Service-orientierte Architektur

Gegen das Schlechtreden von SOA

24.02.2010 von Randy  Heffner
Laut einer Forrester-Studie tun sich 18 Prozent der SOA-Anwender schwer, Vorteile daraus zu erzielen. Doch das liegt an einer Technik-fokussierten Herangehensweise an SOA, meint Randy Heffner von Forrester in seiner Kolumne.
Randy Heffner ist Vice President bei Forrester Research.

65 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie SOA bereits einsetzen, und weitere 12 Prozent planen eine Umsetzung bis Ende des Jahres 2010. Unter den Unternehmen der Forbes "Global 2000"-Rangliste setzen bereits 74 Prozent SOA ein. Diese Zahlen verdeutlichen, dass SOA weder ein Hype noch ein Experiment ist.

SOA liefert messbare Resultate, die bei IT-Führungskräften Lust auf Mehr wecken. Laut 52 Prozent der SOA-Anwender rechtfertigen die erzielten Vorteile einen Ausbau der Nutzung. Nur 1 Prozent der SOA-Nutzer wollen Kürzungen vornehmen, weil sie zu wenig oder keinen Gewinn erkennen, während es für 30 Prozent für ein Urteil noch zu früh ist.

Grafik: December 2009 "Insights For CIOs: SOA And Beyond".

Es zeigen sich jedoch auch die Schwierigkeiten, SOA richtig umzusetzen: 18 Prozent der SOA-Anwender tun sich schwer, Vorteile zu erzielen. Nach unserer Erfahrung liegt dies zumeist an einer zu sehr auf Technik fokussierten Herangehensweise an SOA.

Forrester definiert Service-orientierte Architektur (SOA) als Business-fokussierten Ansatz für die Software-Architektur und das Lösungsdesign. Durch die Bereitstellung eines offenen und flexiblen Zugangs zu den Anwendungen und Vorgängen, die sich in einem Unternehmen hinter den Geschäftsprozessen verbergen, erlaubt es SOA, die unternehmensweite IT-Struktur leichter an neue Anforderungen anzupassen.

Doch dürfen CIOs SOA nicht nur aus technischer Perspektive beurteilen, sondern sollten auch den geschäftlichen Nutzen von SOA sehen, und damit eine Gelegenheit, ihr Unternehmen für die Zukunft besser aufzustellen. Denn SOA ist lediglich der Anfang eines viel breiteren Wandels in der IT-Architektur eines Unternehmens, was bedeutet, dass Versäumnisse bei der Umsetzung von SOA auf Jahre hinaus negative Konsequenzen haben können.

SOA als Basis für die Geschäftsstrategie

Bei all dem Hype um Web-Services ist es für CIOs ein Leichtes dem Eindruck zu erliegen, bei SOA handle es sich einfach nur um eine weitere neue Technologie. Doch mit dieser Haltung würde man einen sehr wichtigen Punkt verkennen: Bei SOA geht es ist in erster Linie um ihr Unternehmen, nicht um eine bestimmte Technologie.

So berichten 38 Prozent der SOA-Nutzer der „Global 2000“-Liste, dass SOA bei der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens hilft. Folgende drei Eckpunkte verdeutlichen dies für CIOs:

Wofür SOA die Grundlage schafft

Dabei ist SOA nicht nur selbst nützlich. Es liefert auch die Grundlage, um Geschäftsprozesse flexibler, intelligenter und transparenter zu gestalten. Da SOA-Business-Services so konzipiert sind, dass sie die Geschäftsvorgänge und Anwendungen in Ihrem Unternehmen wiederspiegeln, können andere Technologien auf dieser Business-fokussierten Grundlage aufbauen.

Beispielsweise orchestriert Business-Process-Management-Software eine Reihe von Services, um einen verwalteten End-to-End-Prozess zu schaffen.

Event-Processing-Software nutzt Services, um Business-Events zu identifizieren und automatisch auf sie zu reagieren.

Analytik-Software verwendet Services-Daten, um den Zustand des Unternehmens zu überprüfen.

Sofern diese und andere Technologien auf kein SOA-Fundament aufbauen können, schafft ihre Implementierung nur weitere Probleme.

Um die vielfältigen Möglichkeiten zu zeigen, die von einer SOA-Grundlage ausgehen, verkörpern Forresters "Digital Business Architecture" und "Dynamic Business Applications" eine Zukunft, in der die Software-Architektur der Struktur eines Unternehmens entspricht. SOA ist von entscheidender Bedeutung, um die künftigen strategischen Ziele eines Unternehmens zu erreichen.

Randy Heffner ist Vice President bei Forrester Research.