Möglicher Strategiewechsel

Ikea will Möbel online verkaufen

24.01.2011 von Hartmut  Wiehr
Das schwedische Möbelhaus hat die Krise besser überlebt als andere Retailer. Dennoch will man sich nicht mit dem Erreichten zufrieden geben: Neben die Expansion in Märkte wie Rußland und China soll ein größeres Internet-Engagement treten.

Ikea ist noch immer zu 100 Prozent in Privatbesitz, doch seit letztem Jahr werden auch wie bei einer Aktiengesellschaft Wirtschaftszahlen veröffentlicht. Demnach hat das Unternehmen seinen Umsatz für 2010 um 7,7 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro gesteigert, während der Gewinn um 6,1 Prozent auf über 2,7 Milliarden Euro anstieg. Besonders in Rußland und China konnte der Konzern stark zulegen.

Ikea, bisher mit seinen an strategischen Orten aufgestellten Möbelläden, will das Internet-Geschäft ausweiten. Das soll aber laut dem CEO Mikael Ohlsson kein Strategiewechsel sein.
Foto: Ikea

Das Geschäftsmodell und der Führungsstil sind immer wieder angezweifelt worden (siehe zum Beispiel bei YouTube den Autor des Buches "The Truth about Ikea"), doch das hat Ikea nicht gehindert, den einmal eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen. Mittlerweile dominiert man das internationale Möbelgeschäft mit den strategisch positionierten Läden, die in jedem Land exakt gleich gestaltet sind.

Es gibt praktisch keine abweichenden Produkte in den verschiedenen Ländern, und auch in den Restaurants gibt es weltweit die gleichen (schwedisch angehauchten) Mahlzeiten. Das unverwechselbare Branding nimmt international einen der Top-Plätze ein.

Doch das Unternehmen will nicht stehen bleiben. Während das Internet-Geschäft bisher nur in einigen Ländern auf Sparflamme angeboten wurde, überlegt man jetzt, sich mehr auf Online-Verkäufe zu verlegen. Wie der Branchendienst "Planet Retail" mitteilte, soll in einem nicht näher genannten europäischen Land eine Testphase mit diesem Absatzkanal absolviert werden.

Lieferprobleme angeblich gelöst

Für Mikael Ohlsson, CEO von Ikea, ist das eigentliche Problem beim Internet-Geschäft mit Möbeln nun gelöst: Man habe jetzt für die Auslieferung an die Kunden einen Weg gefunden. Details wurden nicht veröffentlicht, aber es wird vermutlich ähnlich wie bei Amazon auf ein zentrales Lager und angepasste Versandrouten hinaus laufen. Amazon und klassische Versandhäuser haben gezeigt, wie man auch sperrige Güter wie Kühlschränke oder Fernsehgeräte online verkaufen und zügig ausliefern kann.

Ganz umsteigen will Ikea allerdings nicht, wie Ohlsson ausführte: "Möbel sind etwas, was der Kunde sehen und ausprobieren will. Unsere Läden werden deshalb der hauptsächliche Ort für die Begegnung mit unseren Kunden bleiben."

Ein grundlegender Strategiewechsel wird also erst einmal ausgeschlossen.