In vielen Firmen bleiben aber Geschäftspartner außen vor

Hohe Priorität für elektronische Daten-Integration

19.07.2007 von Werner Kurzlechner
Fast die Hälfte der Firmen schätzt die Elektronische-Daten-Integration (EDI) als wichtige Baustelle ein. Eine Baustelle allerdings, an der noch viel Arbeit anfällt. Denn die meisten Unternehmen haben bislang nur wenige Geschäftspartner per EDI angebunden. Und auch die Zahl der Transaktionen ist in den meisten Fällen recht niedrig, wie aus einer Studie des B2B-Spezialisten Crossgate hervorgeht.
Branchen-Kurven: angebundene Geschäftspartner.

Dass EDI in ihrem Haus "hohe Priorität" genieße, sagen 47 Prozent der Firmen. Weitere 38 Prozent sprechen zumindest von "mittlerer Priorität". Crossgate befragte Unternehmen aus diversen Sparten. Erwartungsgemäß dominiert der Automotive-Sektor mit 38 Prozent, aber auch Industrie (21 Prozent) und Handel (15 Prozent) sind stark vertreten.

Die befragten Firmen knüpfen durchaus hohe Erwartungen an die EDI, sind aber überwiegend weit davon entfernt, diese zu realisieren. Von einer flächendeckenden Anbindung der Partner kann nicht die Rede sein. Knapp drei Viertel der Unternehmen haben weniger als 50 Partner angeschlossen, mehr als 500 sind es nur bei sechs Prozent der Firmen.

In den Branchen ist das Bild recht einheitlich: Jeweils rund ein Drittel integriert bis zu zehn Geschäftspartner, etwa genau so viele elf bis 50 - und dann ebben die Kurven ab. Mehr als 5.000 Partner haben insgesamt nur 0,5 Prozent der Unternehmen integriert.

Dürftig ist auch die Zahl der Transaktionen, die die Befragten via EDI abwickeln. Mehr als 10.000 in Monat schaffen nur 16 Prozent der Firmen.

Diese Ziele verbinden die Firmen mit EDI.

Crossgate bringt das Problem auf den Punkt: "Jeder will EDI, jeder macht EDI, doch keiner wirklich umfassend genug." Die wichtigste Ursache: Ein eigenes System aufzubauen und zu pflegen ist erstens zu komplex, zweitens zu teuer. EDI im Eigenbetrieb rechnet sich meistens nicht.

Hohe Kosten: EDI-Landschaft zu heterogen

Insgesamt 31 Prozent der Unternehmen nennen die hohen Kosten als entscheidenden Grund, der einen stärkeren Einsatz verhindert. Fast ebenso viele sehen in Problemen beim Partner den Grund, 17 Prozent räumen interne Schwierigkeiten ein wie etwa fehlendes Know-How.

Die Studie spricht von einem "faktischen Elektronisierungsparadoxon": Die Betriebe wollen mehrheitlich geschäftskritische Daten elektronisch transferieren und sie sind technisch dazu in der Lage. Ärgerlich nur, dass die Heterogenität in der EDI-Landschaft die Kosten allzu drastisch in die Höhe jagt.

Den Ausweg sucht bereits ein Fünftel der Firmen im Outsourcing - je größer, umso schneller. Von den Unternehmen, die Crossgate als EDI-Musterschüler einstuft, haben sich bereits 58 Prozent externe Experten ins Boot geholt.

Der richtige Weg, meint Crossgate: Die Herausforderungen durch EDI seien nicht unternehmens-individuell zu lösen. Denn elektronischer Datenaustausch sei ein Netzwerkgut, vergleichbar dem Strom- oder Telefonnetz. Zum Durchbruch gelangen könne EDI nur über eine zentrale Infrastruktur.

Für die Studie "Cross Automation Champion 2006" befragte Crossgate 891 Unternehmen. Die Umfrage wurde von Professor Ferdinand Dudenhöffer (FH Gelsenkirchen) und Carina Büttner wissenschaftlich begleitet.