Gartner: Migration nicht bis Auslaufen des Supports aufschieben

Gnadenfrist für Windows XP läuft ab

15.06.2010 von Werner Kurzlechner
Gut zwei Jahre bleiben noch Zeit für die Migration von Windows XP auf Windows 7. Gartner empfiehlt Unternehmen, möglichst umgehend den Umstieg einzuleiten. Denn sonst sei diese Frist kaum einzuhalten.
Praxistest bestanden: Die nahe Zukunft steht im Zeichen von Windows 7.
Foto: Microsoft

Wer sein Betriebs-System noch nicht erneuert hat, sollte sich sputen. Daran lassen jedenfalls die Analysten von Gartner keinen Zweifel. Ihr eindeutiger Rat an alle Unternehmen: Spätestens bis Ende 2012 sollte Windows XP von allen Firmenrechnern verschwunden sein. Um das zu gewährleisten, müsse Windows 7 auf jeden Fall in diesem Jahr geplant und getestet werden.

Microsoft plant bekanntlich, den Support für Windows XP im April 2014 zu beenden. Bis Ultimo sollten sich Firmen mit der Migration aber nicht Zeit lassen, so Gartner. Bereits für Ende 2012 sei zu erwarten, dass die neuen Versionen vieler Anwendungen XP nicht mehr unterstützen werden. Außerdem werden nach Gartner-Einschätzung auch unabhängige Software-Anbieter allmählich ihren XP-Support einstellen.

Bereits seit Oktober 2001 ist XP mittlerweile auf dem Markt, genießt weithin immer noch großes Vertrauen – und doch läuft diese Ära bald unwiderruflich aus. Das im Januar 2007 eingeführte Windows Vista stellte für die meisten Anwender keine akzeptable Lösung dar. „Wie verschiedene Gartner-Umfragen und Studien zeigten, haben 80 Prozent der Befragten Windows Vista übersprungen“, so Gartner-Analyst Michael Silver.

Nun scheint die Zeit der Erneuerung aber angebrochen. Nicht nur, weil Microsoft bereits an Windows 8 bastelt. Sondern vor allem, weil das seit November 2009 erhältliche Windows 7 offenbar den Praxistest bestanden hat. „Windows 7 hat positive Kritiken bekommen“, sagt Silver. „Viele Klienten berichten uns, dass sie einen Einsatz planen. Aber manche sind sich noch unsicher, wann sie anfangen und wie schnell sie die Migration durchführen sollen.“

Auch für diese Fragen hat Gartner Ratschläge parat. Zunächst sollten Unternehmen ein Zieldatum festlegen, bis wann die Migration abgeschlossen sein soll. Dann gibt es zwei Alternativen: Die komplette Migration als „Stapler“-Projekt oder die schrittweise Einführung von Windows 7 auf neuen Rechnern, die verschlissene Hardware ersetzen.

Planung und Pilotierung dauern mindestens ein Jahr

Wer so viel wie möglich auf diesem evolutionären Migrationspfad bewältigen möchte, sollte nach Ansicht von Steve Kleynhans, Research Vice President bei Gartner, mit der überlegten Auswahl eines Starttermins beginnen. Die Firmen müssten dazu ein Zeitfenster suchen, in dem ihre Software-Anbieter den nötigen Windows 7-Support zur Verfügung stellen können und intern genügend Zeit für Test-Applikationen und Pilotierung bleibt.

Anhand des jeweiligen Erneuerungsbedarfs lässt sich so leicht eine Zeitachse für die Migration erkennen. Gleichwohl warnt Gartner, dass die meisten Unternehmen allein auf diesem Weg innerhalb der nötigen Frist die komplette Umstellung auf Windows 7 nicht schaffen dürften. Sie kommen dann um ein zusätzliches Migrationsprojekt nicht herum.

Beim Forklift-Ansatz ist es laut Gartner nötig, vom anvisierten Zieldatum schrittweise zurückzurechnen und so den letztmögliche Termin für den Beginn des Projektes herauszufinden. Die meisten Firmen benötigten für Planung, Tests und Pilotierung 12 bis 18 Monate, so Gartner. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit.

Gartner rät den Unternehmen ferner, die nötigen Kosten genau zu kalkulieren. Zu berücksichtigen seien die höheren Ausgaben für Support in einem Umfeld mit mehreren Windows-Versionen zugleich und die Kosten für die Einführung eines neuen Betriebssystems bei jedem einzelnen Anwender. Wer nicht über eine Software-Garantie für Windows verfügt, muss darüber hinaus auch mit Ausgaben für zusätzliche Upgrade-Lizenzen rechnen.