Magic Quadrant

Gartner: 14 Netzwerk-Dienstleister analysiert

25.05.2012 von Christiane Pütter
Die Qualität europäischer Netzwerkbetreiber sinkt. Das beobachtet Gartner. Die Analysten haben sich 14 Dienstleister angesehen. Visionäre gibt es demnach keine.
Wie Gartner den Markt Pan-Europäischer Netzwerk-Dienstleister sieht.
Foto: Gartner

Glaubt man dem US-Marktforscher Gartner, können europäische CIOs in Sachen Netzwerk-Dienstleister in den kommenden Jahren wenig Überraschendes erwarten. Die Analysten sehen keine Visionäre in der Branche. So steht es im "Magic Quadrant for Pan-European Network Service Providers" von Gartner.

14 Anbieter haben die Marktforscher unter die Lupe genommen, um sie in die Kategorien Führer, Herausforderer, Nischenanbieter und Visionäre einzuteilen. Sieben der vierzehn tummeln sich im Bereich der Führer. Das Feld der Visionäre ist dagegen leer.

Die Unternehmen bieten WAN-Services, Voice Services und Internet-Services wie Managed VPN-Angebote. Sie operieren europaweit, das heißt in dieser Studie konkret: Sie müssen Kunden in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien sowie mindestens einem weiteren europäischen Land haben.

Gartner bildet die Anbieter auf zwei Achsen ab. Die eine bezeichnet Strategie, Ziele und Visionen des Unternehmens ("Completeness of Vision"). Hier spielen zum Beispiel auch das Geschäftsmodell und die Innovationsfähigkeit eine Rolle. Die andere stellt dar, wie gut die Firmen ihre Ziele in der Praxis umsetzen ("Ability to Execute"). Dabei geht es nicht nur um die Produkte und Services, sondern etwa auch um das Kundenbindungs-Management.

Im großen Feld der "Leader" sieht Gartner folgende Anbieter: AT&T, BT Global Services, Easynet Global Services, Interoute, Orange Business Services sowie T-Systems und Verizon. In der Kategorie Herausforderer nennen die Analysten nur zwei Firmen: Colt und Telefonica.

Die verbleibenden fünf Unternehmen gelten als Nischenanbieter. Es sind Cable & Wireless Worldwide, KPN, Level 3 Communications und Reliance Globalcom sowie SITA. Immerhin: der Anbieter SITA bewegt sich nah an der Grenze zu den Herausforderern.

CIOs scheuen den Anbieter-Wechsel

In einer Gesamtbetrachtung des Marktes geht Gartner davon aus, dass die Anbieter nicht nur mit der gegenseitigen Konkurrenz, sondern auch mit der Bequemlichkeit der Kunden zu kämpfen haben. Üblicherweise scheuten CIOs den hohen Aufwand eines Dienstleister-Wechsels.

Die Analysten sehen die Anbieter unter Preisdruck. Das führe teilweise dazu, dass die Provider immer stärker pan-europäisch zentralisieren oder Arbeiten auslagern - mit der Folge, dass die Präsenz vor Ort schwindet. Gartner warnt davor, die persönlichen Beziehungen zum Kunden zu vernachlässigen.

Die Autoren der Analyse finden kritische Worte. Zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren sei die Qualität der Anbieter im Durchschnitt gesunken.

CIOs sollten kleinere Dienstleister erwägen

IT-Entscheidern in den Unternehmen rät Gartner, sich auch kleinere Dienstleister anzusehen. Wenn in diesem Segment Innovation möglich sei, dann am Ehesten von kleinen, agilen Anbietern. Für CIOs sei es "wichtiger denn je", den Markt in seiner Gänze zu betrachten.