Preise für 5 Smart-City-Lösungen

IDC-Ranking der smartesten Städte

02.02.2012 von Johannes Klostermeier
IDC will Deutschlands größte Städte auf den Prüfstand stellen, Ergebnisse gibt es im April. Zugleich prämierten Bitkom und Cebit die fünf besten Smart-City-Lösungen.

Die Marktforscher und Berater von IDC (International Data Corporation) haben den Start des „Smart Cities Benchmark Deutschland 2012" bekannt gegeben. Im Rahmen des Projektes will IDC die 52 größten Städte Deutschlands mit mehr als 150.000 Einwohnern - darunter Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und München - hinsichtlich ihrer Zukunftsorientierung unter Einbezug von Informations- und Kommunikationstechnologie untersuchen.

Die Bereiche Verwaltung, Gebäude, Mobilität, Energie und Umwelt sowie die Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen sollen dabei im Mittelpunkt des IDC-Vergleichs stehen. „Um diese Bereiche zu bewerten, werden wir die Städte einer Prüfung mit nahezu 100 Indikatoren unterziehen", sagt der Projektleiter bei IDC Mark Schulte. „Die Ergebnisse der Prüfung fließen schließlich in ein Ranking ein, an dessen Spitze wir die smarteste Stadt Deutschlands küren werden."

Sim City 2 - auch die reale Stadt soll vom Einsatz von IT profitieren.

Das Beratungsunternehmen verfolgt mit seinem Smart Cities Benchmark nach eigenen Angaben das Ziel, zum einen die „Smartness" auf Seiten der öffentlichen Verwaltung zu untersuchen. Man wolle aber auch darstellen, welche Lösungsansätze Unternehmen der Privatwirtschaft für eine Stadt der Zukunft entwickelt haben.

Das Idealbild einer Smart City

Idealbild sei die „Smart City" - eine Stadt, in der mit Informations- und Kommunikationstechnologie die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert und ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum sichergestellt wird. Die Verantwortlichen in den Städten müssten zugleich auf die Auswirkungen steigender Bevölkerungszahlen in den Bereichen Mobilität, öffentliche Infrastruktur und Dienstleistungen reagieren, Bürger zu einer besseren Nutzung von Strom und Wasser anregen, den Ausstoß von Emissionen reduzieren, die Effizienz interner Abläufe steigern und Bürger mehr an Entscheidungen beteiligen, schreiben die IDC-Forscher.

Dabei seien Veränderungsprozesse auf Seiten der Städte notwendig. Gerade größere Städte und Gemeinden müssten ein tragfähiges und langfristiges Konzept für eine nachhaltige Stadtentwicklung, für ihre Energieversorgung und Verkehrsplanung entwickeln. „Informations- und Kommunikationstechnologie kann hier als ein Enabler wirken", sagt Projektleiter Schulte.

„Es existieren einige Lösungsansätze aus der IT-, Telekommunikations- oder Energie-Branche, die zur Transformation einer Stadt zu einer Smart City beitragen können. Dies ist zum einen eine gute Nachricht für die Städte, bietet aber natürlich auch Unternehmen die Möglichkeit für zukünftige Geschäfte."

Smart Cities Benchmark ist erste deutschlandweite Bestandsaufnahme

Den IDC Smart Cities Benchmark will neben Aktualität und einem umfassenden Untersuchungsmodell auch Informationen aus erster Hand bieten. Die Analyse solle den Status Quo hinsichtlich der Zukunftsorientierung der größten deutschen Städte aufzeigen und auf die möglichen Optimierungsmöglichkeiten hinweisen.

Auf der Cebit in Halle 8 gibt es den Bereich "Urban Solutions".
Foto: Cebit

Als „erste deutschlandweite Bestandsaufnahme" soll der Smart Cities Benchmark zudem ein Referenzpunkt für künftige Entwicklungsaktivitäten der Städte in Richtung einer Smart City sein, erhoffen sich die Macher des neuen Städte-Benchmarks.

Urban Solutions’ Pitch von Bitkom und Cebit

Smartere Städte wollen auch der Hightech-Verband Bitkom und die Cebit erreichen. In ihrem Ideenwettbewerb „Urban Solutions’ Pitch" suchten sie Lösungen für E-Energy, Verkehr und die Vergabe von Kita-Plätzen ausgezeichnet. Die fünf Sieger des Ideenwettbewerbs stehen nun fest und werden ebenfalls auf der Cebit und zwar in der "Urban Solutions Area" in Halle 8 präsentiert.

Intelligente IT-Systeme ermöglichen Städten die Komplettversorgung mit grüner Energie.
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Gewonnen haben das Energie-Konzept „Cloud Power" von Capgemini, die Mitfahr-Community „flinc", die Stadtwerke-Initiative „ladenetz.de", die Kita-Verwaltungssoftware „Little Bird" und die „RIO-Methode" der PTV AG zur Optimierung von Ampelschaltungen. Insgesamt 70 Projekte wurden eingereicht.

1. Cloud-Power

Das von Capgemini entwickelte Konzept "Cloud Power", ermöglicht die technische und betriebswirtschaftliche Umsetzung des Ziels, bis zum Jahr 2020 den gesamten Energiebedarf der Inselgemeinde Texel (Holland) durch umweltverträgliche Energien abzudecken. Durch die Kombination von intelligenten Zählern und Home Energy Management Systemen (HEMS) bei den Verbrauchern und einem zentralen Energiemanagementsystem (ZEMS) wird der Energiefluss innerhalb einer so genannten Cloud-Power-Gemeinschaft koordiniert.

Die 5 Preisträgerprojekte kurz vorgestellt

2. Flinc

Flinc bringt Autofahrer und potentielle Mitfahrer in Echtzeit und vor Ort zusammen: via Web, Smartphone-App und integriert in Navigationssysteme. Leere Sitzplätze bei Autofahrten lassen sich so vermeiden und private Fahrten als ein neues Verkehrsmittel etablieren. Umständliche Abstimmungsprozesse und die Vereinbarung von Treffpunkten entfallen.

3. Ladenetz.de

Ladenetz.de ist eine Stadtwerke-Kooperation mit dem Ziel, durch einheitliche Standards und Roaming-Abkommen im In- und Ausland ein flächendeckendes Netz von kommunalen Ladestationen aufzubauen. Grundlage für dieses „E-Roaming" ist ein standardisierter und automatisierter Austausch von Daten wie Vertragsnummern, RFID-Kartenmerkmalen, PINs oder Telefonnummern. Inzwischen sind über 150 Ladepunkte in Deutschland an ladenetz.de angeschlossen.

4. Little Bird

Die interaktive und prozessgesteuerte Softwarelösung Little Bird ermöglicht eine Neustrukturierung des Anmelde-, Vergabe und Verwaltungsprozesses von Kinderbetreuungsplätzen. Sie hilft, Verwaltungen zu entbürokratisieren. Eltern, Kitas und freie Träger sind durch die Lösung transparent in den Prozess der Platzvergabe einbezogen.

Intelligente Ampeln

5. RIO-Methode

Mit der von PTV entwickelten RIO-Methode können Ampelschaltungen so geplant werden, dass der Verkehrsfluss einer Stadt optimiert wird. Die Methode baut auf einem nachfragebasierten Verkehrsmodell auf. Neu ist, dass der Ansatz verkehrsplanerische und verkehrstechnische Aspekte sowie Verfahren und Elemente des Operations Research miteinander verbindet.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.