Mitarbeiter wollen ins Home-Office

Ich bin dann mal zu Hause

13.05.2009 von Thomas Pelkmann
Fast drei Viertel der deutschen Arbeitnehmer wünschen sich flexiblere Arbeitsbedingungen oder arbeiten bereits regelmäßig von zu Hause aus. Das hat eine repräsentative Umfrage der Bitkom unter 1.000 Bundesbürgern ergeben.

Derzeit arbeiten einer Bitkom-Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern zufolge rund zehn Prozent der Berufstätigen in Deutschland bereits ganz oder zeitweise im Home Office. Weitere 62 Prozent der Erwerbstätigen wünscten sich eine regelmäßige Tätigkeit von zu Hause aus - 41 Prozent wenigstens "an einigen Tagen in der Woche", 21 Prozent sogar täglich. Umgekehrt geht mit 28 Prozent aber fast jeder dritte Arbeitnehmer lieber jeden Tag ins Büro.

"Beschäftigte und Unternehmen profitieren von Telearbeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen", kommentiert Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die Ergebnisse der Umfrage. "Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren, und die Arbeitgeber qualifizierte Arbeitnehmer langfristig an sich binden." Nicht zuletzt trage die Telearbeit in Zeiten der Wirtschaftskrise zur Effizienzsteigerung bei: Pendler könnten viel Zeit sparen, Arbeitgeber Büroflächen reduzieren.

Besonders Frauen zeigten sich der Umfrage zufolge an Telearbeit und Home Office interessiert: Drei Viertel würden am liebsten ganz oder teilweise von zu Hause aus arbeiten oder tun dies bereits, nur 25 Prozent bevorzugen die Arbeit im unternehmenseigenen Büro. Bei den Männern plädieren dagegen nur 63 Prozent für den Arbeitsplatz zu Hause, 37 Prozent sprechen sich fürs Büro aus.

Fast drei Viertel der Befragten spricht sich für regelmäßige Heimarbeit aus.
Foto: Bitkom

Ein differenziertes Bild ergibt sich auch bei den unterschiedlichen Altersgruppen: Während von den 30- bis 49jährigen 75 Prozent und aus der Generation 50+ immerhin noch 72 Prozent für das Home Office votieren, wünschen sich aus der Gruppe der 14- bis 29jährigen nur noch 58 Prozent regelmäßige Telearbeit.

So angenehm die Möglichkeit für viele Arbeitnehmer auch ist, einen guten Teil der Arbeitszeit zu Hause zu verbringen: Die Bitkom weist auch auf die Gefahr hin, dass die Trennlinie zwischen Beruf und Privatleben zu verschwimmen droht. Daher empfiehlt der Branchenverband Arbeitnehmern wie Arbeitgebern, mit festen Vereinbarungen eine nachhaltige Grundlage für eine verlässliche Zusammenarbeit zu schaffen.

VPN und Videokonferenz für Telearbeiter

Unkritisch seien dagegen die technischen Voraussetzungen für die Einrichtung eines Home-Offices: Telearbeiter benötigen Computer, Internetzugang und Telefon. "Heute kann fast jeder Büroarbeitsplatz zu geringen Kosten an den heimischen Schreibtisch verlegt werden", so Bitkom-Präsident Scheer. Eine schnelle Internetverbindung ermögliche den Zugriff auf Anwendungen, Datenbanken und Kommunikationssysteme des Arbeitgebers.

Diese Verbindung zum Unternehmen sollte durch ein sogenanntes VPN (Virtual Private Network) gesichert werden. Moderne Telefon- und Videokonferenzsysteme für den PC erleichtern die Kommunikation mit Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern. Mit einer entsprechenden Software können die Teilnehmer Präsentationen online durchführen und gemeinsam Dokumente bearbeiten.