Manager wollen auch mal ihre Ruhe haben

Geschäftsreisende nutzen Hotspots nur wenig

07.10.2005 von Ingo Butters
In Hotels, Bahnhöfen und mittlerweile sogar in manchen Flugzeugen können Geschäftsreisende dank Wireless Fidelity (WiFi)-Hotspots online gehen. Doch die Manager auf Reisen nutzen das Angebot überraschend wenig, wie eine Befragung von Gartner ergeben hat. Demnach klinkt sich weniger als ein Viertel via Hotspot ins Internet ein.

Nur 25 Prozent der befragten Geschäftsreisenden aus den USA nutzen die Technik überhaupt. Reisende Manager aus Großbritannien können mit Hotspots sogar noch weniger anfangen: Von ihnen gehen nur 17 Prozent via Hotspots online. Dabei ist die Zahl der öffentlichen, kabellosen Internetzugänge in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Allein 60.000 Hotels weltweit haben einen Zugang eingerichtet.

Mittlerweile haben die Hotspots sogar den Himmel erobert: Fluglinien wie SAS und Lufthansa bieten ihren Passagieren die Möglichkeit zum Surfen über den Wolken. Die wichtigste Zielgruppe, der Geschäftsreisende, ist von der Idee der permanenten Erreichbarkeit allerdings wenig begeistert: Drei Viertel der berufsbedingten Touristen gaben an, dass sie ganz froh sind, wenn sie zumindest während des Flugs nicht erreichbar sind. Jeder Dritte kann auch auf dem Boden gut ohne Hotspot leben.

Kosten sind die größte Hürde

Trotz der inzwischen starken Verbreitung der WiFi-Zugänge gebe es für viele Geschäftsreisende keinen wirklich triftigen Grund, die Technik zu nutzen, so Delia MacMillan, leitende Gartner-Analystin. Viele seien auch unsicher, welche Ausrüstung sie brauchen, um via Hotspot online gehen zu können und was sie dafür zahlen müssen.

Das Thema Kosten beschäftigt auch jene Geschäftsreisende, die Hotspots nutzen. Neben mangelnder Verfügbarkeit an nützlichen Orten zählen die hohen Verbindungspreise zu den größten Nachteilen der Technik. "Viele Firmen erstatten ihren Mitarbeitern keine WiFi-Verbindungskosten", berichtet MacMillan.

Sicherheitsbedenken spielen für die Nutzer nur eine untergeordnete Rolle. Zufrieden sind die Nutzer dagegen mit der Geschwindigkeit der Datenübertragung und der vergleichsweise einfachen Bedienung. Zwei Drittel der WiFi-Nutzer greifen auf Reisen mindestens einmal am Tag über die Funktechnik auf Internet und E-Mails zu.

3G-Netze als potenzielle Konkurrenz

Die bisher verhaltene Resonanz auf WiFi-Hotspots könnte durch die zunehmende Verbreitung von WiFi-Empfängern verbessert werden. Gartner schätzt, dass bereits bis Jahresende die Hälfte aller genutzten Notebooks WiFi-Signale empfangen können. Entweder durch eingebaute Lösungen oder über Steckkarten.

Hinderlich für die weitere Verbreitung der WiFi-Technik könnte sich der Mobilfunk der dritten Generation (3G), hierzulande besser bekannt als UMTS, auswirken. Vor allem für Geschäftsreisende in Europa, die von unterwegs sehr oft auf die Datendienste zugreifen möchten, ist ein 3G-Vertrag oft die bessere Lösung. Schon einige Stunden WiFi-Surfen könnten die Nutzer so teuer zu stehen kommen, wie ein regulärer 3G-Vertrag.

Umgekehrt ist WiFi die bessere Alternative für jene, die auf Reisen nur sporadisch online gehen möchten. Außerdem hinkt die Abdeckung mit 3G-Netzen derzeit der Verbreitung von WiFi-Hotspots hinterher.

Gartner empfiehlt den Anwenderunternehmen Policies für die Nutzung von WiFi-Hotspots aufzulegen. Außerdem sollten sie ihre Mitarbeiter über Sicherheitsaspekte, Kosten und bevorzugte Anbieter aufklären. Abwägen müssen die Unternehmen auch, ob sie auf WiFi, 3G-Zugänge oder beides setzen. In letzterem Fall könnten die Firmen eine Policy aufsetzen, die regelt, wann welches Netz genutzt werden soll.

Gartner hat mehr als 2.000 Geschäftsreisende aus den USA und Großbritannien zur Nutzung von WiFi befragt.