Die neue Bescheidenheit bei CIOs

Gehälter steigen nur um 3,5 Prozent

11.11.2008 von Riem Sarsam
IT-Chefs in deutschen Unternehmen müssen dieses Jahr mit weniger Gehaltszuwachs auskommen. Sie bekommen 3,5 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr - 2007 waren es 8,4 Prozent. Wo IT-Leiter am meisten verdienen.
Tim Böger, Geschäftsführer von Personalmarkt: "Schuld an den niedrigeren Zuwächsen ist die sich seit Frühjahr abschwächende Wirtschaft."
Foto: Personalmarkt

Nach den kräftigen Zuwächsen im vergangenen Jahr fallen die Erhöhungen der Gehälter von IT-Leitern dieses Jahr bescheidener aus. Zu diesem Ergebnis kommt die Vergütungsstudie "Führungskräfte und Spezialisten in der IT-Wirtschaft 2008/2009" von unserer Schwesterpublikation Computerwoche und dem Hamburger Beratungsunternehmen Personalmarkt.

IT-Leiter von Großunternehmen konnten 2008 am meisten beim Gehalt zulegen.

"Schuld an den niedrigeren Zuwächsen ist die sich seit Frühjahr abschwächende Wirtschaft", sagt Tim Böger, Projektleiter der Studie und Geschäftsführer von Personalmarkt. CIOs können sich diesmal nicht so stark von IT-Fachkräften und Spezialisten absetzen, die sich mit einem Plus von einem Prozent begnügen müssen. "Die Auswirkungen der Wirtschaftslage sind bei Führungskräften generell stärker und schneller zu spüren", so Böger.

Variable Gehälter sind in Großunternehmen am weitesten verbreitet. Sie machen über ein Viertel des Einkommens aus.

Derzeit bekommt ein IT-Chef in Deutschland durchschnittlich 95.300 Euro im Jahr. Wer den Titel "CIO" trägt, verdient noch einmal über 40.000 Euro mehr. Je nach Unternehmensgröße schwanken die Gehälter zwischen 400.000 Euro für CIOs bei internationalen Konzernen und 40.000 Euro für IT-Verantwortliche bei kleineren Betrieben. Auch beim Gehaltszuwachs entscheidet die Firmengröße.

Kleinere Unternehmen: In Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern sind die Grundgehälter und die Gesamtbezüge von IT-Chefs im Vergleich zum Vorjahr gerade einmal um ein Prozent gestiegen. Aktuell liegt das Basiseinkommen eines IT-Verantwortlichen bei rund 70.000 Euro (2007: 69.420 Euro).

Mittlere Unternehmen: IT-Chefs von mittleren Unternehmen bekommen etwas mehr. In Firmen mit 101 bis 1.000 Mitarbeitern stieg ihr Grundgehalt um drei Prozent, die Jahresgesamtbezüge um zwei Prozent. Das Basisgehalt liegt bei etwa 84.000 Euro (2007: 81.400 Euro).

Großunternehmen: Das größte Wachstum verzeichnen IT-Chefs in großen Unternehmen. IT-Leiter in Firmen und Konzernen mit über 1000 Mitarbeitern haben beim Grundgehalt um zwei Prozent, bei den Gesamtbezügen aber um vier Prozent zugelegt. Die Grundgehälter liegen bei rund 96.000 Euro (2007: 93.800 Euro).

Die Zuwächse sind vor allem auf höhere Prämienzahlungen zurückzuführen. Die Zunahme von variablen Gehältern ist auch in der IT-Branche erkennbar. So erhöhte sich sowohl der Anteil derjenigen, die variable Gehaltsbestandteile bekommen, als auch die Höhe des Anteils selbst.

In kleineren Firmen erhalten derzeit 48 Prozent der IT-Chefs variable Bezüge. Dieser Anteil macht durchschnittlich 17,9 Prozent des Grundgehalts aus und beträgt 12.900 Euro im Jahr.

Bei mittleren Unternehmen erhöhte sich der Kreis derer, die variable Bezüge erhalten, im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 69 Prozent. Im Schnitt macht das variable Einkommen 19,2 Prozent des Grundgehalts aus und beträgt rund 15.900 Euro.

In Großunternehmen erhalten 81 Prozent der IT-Leiter variable Gehaltsbestandteile. Die Prämien machen rund ein Fünftel des Grundgehalts aus. Sie belaufen sich auf durchschnittlich 21.200 Euro jährlich.

Die Studie basiert auf über 16.000 Datensätzen, die zum größten Teil aus Direktbefragungen von Fach- und Führungskräften stammen. Rund 700 Gehaltsdatensätze gehören zu IT-Leitern und CIOs. Jeweils ein Drittel der Daten stammt von Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern, mit 101 bis 1000 Arbeitnehmern von Großunternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Die Studie umfasst 479 Seiten und untersucht die Gehälter von zehn Führungsfunktionen sowie 16 Fach- und Spezialistenfunktionen in der IT.
Mehr Infos: www.personalmarkt.de.