Prognosen und Ratschläge

Gartner: Die Zukunft von BYOD

08.10.2012 von Andrea König
Viele Unternehmen werden ihre Angebote von Smartphones und Tablets auch auf PCs ausweiten. Günstiger wird es durch allerdings BYOD nicht.

Bring your own device verursacht einen drastischen Wandel im Client Computing, so die Analystenmeinung in einem Report des IT-Markforschungsunternehmens Gartner. Einen derartigen Wandel hätte es seit der Erfindung des PCs nicht gegeben. Die Experten fordern Unternehmen zu einer klar definierten Position beim Thema BYOD auf - auch dann, wenn Firmen sich dagegen entscheiden.

Zukünftig wird sich BYOD auch auf PCs ausweiten, prognostizieren Analysten.
Foto: Ben Chams - Fotolia.com

Mit BYOD kommt Vielfalt ins Unternehmen, denn Mitarbeiter dürfen dabei eigene Geräte im Job nutzen - etwa um auf Unternehmensdaten oder Business-Applikationen zuzugreifen. In den meisten Firmen beschränkt sich BYOD momentan auf Smartphones und Tablets. Doch eine Ausweitung der Strategie wäre nach Meinung der Gartner-Analysten auch auf PCs denkbar.

Mobile Innovationen werden immer stärker vom Consumer-Markt getrieben. Während es vor einigen Jahren noch deutliche Unterschiede zwischen einem Business-Handy und einem Privat-Handy gab, nähern sich die Vorlieben immer stärker an Consumer-Modelle an. Leistungsstarke Netzwerke verschaffen Unternehmen die Möglichkeit, die Smartphones mit Software aus der Cloud auszustatten.

Mit dem Tempo Schritt halten

Die Analysten heben in ihrem Report auch hervor, dass die Consumer-Geräte das Tempo in den IT-Abteilungen verändert haben. Die Geräte sind bezahlbar und Nutzer wollen öfter als früher ein neues Modell - etwa beim iPhone. Unternehmen - so die Gartner-Empfehlung - sollten sich daran gewöhnen, mit diesem Tempo Schritt zu halten.

Die Umsetzung von BYOD handhaben Unternehmen ganz unterschiedlich: In der Regel stimmen die Angestellten den Sicherheitsrichtlinien ihres Arbeitgebers zu und erhalten im Gegenzug mit ihren mobilen Geräten Zugriff auf Business-Applikationen und Unternehmensdaten. Manche Unternehmen veröffentlichen eine Liste von akzeptierten Geräten, doch letztendlich trifft der Mitarbeiter die Auswahl selbst. Benötigt man beim Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk oder Applikationen Unterstützung, hilft der IT-Support - der Umfang der Supportleistungen variiert je nach Unternehmen. Auch die Frage, ob die IT sich an den Gerätekosten beteiligt oder sie sogar komplett übernimmt handhaben Arbeitgeber unterschiedlich.

Kostenbeteiligung der Unternehmen nimmt ab

Die Analysten rechnen damit, dass die Kostenbeteiligung der Unternehmen zukünftig abnehmen wird. Als Grund dafür benennen sie die weiter zunehmende Verbreitung von BYOD und die sinkenden Gerätepreise. Als Zukunftsmodell könnte man sich eher vorstellen, dass Arbeitgeber sich an der monatlichen Rechnung beteiligen werden. In der Regel sei es auch nicht so, dass in Unternehmen durch BYOD die IT-Kosten sinken, so Gartner. Denn Unternehmen müssten zwar weniger Geld für Geräte ausgeben, doch stattdessen würden die Kosten für Software, Infrastruktur und Support zunehmen. Und sobald Firmen Filesharing, Business-Applikationen und Kollaborations-Tools anbieten würden, würde das die Kosten drastisch erhöhen.

Die Gartner-Analysten raten IT-Abteilungen, BYOD mittelfristig mit einer Kombination aus Richtlinien, Software, Infrastrukturkontrollen und Qualifizierungen zu begegnen. Langfristig empfehlen sie auch Applikationsmanagement und angemessene Cloud-Dienste. Das Thema BYOD sollte man nicht im Alleingang angehen - gerade bei den Richtlinien sollte sich die IT eng mit der Rechtsabteilung und dem HR-Bereich abstimmen. Für den Einstieg empfiehlt Gartner die Einführung einer Standard-Richtlinie, die sich dann bei Bedarf für unterschiedliche Länder abändern lässt.

Bring your own IT wird sich durchsetzen

Das Fazit des Gartner-Reports: BYOD ist nicht für jedes Unternehmen oder jeden Mitarbeiter geeignet. Weltweit wird es große Unterschiede bei der Verbreitung geben - geografisch, nach Branchen sowie in Bezug auf die Unternehmenskultur. In der Regel werden Mitarbeiter vor der Wahl stehen, ob sie ein eigenes Gerät am Arbeitsplatz nutzen möchten oder eben nicht. Trotz der Herausforderungen - etwa durch das Anbieten geeigneter Cloud-Applikationen - rechnen die Analysten in den kommenden Jahren mit sehr erfolgreichen BYOD-Modellen. Viele Unternehmen werden ihre Angebote dann von Smartphones und Tablets auch auf PCs ausweiten. Die Prognose geht sogar noch weiter: Zukünftig könnte sich dann Bring your own IT im Unternehmen durchsetzen.

Der Gartner-Report ist unter dem Titel "Bring Your Own Device: New Opportunities, New Challenges" erschienen und online abrufbar.