Hardware, Software, IT-Services

IDC: Trends im deutschen IT-Markt

25.07.2011 von Werner Kurzlechner
Die Tablet- und Smartphone-Verkäufe reichen nicht aus, um die hohen Zuwachsraten bei Hardware aufrechtzuerhalten. Clients und IT-Services treiben den Markt an.

Der IT-Markt in Deutschland entwickelt sich im laufenden Jahr bisher ordentlich, wie aus einer aktuellen IDC-Studie hervorgeht. Positiv wirkt sich insbesondere eine so nicht unbedingt erwartete Dynamik im Segment der IT-Services aus. Demgegenüber ist der Hardware-Markt im Vergleich zum Turbojahr 2010 etwas abgeflaut, wenngleich hier immer noch mit Abstand die größten Wachstumsraten zu verzeichnen sind. Dem Software-Bereich kommt mittlerweile die Rolle des stabilisierenden Faktors mit den geringsten Ausschlägen zu.

Viel Gelb dank Smartphones und Tablets: Clients dominieren derzeit die Hälfte des Hardware-Marktes.
Foto: IDC

Gleichwohl erkennt Analyst Alun Jones Anzeichen für eine mögliche Eintrübung. Die Konjunkturlage in der Bundesrepublik sei „vorerst“ weiter positiv. Die Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan sowie die Umwälzungen im arabischen Raum hätten „bislang“ weniger Auswirkungen als erwartet auf die deutsche Wirtschaft gehabt. Dafür bereiteten „die ansteigende Inflation und die Schuldenkrise mehrerer EU-Länder Grund zur Sorge“.

Derzeit geht IDC in seiner Jahresprognose von einem Wachstum von insgesamt 6,9 Prozent aus – eine marginale Veränderung gegenüber den 7 Prozent des vergangenen Jahres. Das Marktvolumen würde demnach von 62,6 Milliarden Euro auf glatt 67 Milliarden anwachsen. Knapp 28 Milliarden davon entfallen auf IT-Services als größtes Segment, gefolgt vom Hardware-Bereich mit etwa 24 Milliarden und dem Software-Markt mit gut 15 Milliarden.

Deutlich verschoben haben sich indes Gewichte in Sachen Wachstumsdynamik. Das Plus bei der Hardware fällt mit 13,5 Prozent im Vergleich zu 18,1 Prozent im Vorjahr deutlich geringer aus. Bei der Software ist zwar ein Anstieg von 3,4 auf 4,2 Prozent zu verzeichnen, der alleine die Abschwächung im Hardware-Segment nur abfedern, aber nicht ausgleichen könnte. Entscheidend dafür ist der Schub bei den IT-Services von 1,6 auf 3,3 Prozent.

„Die Krisenzeiten, in denen sich das IT-Services-Segment rückläufig entwickelte, sind vorüber“, diagnostiziert IDC. Trotz der üblicherweise langen Entscheidungszyklen beim Einkauf von Dienstleistungen sei die Erholung bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres spürbar gewesen. Dank der schnellen Erholung auf dem Hardware- und Software-Markt hätten Unternehmen folgerichtig die dazugehörigen Dienstleistungen eingekauft.

Outsourcing: Es geht aufwärts

„Im laufenden Jahr wird auch die Nachfrage nach Outsourcing weiter steigen und zu höheren Wachstumsraten als in den vergangenen beiden Jahren führen“, so IDC weiter. Nach dem starken Einbruch des Projektgeschäfts im Jahr 2009 werde der IT-Services-Markt inzwischen auch wieder durch eine starke Projektnachfrage getrieben.

Der IT-Services-Markt setzt sich laut IDC derzeit aus folgenden Subsegmenten zusammen: 30 Prozent Implementierung, 26 Prozent Betrieb, 25 Prozent Wartung und Support, 13 Prozent Planung und 5 Prozent Training.

Bei der Hardware entwickelt sich nach Einschätzung der Analysten der PC-Markt weiterhin gut. Der eigentliche Treiber ist erwartungsgemäß aber anderswo zu finden: „Clients tragen wesentlich zur dieser Entwicklung bei, denn innerhalb dieses Segmentes sorgen Tablet-PCs und Smartphones weiterhin für dynamische Impulse“, konstatiert IDC. Der Preisrückgang für diese Geräte führt offenbar nicht zu einer Verringerung der Umsätze.

Mittlerweile machen Clients 56 Prozent des hiesigen Hardware-Marktes aus. Der Anteil von Netzwerk-Equipment liegt bei 18 Prozent, gefolgt von Peripherie-Geräten mit 11 Prozent, Servern mit 9 Prozent und Storage mit 6 Prozent.

„Steigende Ausgaben für System- und Network-Management- sowie Security-Software treiben den Markt“, schreibt Jones über den Software-Markt, der kaum von Investitionsschwankungen betroffen sei. „Bei Anwendungstools hat die wirtschaftliche Lage ebenfalls zu erhöhten Ausgaben geführt“, so der IDC-Analyst. Besonders gefragt seien Business-Intelligence-Tools und Structured Data Management-Software.

Applikationen dominant

Zur Hälfte entfallen die Software-Umsätze hierzulande laut IDC-Prognose auf Applikationen. Jeweils ein Viertel des Marktes machen Systeminfrastruktur-Software und Anwendungstools aus.

Die Studie "Der IT-Markt in Deutschland, 2010-2015 – Update 1. Quartal 2011“ ist bei IDC erhältlich.