruppe beschäftigt mehr als 11.000 Mitarbeiter.